WDR-Sport BVB-Debüt für Kovac: Mit Optimismus aus der Krise
Vor seinem Debüt als Trainer von Borussia Dortmund ist Niko Kovac um positive Stimmung bemüht. Der erste Gegner ist jedoch gleich ein Härtetest.
So ganz rund läuft es noch nicht bei Niko Kovac. "Ich verlaufe mich ab und zu noch und frage dann, wo das richtige Zimmer ist", sagte der 53-Jährige auf seiner ersten Spieltags-Pressekonferenz als Trainer von Borussia Dortmund. "Es sind viele neue Gesichter und neue Namen. Aber so langsam kriege ich das alles hin." Ein bisschen Zeit wird Kovac noch brauchen, schließlich ist er noch nicht einmal eine Woche im Amt.
Neben dem Platz wird Kovac die Zeit bekommen, alles richtig kennenzulernen. Auf dem Platz ist die Zeit dagegen bereits knapp. Denn schon Kovac' erstes Spiel als BVB-Trainer ist richtungsweisend. Am Samstag (08.02.2025, 15.30 Uhr) empfängt der BVB den VfB Stuttgart.
Richtungsweisendes Spiel gegen Stuttgart
Als Tabellenfünfter ist der VfB auf Tuchfühlung zu den Champions-League-Plätzen. Genau da will auch der BVB hin. Als Tabellenelfter hinkt die Borussia ihren eigenen Ansprüchen jedoch meilenweit hinterher. Aber: Der Abstand zum VfB beträgt nur drei Punkte. Mit einem Sieg hätte Dortmund also wieder zu einem direkten Konkurrenten aufgeschlossen. Bei einer Niederlage wäre der VfB dagegen schon auf sechs Punkte enteilt.
Da kommt es natürlich ungelegen, dass es beim BVB mal wieder drunter und drüber geht. Am Donnerstag musste Kaderplaner Sven Mislintat gehen. Es war das Ende des Machtkampfs mit Sportdirektor Sebastian Kehl. Nun soll in Dortmund endlich Ruhe einkehren.
Angespannte Stimmung im Umfeld
Ruhe und der Fokus auf das Wesentliche ist das, was die Borussia aktuell braucht. Und das Wesentliche ist die Fußball-Bundesliga. Die Stimmung im Umfeld und bei den Fans ist aufgrund der sportlichen Situation angespannt.
Dagegen hilft nur eines - und das sind Siege. Und genau dort ist Kovac gefragt. Der neue Coach war vor seiner Premiere bemüht, den nötigen Optimismus zu verbreiten. Seine Spieler seien "positiver Dinge und können es kaum erwarten, die Punkte zu holen, die wir unbedingt brauchen", sagte er. "Es geht darum, Spaß und Freude zu vermitteln. Wenn die Spieler es haben, werden es die Fans mitbekommen - und auch mitfeiern."
Kovac' Motto: "Keep it simple"
Um das zu Erreichen hat sich Kovac in seiner ersten Woche auf die einfachen Dinge konzentriert. "Keep it simple" sei sein Motto gewesen, meinte er. "Man kann nicht alles in eine Woche packen. Es bringt nichts, die Mannschaft in drei Tagen zu überladen. Wir haben versucht, es einfach zu halten."
Dennoch hat er bei seiner Mannschaft bereits Ansatzpunkte gefunden und auch daran gearbeitet: "Wir müssen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass wir Chancen kreieren. Man braucht aber auch eine gute Restverteidigung. Wir müssen die Balance finden. Das haben wir in dieser Woche trainiert, damit jeder einzelne weiß, was in gewissen Situationen erforderlich ist. Man kann jetzt nicht alles in einer Woche lernen. Aber die Jungs haben schon viel erlebt. Man muss ihnen auch das Vertrauen geben, dass sie es selbständig regeln können", sagte er.
Kovac sieht schon einen Aufwärtstrend
Von einem Krisenmodus will Kovac ohnehin nicht mehr sprechen: "Die letzten drei Spiele sieht man schon, dass die Tendenz nach oben geht". Nach den beiden Siegen unter Interimstrainer Mike Tullberg sei eine gewisse Lockerheit zurückgekehrt.
Mit dieser Lockerheit soll nun auch der Angstgegner VfB Stuttgart besiegt werden. Stuttgart gewann jedes der vergangenen vier Pflichtspiele gegen den BVB - drei in der Liga, eines im Pokal. Kovac ist das natürlich egal: "Ich habe das nicht thematisiert. Wir haben heute schon den Gegner vorbereitet. Es geht aber auch darum, dass wir unsere Stärken in den Vordergrund setzen."
Dennoch hat Kovac Respekt vor dem VfB: "Uns erwartet ein ganz schwieriges Spiel. Sie haben sich unter Sebastian Hoeneß sehr gut entwickelt. Es ist eine Mannschaft, die sehr intensiv Fußball spielt, die nach vorne verteidigt und einen Gegner früh stört. Wir werden von der ersten bis zur letzten Minute gefordert werden", sagte er.
Neuzugänge sind bereits Optionen
Frische Impulse könnten dabei die beiden Last-Minute-Neuzugänge bringen. Carney Chukwuemeka (21) und Daniel Svensson (22) könnten bereits eine Option gegen die Schwaben sein, beide stehen nach guten Eindrücken im Kader. Vor allem Svensson sei "körperlich dort, wo man sich das vorstellt. Ich bin sicher, dass er die Qualität mitbringt, um Minuten zu sammeln", so Kovac.
Sie sollen dabei helfen, die endgültige Trendwende zu schaffen. Der erste Schritt wäre ein Sieg gegen den VfB Stuttgart am Samstag. Für Kovac wird es direkt der erste Gradmesser: "Wir gehen das gemeinsam an und glauben an eine positive Zukunft", sagte er.
Unsere Quellen:
- Pressekonferenz Borussia Dortmund vom 06.02.2025
- Sport-Informations-Dienst
- Deutsche Presse-Agentur