Treffen der Traditionsklubs In Nürnberg wird die Schalker Defensive ein Faktor sein
Der FC Schalke 04 will nach dem Auftaktsieg nachlegen. In Nürnberg kommt es bei der Abwehrarbeit auch wegen der Personalsorgen wieder auf Schalkes Ron Schallenberg an.
Fünf Tore erzielte Schalke zum Auftakt gegen Braunschweig. Die Offensive überzeugte durch Effizienz, vor allem die zwei Doppelpacker Kenan Karaman und Moussa Sylla. Ein Schönheitsfehler: das Gegentor im Chaos nach einem Eckball, das das Spiel viel spannender machte, als es das Endergebnis vermuten ließ.
Optimisten werden diesem Aspekt abgewinnen können, dass Schalke 04 eben nur nach einem ruhenden Ball ein Gegentor kassiert hat und nicht aus dem Spiel heraus - obwohl Braunschweig auch ein paar Angriffe fuhr, an deren Ende sich der neue S04-Stammtorwart Justin Heekeren etwas strecken musste.
Gut möglich, dass er auch am Samstag (Ab 13 Uhr live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau) beim 1. FC Nürnberg, der mit seinem neuen Trainer und Ex-Nationalstürmer Miroslav Klose sicherlich ein paar offensive Kniffe im Repertoire hat, hin und wieder eingreifen muss.
S04-Abwehr letzte Saison großes Sorgenkind
Aber vorsichtig optimistisch für diese Aufgabe stimmt der erste Eindruck einer stabilisierten Schalker Defensive. Die war in der letzten Saison das Sorgenkind. Schließlich kassierten die "Knappen" 60 Gegentore, nur SV Elversberg (63), Kaiserslautern, Nürnberg (beide 64) und Absteiger Osnabrück (69) waren anfälliger.
15 Gegentore für S04 hatte es alleine in den ersten sieben Partien unter Ex-Trainer Thomas Reis gesetzt. Zunächst kämpfte dann auch Geraerts mit der Abwehrleistung, die ersten sieben Partien unter seiner Leitung brachten ebenfalls 15 Gegentreffer. Erst die letzten sieben Saisonspiele stand S04 hinten sicherer, ließ lediglich sechs Tore der Gegner zu.
Schallenberg ein Faktor im Schalker Pressing
Nun sind von der Schalker Startelf, die im letzten Saisonspiel gegen Greuther Fürth auf dem Platz stand, nur noch Karaman, Tobias Mohr und Ron Schallenberg gegen Braunschweig übrig geblieben. Alle drei hatten großen Anteil an der Offensivleistung, Karaman und Mohr als Torschützen, Schallenberg als Vorbereiter - aber letzterer glänzte auch in der Defensive.
Zwar sah Schallenberg, der als Innenverteidiger neben Tomas Kalas startete, beim Gegentor nach der Ecke nicht gut aus. Da tauchte er unter dem Ball durch. Er war aber im Spiel ein Faktor, seine Passquote betrug fast 98 Prozent. Und als er nach einer guten Stunde wieder auf die Sechserposition vorgezogen wurde, führte er das Pressing an, leitete zwei Tore durch Balleroberungen ein.
Auch das war letzte Saison ein Schalker Problem: Es fehlte häufig an Tempo und damit an Zugriff. In der Sommervorbereitung habe er mit seinem Team "die letzten sechs Wochen sehr hart gearbeitet", betonte Geraerts schon vor dem Saisonauftakt. Das scheint gefruchtet zu haben: Schalke zog am 1. Spieltag die meisten Sprints aller Teams an (267).
Bachmann und Kalas vor Nürnberg-Spiel angeschlagen
Schallenberg wird gegen Nürnberg nun erneut die Schalker Defensive anleiten müssen. Denn Trainer Geraerts hatte bei der Spieltags-Pressekonferenz Ausfälle zu vermelden, darunter Innenverteidiger Kalas. Er hat Knieprobleme, die Chance sei laut Geraerts "sehr klein, dass er spielt". Und mit Janik Bachmann, eigentlich der neue Sechser, sowie Paul Seguin trainierten zwei zentrale Mittelfeldspieler die Woche nur individuell.
Ob Schallenberg im Auswärtsspiel gegen den FCN also erneut den Innenverteidiger mimt oder als Sechser Bachmann ersetzt, ist offen. Wobei die Hauptaufgabe in beiden Fällen bleibt: Defensive zusammenhalten. Geraerts wies zudem darauf hin, mit Neuzugang Felipe Sanches, Ibrahima Cissé, der zuletzt mit Mali an den Olympischen Spielen teilnahm, Martin Wasinski und Marcin Kaminski genügend Innenverteidiger in der Hinterhand zu haben.
Trainer Geraerts: "Wir sind sehr flexibel"
Jedenfalls rechnet der belgische Schalke-Trainer damit, dass Nürnberg sein Team auch defensiv vor Aufgaben stellen wird: "Ich habe viele gute Sachen von Nürnberg gesehen. Ich erwarte, dass sie am Samstag alles machen, um die drei Punkte zu Hause zu behalten."
Geraerts betonte dabei aber auch die eigenen Stärken: "Wir sind sehr flexibel. Wir können mutig und hoch spielen, aber wenn der Gegner in Momenten stärker ist als wir, muss es möglich sein, ein bisschen tiefer zu stehen und gut zu verteidigen. Wir können das sehr gut kombinieren."