Ein Punkt nach 6 Spielen VfL Bochum - engagiert aber sieglos
Fehlenden Einsatz kann man den Bochumern nicht vorwerfen, eine mangelhafte Punkteausbeute dagegen sehr wohl. Nach dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg steht das Team von Trainer Peter Zeidler erneut mit leeren Händen da.
"Bochum ist die Mannschaft in der Bundesliga, die am meisten Druck macht." Das hat Trainer Ralph Hasenhüttl in der Pressekonferenz gesagt, nachdem seine Wolfsburger beim VfL am Samstag einen 3:1 (2:0)-Sieg eingefahren haben. Eine bemerkenswerte Einschätzung, bedenkt man, dass die Bochumer nach sechs Spieltagen mit einem mageren Punkt das Tabellenende der Fußball-Bundesliga zieren. Abgesehen von dem Duell mit Aufsteiger Holstein Kiel (2:2), wo der VfL kurz vor Ende noch den Ausgleich kassierte, hat das Team jedes Pflichtspiel verloren.
VfL Bochum hat Probleme im Rückwärtsgang
Das gilt auch für die erste Runde des DFB-Pokals, in der Bochum bei Zweitligist Jahn Regensburg mit 0:1 unterlag. Sein Start als Trainer beim VfL Bochum ist für den vom FC St. Gallen losgeeisten Peter Zeidler also alles andere als gut gelaufen. Der Blick nach vorne verheißt auch wenig Gutes: Im Kellerduell beim Tabellen-16. aus Hoffenheim am 19. Oktober geht es für Bochum bereits um sehr viel, weil danach mit Bayern München, Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und den VfB Stuttgart vier Mannschaften aus den Top 6 der Vorsaison folgen. Gegen die zwei fehlenden Topteams aus Dortmund (2:4) und Leipzig (0:1) hat Bochum bereits verloren.
Was den Einsatz betrifft macht Zeidler seinen Spielern nach der Niederlage gegen sehr effizient agierende "Wölfe" keine Vorwürfe. Er habe ein paar Dinge gesehen, "die zuversichtlich stimmen, was die Entwicklung angeht". Gleichwohl wird ihm auch nicht entgangen sein, dass seine Abwehr im Rückwärtsgang gegen schnelle Spieler so ihre Probleme hat, und bei den ersten beiden Gegentreffern wurde es Tiago Tomas und Jonas Wind viel zu leicht gemacht.
Vom Ergebnis her ist es natürlich kein Fortschritt, aber vom Inhalt habe ich einige Fortschritte gesehen.
Bochums Trainer Peter Zeidler
Da der Sturm der Bochumer zudem mit sechs Toren in sechs Spielen nur eine überschaubare Gefahr ausstrahlt, könnte es schwer werden, die für den Klassenerhalt nötigen Punkte einzufahren. "Natürlich bin ich kein Utopist. Es geht um Ergebnisse. Die haben wir heute nicht gehabt", räumt Zeidler ein.
Sportdirektor Lettau gibt Zeidler Rückendeckung
Der Bochumer Trainer hat nun wegen der anstehenden Länderspielpause zwei Wochen Zeit, sein Team auf das Kellerduell mit Hoffenheim einzustimmen. Um seinen Job muss es sich trotz des schlechten Starts und der kommenden schweren Aufgaben keine Sorgen machen. Das zumindest versichert der Bochumer Sportdirektor Marc Lettau: "Wir werden heute sicherlich keine Trainerdiskussion führen und auch nicht morgen oder übermorgen."
Den Zeitpunkt, an dem eine Trennung von Zeidler zur Option werden könnte, hat Lettau ziemlich genau definiert: "In dem Moment, wo die Mannschaft sich hängen lässt und nicht mehr im Kollektiv auftritt und wir nicht mehr an einem Strang ziehen. Dann würden wir uns ernsthaft Gedanken machen. Aber das war heute definitiv nicht der Fall." Tatsächlich ließen sich die Bochumer gegen Wolfsburg nicht hängen, sondern waren sehr engagiert und kämpften sich nach dem 0:2 wieder zurück ins Spiel.
Kellerduell mit Hoffenheim von besonderer Bedeutung
Am Ende standen sie aber erneut mit leeren Händen da und sind entsprechend frustriert: "Wir kennen das Gefühl vom letzten Jahr, wir rennen wieder hinterher. Das ist extrem ärgerlich", sagte Angreifer Philipp Hofmann. Ob es Zeidler da nun reichen wird, die von ihm gesehenen Fortschritte "stabil zu machen", oder ob er eventuell die offensive Ausrichtung des Bochumer Spiels mit dem frühen Pressing überdenkt, um die Abwehr zu stabilisieren, bleibt abzuwarten.
Der 7. Spieltag ist noch früh in der Saison, aber das Duell mit Hoffenheim könnte für Zeidler schon eins dieser Spiele sein, von denen so manche behaupten, dass ihr Ergebnis doppelt zählt.