Bayers Jonas Hofmann jubelt (l.), Kölns Linton maina entäuscht (r.)

Bundesliga Köln und Leverkusen spielen das Derby der Gegensätze

Stand: 08.10.2023 13:34 Uhr

Vor dem Bundesliga-Derby zwischen Leverkusen und Köln zeigen sich große Unterschiede bei den Teams: Bayer sachlich erfolgreich, Köln emotional und wenig erfolgreich.

Von Michael Buchartz

Bayer Leverkusen ist nach dem Sieg gegen Molde weiterhin ohne Niederlage in dieser Spielzeit. Das schaffte das Team oft mit schönem Fußball, aber vor allem mit klarer Struktur und einer Sachlichkeit, die an eine wahre Spitzenmannschaft erinnert. Doch im Derby am Sonntag (08.10.2023) gegen den 1. FC Köln sind neben Sachlichkeit auch die richtigen Emotionen gefragt.

Alonso fordert: "Brauchen Mix aus Herz und Kopf"

Dabei ist die Ausgangssituation sportlich relativ klar: Bayer geht als haushoher Favorit in das Duell mit dem kriselnden Nachbarn. Die Werkself ist Tabellenführer und wirkt in diesem Jahr so, als könne man im Titelrennen mitreden. Köln holte dagegen bisher nur einen Punkt und steckt bereits jetzt im Abstiegskampf fest.

Doch Trainer Xabi Alonso warnte davor, Köln zu unterschätzen: "Die Tabelle ist egal, es ist früh in der Saison. Gegen Köln zu spielen ist nicht einfach. Sie haben einen guten Kader und klaren Plan. Für mich wäre es eine Überraschung, wenn sie am Ende noch dort auf Platz 17 stehen."

Bayer braucht wieder mehr Intensität

Und so forderte der Spanier vor allem das richtige Maß an Intensität, Qualität und Emotionen für das anstehende Spiel: "Wir müssen den Mix aus Herz und Kopf finden. Ein Derby ist etwas Besonderes und ein kleiner Moment kann wichtig werden."

Die Intensität ist dabei das Stichwort. Denn die zweite Halbzeit gegen Molde hat gezeigt, dass Leverkusen nie nachlassen darf - so wie es dort geschehen ist und es fast schiefgegangen wäre. Nur mit etwas Glück brachte die Werkself den Sieg nach Hause. "Wir hatten nicht die Intensität, ähnlich wie gegen Häcken zum Ende der ersten Halbzeit. Aber es ist gut, das zu sehen. Wir können das analysieren und verbessern", so Alonso.

Erster verbaler Schlagabtausch vor Wochen

Kühl und sachlich kam der Spanier, der seit genau einem Jahr bei Bayer Regie führt, vor dem Derby auf der Pressekonferenz daher. Auf emotionale "Spielchen", wie sie zwischen den Klubs zuletzt häufiger vorkamen, wollte er sich nicht einlassen. Er sei "kein Teil davon", betonte Alonso.

Xabi Alonso - ein Jahr Bayer Leverkusen

Die aktuellen "Spielchen" begannen vor ein paar Wochen dann auch ohne sein Mitwirken mit einer Leverkusener Social-Media-Kampagne, dass man erfolgreichen Fußball dort sehen könne, für Abstiegskampf aber zum FC müsste. Die Reaktion von FC-Trainer Steffen Baumgart folgte prompt: Die Kölner seien zwar "sportlich nicht erfolgreicher, aber dafür größer, mit mehr Stimmung und Emotionen".

FC will mit Emotionen dagegenhalten

Damit dürfte auch klar sein, womit der FC gegen die qualitativ überlegenen Gastgeber punkten will: Emotionen und Einsatzwille. Letzteres steht sowieso im Baumgartschen Handbuch auf Seite eins. Der FC-Trainer wird das nicht ändern: "Haben Sie schon einmal erlebt, dass ich mich hinten reinstelle? Wenn wir attackieren können, machen wir das. Wir werden Vollgas geben und ich bin überzeugt, dass wir mit dieser Spielweise erfolgreicher sind als mit hinten drin stehen."

Das Derby zusätzlich zu emotionalisieren und Bayer aus seiner sachlichen, kühlen Spitzenspielart herauszuholen, hat dazu beim letzten Mal schon bestens funktioniert: Im Mai 2023 siegte der FC mit 2:1 in der Nachbarstadt. Daran erinnerte sich auch Alonso auf der Pressekonferenz und warnte daher direkt nochmal: "Das darf uns nicht mehr passieren."