WDR-Sport Baskets Bonn: Der Trend ist nicht ihr Freund
Die Saison der Telekom Baskets Bonn ist ein ständiges Auf und Ab. Aktuell zeigt der Trend gefährlich nach unten.
Eine Niederlage mit 18 Punkten Unterschied ist im Basketball eine hohe Niederlage und offenbart zwischen den Teams einen deutlichen Leistungsunterschied. Die Telekom Baskets Bonn hätten sich im letzten Spiel der Gruppe E der Basketball-Champions-League bei AEK Athen eine Niederlage mit 18 Punkten erlauben können, um als Gruppensieger sicher in die nächste Runde einzuziehen.
Doch es kam alles anders an diesem Dienstagabend, an dem bei den Baskets Bonn gar nichts zusammenlief. Am Ende unterlagen die Bonner den Griechen mit 65:96 und kassierten damit eine heftige Klatsche mit satten 31 Punkten Unterschied. Der 19-Punkte-Vorsprung durch den 93:74-Sieg im Hinspiel war damit leichtfertig verspielt.
Moors: "Heute stand nur eine Mannschaft auf dem Platz"
Nun muss das Team von Trainer Roel Moors Anfang Januar den Umweg über die Play-Ins im Januar gehen und sich im direkten Duell mit dem Dritten der Gruppe F für die nächste Runde qualifizieren. "Heute stand nur eine Mannschaft auf dem Feld, daher war das Spiel schnell entschieden", sagte Moors. Der Umweg über die Play-Ins ist ärgerlich, aber kein Beinbruch für die Baskets. Gegner wird entweder Pallacanestro Reggiana aus Italien oder Falco-Vulcano Szombathely aus Ungarn sein.
Was den Baskets derzeit viel mehr Sorgen bereiten wird, ist der Trend, in dem sich das Team aktuell befindet. Denn das Spiel in Athen war schon der zweite schwache Auftritt in Folge. Am vergangenen Bundesliga-Spieltag kassierten die Baskets beim Tabellen-15. aus Bamberg mit der 73:92-Niederlage einen heftigen Dämpfer. In der BBL sind die Bonner abgerutscht und stehen mit fünf Siegen und fünf Niederlagen auf Rang zehn, der gerade noch für die Qualifikation für die Play-Ins reichen würde.
Den Baskets Bonn fehlt die Konstanz
Dass die Baskets guten Basketball spielen können, haben sie in dieser Saison bereits bewiesen. Das zeigen unter anderem die Siege gegen Alba Berlin (91:87) oder den aktuellen Tabellenführer aus Heidelberg (95:76). Das Potential ist also da, die Mannschaft kann es in dieser Saison nur noch nicht konstant abrufen. Die bisherige Spielzeit der Baskets ist ein ständiges Auf und Ab. Kleinen Siegesserien in Bundesliga und Champions League folgten deutliche Niederlagen.
Aktuell zeigt der Bonner Trend wieder nach unten. Dabei liegen die Gründe für die beiden deutlichen Pleiten in Bamberg und Athen vor allem in der Einstellung. "Bamberg hat es mehr gewollt und wir haben ihnen dafür Tür und Tor geöffnet", sagte Sportdirektor Savo Milovic dem "General-Anzeiger". Center und Kapitän Thomas Kennedy meinte nach dem Spiel in Athen: "Aufgrund der Punktedifferenz hatten sie das klare Ziel, heute gut aufzuspielen." Zwei motivierte Mannschaften, denen die Bonner offensichtlich nichts entgegenzusetzen hatten.
Milovic: "Talent alleine reicht nicht"
Nach dem Bamberg-Spiel habe es laut Milovic eine "klare Ansprache" gegeben, "weil einige einfach zu wenig Fokus hatten", sagte er. Dass Bamberg in dem Spiel gleich 20 Rebounds mehr geholt hat (35:55) zeugt zudem vom fehlenden Einsatz. "Talent alleine reicht einfach nicht", so Milovic. Die Einstellung ist dabei vor allem Sache des Trainers: "Roel scheut sich nicht vor der Verantwortung, die er tragen muss", sagte der Sportdirektor.
Am Samstag (20 Uhr) haben die Baskets im Auswärtsspiel bei den Chemnitz 99ers die Chance, den Schalter wieder umzulegen. Chemnitz belegt in der Tabelle aktuell den sechsten Rang, der die direkte Playoff-Qualifikation bedeuten würde. Milovic jedenfalls äußerte einen klaren Wunsch. "Es wäre gut, wenn wir die Wende schaffen und dann endlich Konstanz finden." Ansonsten droht in Bonn ein ungemütliches Weihnachtsfest.