WDR-Sport Riesenbeck - Pferdesport-Spektakel mit Olympia-Anstrich
Im münsterländischen Riesenbeck versammelt sich am Wochenende die Elite der Springreiter. Mit dabei ist auch das deutsche Olympiateam.
Philipp Weishaupt sieht sich auf einen guten Weg. "Bin genau im Plan. Es wird aber eine Punktlandung", sagt der Springreiter im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris. Was der gebürtige Bayer gegenüber wdr.de meint: Knapp drei Kilo wollte er abnehmen in den letzten Wochen vor den Spielen. "Unter 80 Kilo Körpergewicht sollen es sein", sagt er. Um seinem Pferd Zineday kein allzu schweres Gewicht aufzubürden, wenn es über die olympischen Hindernisse gehen wird.
Zweimal stand Springreiter Weishaupt schon kurz davor, bei den Olympischen Spielen an den Start zu gehen. Das erste Mal 2012 in London. Doch dann erkrankte sein Pferd Monte Bellini und der gebürtige Jettinger musste schweren Herzens auf das sportliche Großereignis verzichten. Das andere Mal 2021, als Weishaupt schon auf der Longlist für Tokio stand, verletzte sich seine Stute Asathir so schwer, dass ein Einsatz ebenfalls nicht mehr infrage kam.
Im dritten Anlauf endlich zu den Spielen
Jetzt also Anlauf drei. In nicht einmal zwei Wochen beginnen die Olympischen Spiele in Paris und Weishaupt ist mit seinem aktuellen Paradepferd, dem Westfalen-Wallach Zineday, nominiert. "Ich habe schon lange davon geträumt, bei den Olympischen Spielen zu reiten", sagt Philipp Weishaupt, "und jetzt wird es hoffentlich so weit sein."
Bevor es an die Seine geht, steht am kommenden Wochenende aber noch ein anderes Event auf dem Programm der besten deutschen Springreiter. Im nördlichen NRW startet am Donnerstag (18.07.2024) das "Riesenbeck International". Dort geht es um wichtige Punkte auf der Global Champions Tour - und um die Generalprobe vor den Olympischen Spielen.
Einzige deutsche Station der Global Champions Tour
So werden neben dem Star von Aachen, Richard Vogel, auch Christian Kukuk und eben Philipp Weishaupt am Start stehen. Für beide ist es ein Heimspiel, denn Kukuk und Weishaupt sind im kleinen Ort Riesenbeck im nördlichen NRW zuhause. Das Reiterzentrum gehört unter anderem Deutschlands Reitlegende Ludger Beerbaum und hat sich seit 2015 zu einem Mittelpunkt der Pferdesportszene entwickelt.
Weishaupt wurde 1985 im bayerischen Augsburg geboren. Seine Eltern leiten in Jettingen einen Betrieb mit rund 70 Pferden, auf dem er groß wurde und sich bereits mit acht Jahren auf den ersten Turnieren tummelte. Mit seinem ersten eigenen Pony Rocky arbeitete er sich durch Springen der Klassen A und L bis er Juno, ein altes Grand Prix Pferd seines Vaters Josef übernahm.
Schon als Kind enorm talentiert
Mit ihm ging es schnell bergauf - bereits mit 15 Jahren hatte er das Goldene Reitabzeichen in der Tasche. Schnell wurde Ludger Beerbaum auf den talentierten Bayern aufmerksam. Aus einem Praktikum nach seiner mittleren Reife wurde 2003 eine Festanstellung als Bereiter. Seine Bereiterprüfung 2008 schloss er als Jahrgangsbester ab. "Philipp ist ein Draufgänger", charakterisiert Ludger Beerbaum seinen Reiter.
Philipp ist auch Siegreiter, wenn es ums Gewinnen geht, dann lässt er, so sein Chef "auch mal fünfe gerade sein". In den über 16 Jahren in denen er bei Ludger Beerbaum tätig ist, wurde er Deutscher Meister der Springreiter, gewann zweimal das Bundeschampionat der Springpferde, ist hochgelobt als einer der besten Reiter für junge Pferde und vertrat die deutsche Equipe schon mehrmals bei Nationenpreisen.
Riesenbeck als Olympia-Generalprobe
Phillipp Weishaupt
Und nun also endlich die Olympischen Spiele. Vorher geht's ab Donnerstag um Punkte auf der Global Champions Tour. Die internationale Turnierserie macht nur einmal in Deutschland Station - genau an diesem Wochenende. Rund um das große Summerturnier finden nicht nur Prüfungen über zwei, drei und fünf Sterne statt, sondern beispielsweise auch die U25-DM oder eine Prüfung für junge Pferde.
Highlights am Samstag und Sonntag
Die Liste der prominenten Starterinnen und Start ist lang: Neben den drei Deutschen sind zum Beispiel die frühere Olympiasiegerin Laura Kraut aus den USA oder der Tokio-Goldmedaillengewinner im Einzel, Ben Maher. Sämtliche deutsche Topreiter finden ebenfalls den Weg ins Münsterland. Die meisten Teilnehmer nutzen das Turnier als Generalprobe für die Olympischen Spiele in Paris.
Als absolute Highlights stehen am Samstag und Sonntag die großen Springreitprüfungen an. Der WDR überträgt diese live im TV: Am Samstag geht es um 15.45 Uhr los, am Sonntag bereits 30 Minuten früher. Am letzten Tag geht es dann auch um 500.000 Euro Preisgeld und den bergehrten Titel beim Global Champions Tour Grand Prix.