Lukas Kwasniok, Trainer des SC Paderborn, gibt Anweisungen am Spielfeldrand.

2. Liga Duell gegen Nürnberg - Paderborn vor der "härtesten Challenge"

Stand: 21.11.2024 18:50 Uhr

Der SC Paderborn kann am Freitag die Tabellenspitze der 2. Bundesliga erobern. Mit dem 1. FC Nürnberg empfängt der SCP laut Trainer Lukas Kwasniok aber die derzeit "heißeste Mannschaft" der Liga.

Von Lukas Thiele

Miroslav Klose ist Weltmeister, WM-Rekordtorschütze, deutscher Meister und Pokalsieger. Für Lukas Kwasniok ist das vor seinem ersten persönlichen Treffen mit Klose aber eher zweitrangig: "Ich freu mich auf die erste Begegnung, weil er auch aus Oberschlesien kommt. Dann kann ich mit ihm ein bisschen polnisch quatschen", sagte Kwasniok am Donnerstag.

Der 43-Jährige, der gebürtig aus Gliwice in Polen stammt, ist in seiner vierten Saison Trainer des SC Paderborn. Klose, geboren in Opole, trainiert seit dieser Spielzeit den 1. FC Nürnberg. Am Freitag (18.30 Uhr) kommt es am 13. Spieltag der 2. Bundesliga in Paderborn zum direkten Duell.

SCP kann Tabellenführer werden

Mit einem Sieg kann der SCP - zumindest vorübergehend - die Tabellenspitze erobern. Aktuell liegt der SCP einen Punkt hinter Spitzenreiter Hannover 96 auf Rang zwei. Die Paderborner spielen bislang eine starke Saison und zeigen, dass sie im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitsprechen können. Ein unglückliches Eigentor in der Schlussminute bei Fortuna Düsseldorf (1:1) verhinderte am vergangenen Spieltag, dass die Paderborner schon jetzt von der Tabellenspitze grüßen.

Rein tabellarisch geht der SCP also als Favorit in Duell mit den Franken, die mit drei Punkten weniger als der SCP auf Rang sieben stehen. Davon möchte Kwasniok allerdings nicht wissen. Für ihn ist der FCN die derzeit "heißeste Aktie der 2. Bundesliga".

Nürnberg hat "die Systematik gefunden"

Nach einem großen Kader-Umbruch im Sommer inklusive Trainer-Wechsel startete Nürnberg mit vier Niederlagen aus sieben Spielen holprig, ist nun allerdings seit fünf Zweitliga-Partien ohne Niederlage. "Eine absolute Top-Mannschaft", attestierte Kwasniok. "Sie haben ein bisschen gebraucht, aber jetzt haben sie ihre Systematik gefunden. Der 1. FC Nürnberg ist aktuell wirklich die härteste Challenge."

Ein echtes Ausrufezeichen setzte der FCN am zehnten Spieltag mit dem 8:3-Sieg gegen Jahn Regensburg. Spieler des Spiels war Julian Justvan mit drei Toren und einer Vorlage. Den Mittelfeldspieler kennt man in Paderborn gut, schließlich trug er zwischen 2020 und 2023 das SCP-Trikot. "Ich hätte ihn gerne bei uns", sagte Kwasniok. "Ich hab seine Spielweise geliebt und vor allem auch das Wesen Julian Justvan. Dennoch gilt es nicht, ihm hier den Roten Teppich auszulegen, sondern ihn bei seinen Ballaktionen auch zu stören. Aber das fatale ist: Sie haben nicht nur Justvan, sondern der Rest kann auch dribbeln."

Kwasniok weiß jedoch auch, dass seine Mannschaft einiges dagegenzusetzen hat: "Wir haben auch Jungs, die Fußball spielen können. Wir sind in allen Laufdaten ganz vorne. Das heißt, gegen uns muss man auch erst einmal bestehen", sagte er.

"Players-Game, kein Coaches-Game"

Ankommen werde es am Ende auf die Leistung der einzelnen Spieler: "Beide Mannschaften werden versuchen, die eigenen Stärken in die Waagschale zu werfen. Ich finde, dass beide Spielstile sich sehr ähneln und dann muss man schauen, welche Mannschaft sich am Ende durchsetzen kann. Es wird mehr ein Players-Game als ein Coaches-Games werden. Das heißt, es wird nicht um taktische Finessen gehen, sondern es wird auf die Leistung einzelner Spieler und einzelner Mannschaftsteile gehen."

Für den SCP wird das Spiel gegen Nürnberg eine erneute Standortbestimmung. Besteht der SCP auch gegen eines der formstärksten Teams der Liga, gibt das weiteres Selbstvertrauen für den restlichen Spiele bis zur Winterpause. Personell kann Kwasniok beinahe aus dem Vollen schöpfen. Bis auf die Langzeitverletzten Sebastian Klaas, Mattes Hansen und Felix Platte stehen alle Spieler zur Verfügung. Ob Sven Michel nach seinen Joker-Einsätzen zuletzt in die Startelf zurückkehrt, wollte Kwasniok nicht verraten.

Statistik spricht gegen Paderborn

Die Statistik gegen Nürnberg spricht allerdings nicht für den SCP. Von elf Spielen gegen den FCN gewann der SCP nur zwei und verlor acht. Allerdings: Das bislang letzte Aufeinandertreffen am 30. Spieltag der vergangenen Saison gewann Paderborn in Nürnberg mit 2:0.

Damals hieß der Trainer der Nürnberger aber noch nicht Miroslav Klose. Besondere Hochachtung habe Kwasniok vor Kloses Karriereweg: "Er hat sich hochgearbeitet von der Bezirksliga zum erfolgreichsten Torjäger bei Weltmeisterschaften. Ein klassischer Oberschlesier", sagte Kwasniok mit einem Lachen. "Früher haben die Amerikaner gesagt: vom Tellerwäscher zum Millionär. Heute sitzen hier zwei Oberschlesier und coachen in der 2. Bundesliga. Nur mit dem Unterschied, dass der eine was am Ball konnte und der andere halt nicht."