1. FC Köln und der Abstiegkampf Diehl beim FC kein Thema, junge Talente im Wartestand
Der 1. FC Köln steckt im Abstiegskampf fest. Manche wünschen sich frischen Wind durch den Einsatz junger Talente - wie Justin Diehl. Trainer Steffen Baumgart nimmt aber andere in die Pflicht.
"Es ist ein Abstiegskampf mit sechs, sieben Mannschaften, ein sehr enges Schneckenrennen, das eines bleiben wird." So lautet die Prognose von Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln. Der mit seinem Klub im Schneckenrennen hinten liegt, denn der FC ist Tabellenschlusslicht.
Vor allem offensiv sind die Sorgen groß. Köln schießt zu wenige Tore, erst neun Stück stehen in der Statistik, nicht einmal halb so viele Treffer wie in der Vorsaison nach zwölf Spielen (20). Und erst einmal erzielte der FC mehr als ein Tor in einem Spiel - beim 3:1-Derbytriumph gegen Gladbach war das, dem einzigen Saisonsieg.
Torjäger-Talent Diehl schmort in der Regionalliga
Wenn am Freitag (01.12.2023, 20.30 Uhr) der FC beim Aufsteiger Darmstadt gastiert, sind in diesem "Schneckenrennen-Abstiegskampf" gegen den direkten Konkurrenten Lösungen im Angriffsdrittel Pflicht, um voranzukommen. Manche Fans rufen nach Sturmtalent Justin Diehl, der in der U21 in der Regionalliga West mit elf Toren (17 Einsätze) der beste Schütze der Liga ist. Spielen wird er am Freitag mit der Zweitvertretung gegen Fortuna Köln.
Dass Diehl, dessen Vertrag beim FC im Sommer 2024 ausläuft, nach seinen zwei Kurzeinsätzen in der letzten Saison nochmal für die Profis spielen könnte, ist praktisch ausgeschlossen. Der U20-Nationalspieler will den Verein verlassen, seine Zukunft sehen der 19-Jährige und sein Berater Roger Wittmann nicht am Sportpark Müngersdorf.
Der FC entschied sich im Sommer dagegen, einen Platz im Profikader an ein Talent zu vergeben, das sich eine Zukunft in Köln nicht vorstellen kann. "Wir haben auch andere talentierte Spieler. Wir arbeiten mit denen, die mit uns arbeiten möchten", erklärte Sportdirektor Christian Keller damals.
Baumgart kritisiert Ablehnung durch Diehl-Partei
Trainer Steffen Baumgart sah die Situation bei der Pressekonferenz vor dem Darmstadt-Spiel nun so: "Ich habe immer den Eindruck, dass man das Gefühl hat, dass wir die Partei sind, die die Tür zugemacht hat. Wir haben überhaupt nichts zugemacht." Der Coach fragte: "Warum muss ich mich dafür entschuldigen, ihn nicht dazuzunehmen?"
Justin Diehl, Offensivtalent des 1. FC Köln, führt den Ball.
Der 51-Jährige unterstrich: "Ich glaube, dass wir ihm mehr als genug Möglichkeiten gegeben haben, bei uns zu trainieren. Und es gibt ein klares Statement, dass er im nächsten Jahr nicht mehr mit uns arbeiten möchte." Er frage sich: "Warum möchte er in seiner Heimatstadt, in seinem Verein, in dem er groß geworden ist, nicht arbeiten, nicht Bundesligaspieler werden? Wenn du dieses Standing hast - und er hat bei uns ein sehr, sehr großes Standing: Warum lehnst du uns ab?"
FC-Trainer schließt Winter-Abgang Diehls aus
Gerne würde Baumgart das Talent zum Profi ausbilden, "aber nicht für ein halbes Jahr". Der Cheftrainer könne sich das nur bei einem FC-Bekenntnis Diehls vorstellen: "Wir würden gerne mit ihm weiterarbeiten. Das musst du zulassen. Und das Zulassen bedeutet nicht, dass du ein halbes Jahr als Gast bei mir mitarbeitest."
Eine vorzeitige Trennung schon im Winter sei dennoch ausgeschlossen. Transfergespräche Diehls mit anderen Parteien seien erst ab Januar rechtlich ohne den FC möglich. Und Diehl könnte mit seinen Toren der U21 noch zum Aufstieg in die 3. Liga verhelfen.
Baumgart will Talenten keinen großen Druck aufbürden
Im Bundesliga-Alltag aber geht es gegen den Abstieg. Und in dieser Situation, betonte Baumgart schon vor vielen Wochen im "Geissblog", müssten die Erfahrenen vorangehen: "Wir sollten nicht die kleinsten Strohhalme greifen, sondern die, die ein bisschen dicker sind. Wenn wir jetzt die Hoffnung auf 19-jährige A-Jugendliche legen, wird es schwierig."
Daran hat sich nichts geändert. Zwar lobte Baumgart in der Pressekonferenz vor Darmstadt ausdrücklich die jungen Talente "Max Finkgräfe, Damion Downs, Meiko Wäschenbach, die ganz klar sagen, ihre Heimat liegt an diesem Standort, in diesem Verein".
Doch sie sind zur Geduld aufgerufen. Linksverteidiger Finkgräfe bringt es bisher auf vier Einwechselungen, Stürmer Downs auf drei noch kürzere Einsätze, keiner von beiden stand in den letzten fünf Partien auf dem Feld. Und Wäschenbach ist Teil des Regionalliga-Kaders - in dem auch Diehl kickt.