2. Bundesliga Teamcheck Schalke 04 - endlich stabil werden
Schalke 04 hat sich zuletzt mehr schlecht als recht durch die 2. Liga gerumpelt. Das soll sich endlich ändern. Der Klub will zurück in höhere Gefilde.
Nach einer bestürzenden Zweitliga-Saison hat sich der FC Schalke 04 für das nächste Jahr viel vorgenommen und gelobt Besserung. Die Kaderplaner Marc Wilmots und Ben Manga haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um die Königsblauen für einen möglichen Aufstiegskampf gut aufzustellen.
So lief die letzte Saison für Schalke 04
Die Saison 23/24 war für Schalke ein Desaster. Anders kann man das Szenario nicht bezeichnen, das den selbsternannten Aufstiegskandidaten um ein Haar zum zweiten Abstieg hintereinander und damit in die 3. Liga geführt hätte. "Die vergangene Spielzeit ist sportlich insgesamt enttäuschend verlaufen", fasste die letzte Spielzeit auch ein Sprecher der Schalker Medienabteilung auf WDR-Anfrage zusammen.
Abstiegs-Trainer Thomas Reis durfte als Chefcoach in die Saison gehen. Nach nur sieben Punkten aus den ersten sieben Spielen wurde er allerdings in Folge einer 1:3-Auswärtsniederlage gegen den FC St. Pauli beurlaubt. Interimsmäßig übernahm Matthias Kreutzer das Traineramt für zwei Spiele, welche beide verloren gingen.
Am 9. Oktober 2023 stellte Schalke 04 schließlich mit dem Belgier Karel Geraerts den Nachfolger von Thomas Reis vor. Unter Geraerts zeigte die Mannschaft weiterhin schwankende Leistungen, es musste lange um den Klassenerhalt gezittert werden. Dieser konnte jedoch am 32. Spieltag mit einem 4:0-Auswärtssieg beim VfL Osnabrück erleichtert gefeiert werden.
Der Klub-Sprecher verwies trotz der harten Saison noch auf einen positiven Aspekt: "Mit einem Zuschauerschnitt von über 60.000 in der VELTINS-Arena und den deutschlandweit meisten Auswärtsfans pro Spiel haben die Anhänger die Mannschaft eindrucksvoll unterstützt."
Neuzugänge und Abgänge
Für das Ziel "oberes Tabellendrittel" hat Schalke wieder enorm an seinem Kader herumgebastelt. Auffällig dabei ein Kurswechsel: Die Zeit der Leihspieler ist erst einmal vorbei, jetzt sollen junge, fest verpflichtete Spieler den Klub langfristig in stabilere Gefilde führen. Schalke hat viele entwicklungsfähige Profis verpflichtet, die bereits Qualität unter Beweise gestellt haben. In der Abwehr haben Anton Donkor in Braunschweig und Adrian Gantenbein in der Schweiz ihre Klasse bereits bewiesen.
Elf externe Zugänge stehen zu Buche, zudem wurden sechs Talente aus der Jugend hochgezogen. "Ziel von Sportdirektor Marc Wilmots und Ben Manga (Direktor für Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede) war und ist es, einen hungrigen, entwicklungsfähigen Kader zusammenzustellen, in der sich neben erfahrenen Spielern viele junge Akteure beweisen wollen", hieß es in der S04-Mitteilung.
Punktuell hat Schalke eben auch hochwertiges Personal dazugeholt. Ron-Thorben Hoffmann (aus Braunschweig) gilt als einer der stärksten Keeper in der 2. Liga, Innenverteidiger Felipe Sanchez wird als echter Transfer-Coup gefeiert. Genauso wie die Stürmer Emil Höjlund und Moussa Sylla. Zusammen mit Kapitän Kenan Karaman sollen sie für viel mehr Torgefahr sorgen - das war in der letzten Saison Schalkes größtes Problem.
Ein großes Fragezeichen steht noch hinter der Besetzung des Mittelfeldes. Zugang Janik Bachmann ist mit Sandhausen und Rostock gleich zweimal in Folge aus dem Unterhaus abgestiegen. Und Max Grüger, Tristan Osmani und Aris Bayindir haben noch keinerlei Erfahrung im Profifußball gesammelt.
Verloren gingen unter anderem mit Assan Ouedraogo und Danny Latza je ein riesiges Talent sowie ein erfahrener Teamleader. Zudem beendete bekanntlich Simon Terodde seine Karriere. Weitere Abgänge sind laut Schalke-Sprecher wahrscheinlich: "Weitere Kaderbewegungen sind möglich, insbesondere auf der Abgangsseite auch notwendig, um die Kadergröße zu reduzieren."
Ziele in der neuen Saison
Es soll nach oben gehen - und zwar möglichst weit. Offiziell haben die Schalker das obere Tabellendrittel als Zielgebiet ausgegeben, wie der Vorstandsvorsitzende Matthias Tillmann am Rande des Trainingsauftaktes erklärte. Trainer Karel Geraerts wäre hingegen bereits zufrieden, wenn ein besserer Tabellenplatz herausspränge als in der Vorsaison. Klar ist aber: Eigentlich gehört ein riesiger Verein wie Schalke in die Bundesliga. Und da wollen sie so schnell wie möglich auch hin.
Aber: Das Ganze soll geschafft werden mit einem neuen Weg: über die Entwicklung junger Spieler. Schalkes größtes Problem war zuletzt die fehlende Durchschlagskraft im Spiel nach vorn. Mit dem neuen Personal im Angriff erhofft man sich da Besserung. Wichtig wird sein, wie das kreative Mittelfeld-Personal performt. Vieles wird von Spielgestalter Paul Seguin und Neuzugang Amin Younes abhängig sein, den Kaderplaner Ben Manga noch aus Frankfurter Zeiten kennt.
Der Trainer
Karel Geraerts, der im Oktober 2023 auf Schalke übernahm, hat auch das Vetrauen für die neue Saison ausgesprchen bekommen. Das ist gerade auf Schalke sicher nicht selbstverständlich. denn obwohl der 42-Jährige das Team am Ende noch recht sicher auf einen Nichtabstiegsplatz führte, waren die Leistungen doch auch unter dem Belgier keineswegs berauschend und durchaus wechselhaft.
Eine größere Ergebniskrise wird sich geraerts sicher nicht leisten können. Zumal er mit Torwarttrainer Stephan Loboué und Peter Balette zwei von ihm gewünschte Assisenten erhielt. Zusätzlich verpflichtete Schalke den ehemaligen Spieler Sidney Sam als weiteren Co-Trainer.