Bundesliga | Vor Dortmund-Spiel Was VfB-Trainer Hoeneß zur Rückkehr von Waldemar Anton sagt
Nach dem Kracher bei Real Madrid trifft der VfB Stuttgart auf den zweiten Champions-League-Finalisten. Nicht nur deshalb ist es für die Schwaben ein besonderes Spiel.
Die große Liebe, das hat Waldemar Anton am eigenen Leib erfahren, ist längst erloschen. Vielmehr erwartet den neuen Abwehrchef von Borussia Dortmund in der alten schwäbischen Heimat ein akustischer Spießrutenlauf. "Ich bin da realistisch – und habe selbstverständlich die ganze Wut und Enttäuschung vieler Fans mitbekommen", sagte Anton im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Wenn man darauf eingestellt sei, so der Ex-VfB-Kapitän, könne man "auch damit umgehen".
Die gellenden Pfiffe dürften ihm aber noch in den Ohren klingen: EM-Viertelfinale, Deutschland gegen Spanien. In Stuttgart war gerade die Verlängerung angebrochen, als Anton für Kai Havertz eingewechselt wurde und dem Nationalspieler den Ärger der Fans mit voller Wucht entgegen schlug. Mehr als zwei Monate sind seitdem vergangen. Doch es ist kaum damit zu rechnen, dass die Reaktionen des heißblütigen VfB-Anhangs am Sonntag andere sein werden.
VfB-Fans werfen Anton Verrat und Wortbruch vor
Von Verrat und Wortbruch ist in Stuttgart noch immer die Rede, wenn das Gespräch auf Anton kommt. Viele in der Stadt haben dem Innenverteidiger noch immer nicht verziehen, dass er trotz einer Vertragsverlängerung im Januar bis 2027 im Sommer doch den Klub verließ. Anton werde nach den Kontroversen um seinen Wechsel "sicher etwas aushalten müssen", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß am Freitag: "Aber da gibt es von mir kein böses Blut." Auch wenn er wisse, "dass es in der Kommunikation hätte anders laufen können."
Hoeneß rechnet mit einem ungemütlichen Empfang für seinen früheren Kapitän. "Ich kann es natürlich verstehen aus Fansicht auf der einen Seite. Auf der anderen Seite wünsche ich mir jetzt natürlich, dass wir angefeuert werden", sagte Hoeneß: "Trotzdem wird es wahrscheinlich so sein, dass der Waldi ein bisschen was aushalten muss."
Stuttgart gegen den nächsten Champions-League-Finalisten
Für den VfB Stuttgart ist der Konflikt zwischen Anton und den Fans ohnehin Nebensache. Denn nach dem Kracher bei Real Madrid in der Champions League wartet auf die Schwaben eine besondere Situation. "Das gibt es ja nicht so oft, dass man innerhalb von fünf Tagen gegen die beiden Champions-League-Finalisten spielt", sagte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß vor dem Bundesliga-Duell am Sonntag (17.30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) gegen den BVB. Am Mittwoch hatten die Schwaben in der Königsklasse bei Real mit 1:3 verloren.
Hoeneß sieht sein Team trotz der Belastung für die Partie gewappnet. Seine Jungs würden nach einem freien Donnerstag "einen frischen Eindruck" machen. Es gebe ohnehin "keine Zeit, groß darüber nachzudenken, wie wir uns fühlen", sagte Hoeneß. "Wir werden versuchen, gegen eine Topmannschaft ein gutes Spiel zu machen." Überhaupt werde sich der VfB Stuttgart nach dem ersten Champions-League-Spiel "nicht beschweren, dass wir zu viele Spiele haben."
Vor dem Gegner am Sonntag hat Hoeneß Respekt. "Dortmund hat sich enorm verstärkt", sagte er. Einer dieser Neuzugänge ist der ehemalige Stuttgarter Serhou Guirassy. Hoeneß freut sich auf das Wiedersehen mit ihm und Anton. "Wir haben die Jungs in sehr guter Erinnerung. Sie haben sehr viel dazu beigetragen, dass wir dieses Jahr Champions League spielen", sagte der Coach: "Trotzdem wird die Freundschaft am Sonntag ruhen."
Sendung am So., 22.9.2024 16:30 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg