
WDR-Sport Topspiel, Rivalität, volle Hütte - Köln vor hitzigem Düsseldorf-Derby
Es ist Derbyzeit: Am Sonntag empfängt der 1. FC Köln Fortuna Düsseldorf. Doch woher kommt die Rivalität? Und habe ich noch Chancen auf Tickets? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Woher kommt die Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf?
Die Rivalität der beiden Städte reicht bis ins Mittelalter zurück - genauer gesagt, bis zur "Schlacht von Worringen" 1288. Hier die Kurzfassung: Köln verlor die Schlacht - und damit auch die Vorherrschaft im Rheinland. Ein weiterer Nährboden für die Rivalität ist die Tatsache, dass nach dem Zweiten Weltkrieg nicht die Metropole Köln, sondern das kleinere Düsseldorf zur Landeshauptstadt von NRW gemacht wurde.
Natürlich spielt auch die geografische Nähe eine Rolle: Die Stadien von Köln und Düsseldorf liegen Luftlinie nur etwa 38 Kilometer auseinander. Es ist das Duell "Alaaf" gegen "Helau" und "Kölsch" gegen "Alt". Zwar hat Köln mit Borussia Mönchengladbach inzwischen einen anderen "Lieblings-Hassgegner", doch auch die Spiele gegen die Fortuna haben seit jeher eine besondere Brisanz.
Wie ist die sportliche Situation beider Teams?
Der 1. FC Köln geht mit 40 Punkten als Zweitliga-Tabellenführer in das rheinische Derby, Fortuna Düsseldorf hat als Fünfter aber nur drei Zähler weniger gesammelt - und würde mit einem Sieg sogar an den Geißböcken vorbeiziehen. Das Duell Köln gegen Düsseldorf ist also im wahrsten Sinne des Wortes ein Topspiel des 23. Spieltags.
Das Selbstbewusstsein ist auf beiden Seiten groß. Zwar erhielten die Aufstiegsambitionen des FC beim jüngsten 0:3 in Magdeburg einen kleinen Dämpfer, von den elf Spielen davor, verloren die Kölner aber nur ein einziges. Insgesamt sind sie in dieser Saison sehr minimalistisch unterwegs: Von den zwölf Saisonsiegen endeten sieben 1:0.
Auch die Fortuna legte in diesem Jahr eine starke Serie hin: fünf Spiele, keine Niederlage. Die letzten drei Partien wurden sogar allesamt gewonnen. Vor allem ihre Bilanz auf fremden Plätzen kann sich sehen lassen: Mit 21 Punkten liegen die Düsseldorfer im Auswärtsranking auf Platz zwei hinter Magdeburg.
Wie teuer sind die Kader der beiden Zweitligisten?
In Sachen Marktwert zeigt sich aktuell wohl der größte Unterschied zwischen den beiden Vereinen. Kölns Kader ist der mit Abstand teuerste der 2. Bundesliga. Gesamtwert: 61,63 Millionen Euro. Die Fortuna hat da mit 32,63 Millionen Euro deutlich das Nachsehen - allerdings auch vier Spieler weniger unter Vertrag.
Bitter für den FC: Mit Eric Martel (6 Mio. Euro) und Tim Lemperle (5 Mio.) fallen die zwei wertvollsten Spieler verletzt aus. Bei Düsseldorf ist Ísak Jóhannesson mit einem Marktwert von 5 Millionen Euro der mit Abstand teuerste Spieler.
Wie liefen die bisherigen Derbys?
Das Hinspiel in Düsseldorf endete 2:2. Der FC ging dabei zwei Mal in Führung, die Fortuna glich jeweils aus. Das 2:2 fiel dabei erst in der fünften Minute der Nachspielzeit.
Erstmals trafen beide Vereine 1950 aufeinander. Es folgten 77 weitere Begegnungen in diversen Wettbewerben. Die Bilanz spricht für Köln: Der FC gewann 40 Duelle gegen die Fortuna, die 17 Mal als Sieger vom Platz ging. 21 mal hieß es Unentschieden. Die Bilanz in der 2. Liga ist deutlich ausgeglichener: Von fünf Spielen gewann Köln zwei und Düsseldorf eins.
Komme ich noch an Karten für das Spiel am Sonntag?
Nein. Die 50.000 Karten für das Rheinenergiestadion sind restlos vergriffen. Aus Düsseldorf werden 5.000 Fans ihre Mannschaft in Köln unterstützen. Wie der Verein mitteilte, war das Karten-Kontingent bereits eine Stunde nach Beginn des Mitglieder-Vorverkaufs vollständig ausgeschöpft. Ein kleines Hintertürchen bleibt jedoch. Mit etwas Glück lässt sich noch das ein oder andere Ticket über die Kölner "Ticketbörse" oder den Düsseldorfer "Zweitmarkt" ergattern - das gilt aber nur für Klubmitglieder.
Ist Köln gegen Düsseldorf ein Hochrisikospiel - und was bedeutet das für meinen Stadionbesuch?
Für die Polizei ist die Partie im Rheinenergiestadion ein Risikospiel. Dementsprechend wird ein Großaufgebot an Beamten vor, während und nach dem Spiel bereitstehen - sowohl rund ums Stadion, als auch im Bereich der Innenstadt.
Für den Zuschauer im Stadion bedeutet das verstärkte Kontrollen am Eingang und eine "Sektorentrennung". Das heißt, die Zuschauer der Partie können im Stadion-Umlauf nicht wie gewohnt zwischen den verschiedenen Tribünenbereichen wechseln. Bei der Rückreise gilt es zu beachten, dass von Sonntag, 16 Uhr, bis zum frühen Montagmorgen keine Züge durch den Kölner Hauptbahnhof fahren. Grund sind Signalarbeiten.
Nach dem Hinspiel in Düsseldorf hatte die Polizei ein positives Fazit gezogen: "Es war alles friedlich und für ein Derby sehr ruhig", sagte ein Sprecher. Neben Pyrotechnik im Stadion kam es vereinzelt zu Sachschäden - etwa an Shuttlebussen oder auch an einem Zug.
Wo wird das Spiel übertragen?
Sky beziehungsweise dessen Streamingdienst WOW zeigen die Partie im TV und im Livestream - allerdings kostenpflichtig. Beim WDR, bei sportschau.de und in der Sportschau-App wird das Spiel live in einer Radio-Vollreportage übertragen - wie alle Begegnungen der 1. und 2. Bundesliga.