Köln vergibt Sieg gegen den KSC

3:0-Führung reicht nicht Kölns Trainer Struber auf der Suche nach Antworten

Stand: 30.09.2024 11:38 Uhr

Der 1. FC Köln ist nach dem Acht-Tore-Spektakel gegen den Karlsruher SC auf Erklärungssuche. Die Rheinländer hatten am Sonntag ein 3:0 noch aus der Hand gegeben.

Vor dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC hatte es in der vergangenen Woche in Müngersdorf auf sportlicher Ebene nur ein Thema gegeben: Die mangelnde Chancenverwertung. Bei 136 abgegebenen Torschüssen hatte der 1. FC Köln vor dem 7. Spieltag 14 Treffer erzielt und stellte damit neben dem Hamburger SV die beste Offensive der 2. Bundesliga. Der HSV benötigte für seine 14 Treffer allerdings nur knapp halb so viele Versuche (70).

Köln stellt früh auf 3:0

Nach dem 4:4 (4:2) am Sonntag gegen den KSC ließ die Kölner Offensive spätestens nach 15 Minuten ihre Kritiker verstummen. Damion Downs hatte nach einer Viertelstunde mit einem schönen Schlenzer vom linken Strafraumeck seinen zweiten Treffer und das 3:0 für den FC erzielt.

Damion Downs

Damion Downs hat in der 2. Bundesliga bislang vier Tore erzielt.

"Wir waren effizient im Toreschießen, keine Frage", sagte Kölns Trainer Gerhard Struber nach der Partie. Die Stimmung war in Köln trotz der drei frühen Treffer aber angespannt. Das große Thema am Sonntagnachmittag: Die schwache Defensive und die fehlende Spielkontrolle. "Wir haben nie die Dominanz oder Kontrolle ins Spiel gebracht, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet haben", sagte Struber.

Basics und Prinzipien haben nicht gestimmt

Der Coach sprach nach dem Spiel viel über die Basics und Prinzipien, die seine Mannschaft nach 15 Minuten hat vermissen lassen. "Wenn du zweimal so in Führung gehst gibt uns das natürlich einen bittereren Beigeschmack das am Ende nicht gut gelöst zu haben."

Der Bundesliga-Absteiger kassierte schon vier Minuten nach dem 3:0 den ersten Gegentreffer. Nach der furiosen Anfangsviertelstunde spielte nur noch der Gast aus Karlsruhe, der nicht unverdient nach 27 Minuten auf 2:3 verkürzte. Kölns Tim Lemperle sorgte etwas aus dem Nichts kurz vor der Pause für abermalige Ekstase in Köln Müngersdorf. "Wir machen selbst das vierte Tor, wo man meint: Das Spielglück ist irgendwie auf unserer Seite. Aber wir kriegen es trotzdem nicht hin", fasste Kapitän Timo Hübers zusammen.

Struber bemängelt Intensität

Dem KSC reichten im zweiten Durchgang die ersten zehn Minuten um aus einem 2:4 Rückstand ein 4:4 zu machen. "Wir haben hinten die allerletzte Konsequenz vermissen lassen, Wanitzek hat drei Tore aus fast identischer Position gemacht", sagte Hübers.

Den Spielverlauf empfand an diesem Nachmittag nicht nur Struber als "wild." Nach dem 3:0 habe seine Mannschaft "einen Gang zurückgeschaltet, was unsere Intensität angeht und das macht uns normalerweise stark und von dem leben wir."

Der KSC konnte immer wieder über die starken Außen in den Strafraum eindringen. Kölns Außenverteidiger Jan Thielmann und Leat Pacarada wirkten defensiv überfordert und wurden in der ersten Halbzeit mühelos überspielt.

Besonders die Leistung von Pacarada stand sinnbildlich für das Endergebnis. Er bereitete alle Kölner Treffer vor, wurde jedoch bei zwei Gegentreffer viel zu leicht ausgespielt. Einzig Youngster Julian Pauli konnte mit starken Tacklings und einer makellosen Zweikampfquote von 100 Prozent im Defensivverbund überzeugen.

Potocnik gibt Profi-Debüt

Und auch für ein anderes Nachwuchstalent wird das Spiel noch länger in Erinnerung bleiben. Jaka Cuber Potocnik wurde für die letzten 15 Minuten eingewechselt und feierte sein Debüt bei den Profis. Der 19-Jährige hatte sich nach einer guten Trainingswoche in den Kader gespielt und Stürmer Sargis Adamyan verdrängt. "Wir haben gesehen, dass er ein junger spannender Spieler ist, aber auch noch einen Weg zu gehen hat, wie so mancher junger Spieler hier", sagte Struber.

Köln gegen Karlsruhe

Gegen den KSC mit Profi-Debüt: Jaka Cuber Potocnik (r.)

Neben Potocnik standen mit Downs (20), Jonas Urbig (21), Pauli (19), Max Finkräfe (20), Erik Martel (22) und Tim Lemperle (22) sechs weitere Spieler im Kader, die 22 Jahre alt oder jünger sind. Struber erklärte am Sonntag den Einbruch auch mit der mangelnden Erfahrung und sieht das Entwicklungspotenzial vor allem im Treffen der richtigen Entscheidungen. "Da gilt es, die Lernkuve zu pushen, hoffentlich mit Turbo."

Am Samstag gegen Ulm

Am kommenden Samstag (13 Uhr) empfängt der 1. FC Köln im nächsten Heimspiel Aufsteiger SSV Ulm.