Achtelfinale gegen die Bayern Leverkusen vor Pokal-Kracher: "Wie ein Finale"
Bayer Leverkusen geht mit breiter Brust in die wohl schwerstmögliche Aufgabe im DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Bayern München.
Ausgerechnet der in Leverkusen geborene Saxofonist André Schnura, der während der Europameisterschaft durch seine musikalischen Auftritte rund um die Spiele bekannt wurde, zog bei der Achtelfinal-Auslosung am 3. November die Partie des Rekordmeisters gegen den Double-Sieger - und damit die wohl schwerstmögliche Aufgabe für Bayer 04.
"Wie ein Finale" und so früh wie noch nie
Man habe "mit dem FC Bayern den absoluten Top-Gegner zugelost bekommen", sagte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes nach der Auslosung. "Das ist das Spitzenspiel des Achtelfinals." Trainer Xabi Alonso sprach am Montag auf der Pressekonferenz von einem "Top-Top-Spiel" und der "größten Herausforderung im Pokal". Für Leverkusen sei die Aufgabe in München "fast wie ein Finale".
Zum achten Mal treffen beide Mannschaften im DFB-Pokal aufeinander, aber noch nie war es so früh im Wettbewerb zu dieser Paarung gekommen. Viermal traf man sich im Viertelfinale, zweimal im Halbfinale und zuletzt 2020 im Endspiel in Berlin, als sich die Bayern mit 4:2 durchsetzten - wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen.
Liga-Duell zuletzt eher einseitig
Auch wenn Leverkusen nach dem Double-Gewinn als Titelverteidiger in das Duell geht, befindet sich die Werkself nicht zuletzt aufgrund des eher einseitigen Aufeinandertreffens in der Liga in der Außenseiterrolle. Zwar endete die Partie in München Ende September mit einem 1:1, doch der Spielverlauf und die Zahlen zeigten ein anderes Bild: Der FC Bayern verbuchte wesentlich mehr Ballbesitz (67 Prozent), gewann mehr Zweikämpfe (61 Prozent) und kam auf 18:3 Torschüsse.
Damals agierte Alonsos Elf ungewohnt defensiv und nicht so dominant, wie in den meisten Spielen der Saison zuvor. Ganz so passiv solle seine Mannschaft am Dienstag aber nicht wieder agieren, erklärte der Spanier: "Natürlich müssen wir darauf vorbereitet sein, auch mal tiefer zu verteidigen. Das ist normal gegen so einen Gegner. Aber nicht immer – wir wollen auf jeden Fall auch drücken und mit dem Ball agieren."
Mehr Optionen für Alonso
Dafür stehen dem Bayer-Trainer nach einem personellen Engpass zuletzt wieder mehr Optionen zur Verfügung. Martin Terrier und Jeanuel Belocian stehen nach auskurierten Verletzunge wieder im Kader. "Das ist sehr wichtig für uns, um im Verlauf des Spiels mehr Energie und Entscheidungsmöglichkeiten zu haben", so Alonso auch mit Blick auf eine mögliche Verlängerung. Nordi Mukiele feierte am Wochenende sein Comeback. Victor Boniface, Amine Adli und Jonas Hofmann fehlen der Werkself dagegen weiterhin.
Aufsteigende Formkurve, auch dank Schick
In der Liga läuft Leverkusen der Form des Vorjahres noch hinterher und hat nach zahlreichen leichtfertig verspielten Punkten bereits sieben Punkte Rückstand auf den Tabellenführer aus München. Zuletzt zeigte die Formkurve aber wieder deutlich nach oben. Nach der Länderspielpause gelangen gegen den 1. FC Heidenheim (5:2), RB Salzburg (5:0) und bei Union Berlin (2:1) drei Siege in Folge.
Dabei zeigte sich der amtierende Meister und Pokalsieger stark formverbessert, ließ hinten weniger zu und ließ vorne wieder die Kaltschnäuzigkeit der Vorsaison aufblitzen, nicht zuletzt dank Patrik Schick. Der tschechische Torjäger ist nach dem Ausfall von Boniface wieder erste Wahl im Sturmzentrum kommt seit seiner Rückkehr in die Startelf auf sechs Tore in vier Pflichtspielen.
Der 28-Jährige war dabei nicht nur sehr treffsicher, sondern auch spiel- und lauffreudig. "Er hat es nicht nur bei seinen Toren zuletzt gut gemacht, sondern auch viele andere Dinge im Spiel gegen teilweise hart agierende Abwehrspieler richtig gemacht", sagt Alonso über seinen Stürmer, der gegen Berlin sein 48. Tor im 100. Bundesliga-Spiel erzielte und damit den Vereinsrekord von Bayer-Legende Ulf Kirsten einstellte. "Er ist aktuell in Top-Form", findet auch Alonso. "Das werden wir auch morgen wieder brauchen."