SWR Sport VfB-Legende Hansi Müller glaubt an Stuttgarter Pokalsieg über Kaiserslautern
Hansi Müller ist als Botschafter des VfB Stuttgart immer noch hautnah dran am Verein. Als Studiogast in der TV-Sendung SWR Sport hat er sich zur aktuellen Situation der Schwaben geäußert.
Wenn es sein muss, dann verteidigt Hansi Müller seinen VfB Stuttgart immer noch mit vollem Körpereinsatz. So wie beim Champions-League-Spiel der Schwaben in Turin, als er auf die Provokation eines italienischen Fans voller Emotion reagierte. In der Sendung SWR Sport war der Pulsschlag von Hansi Müller aber wieder im grünen Bereich. Und aktuell ist ja auch eine dankbare Aufgabe, VfB-Botschafter zu sein. Der Klub produziert ja überwiegend positive Schlagzeilen.
Turin die Kür, Kiel die Pflicht
Gerade die vergangene Woche war aus sportlicher Sicht sehr erfolgreich. Der 1:0-Sieg bei Juventus Turin in der Champions League am Dienstag und dann am Wochenende in der Bundesliga das 2:1 zu Hause gegen Holstein Kiel. Es läuft wieder gut für die Schwaben.
"Das Spiel in Turin war natürlich die Kür, der Erfolg am Samstag gegen Kiel die Pflicht", sagte Müller. "Deniz Undav sagt zu Recht, dass die Bundesliga Priorität haben muss. Die drei Punkte waren extrem wichtig, denn wir sind jetzt drei Punkte von Platz drei weg und bei einer Niederlage oder einem Unentschieden musst du schon wieder eher nach unten gucken. Aber es wäre natürlich auch gut, wenn wir in der Champions League nach der Gruppenphase weiterkommen", so die Einschätzung der VfB-Legende.
Trügerische Favoritenrolle im DFB-Pokal gegen FCK
Durch die Dreifachbelastung aus Bundesliga, Königsklasse und DFB-Pokal hat Stuttgart einen enorm eng getakteten Spielplan. Es wartet schon wieder eine Englische Woche mit dem DFB-Pokalspiel in der zweiten Runde am Dienstag gegen den 1. FC Kaiserslautern (20:45 Uhr). Auf dem Papier ist der VfB als Spitzenteam der Bundesliga und nach den jüngsten Erfolgen natürlich in der Favoritenrolle.
Aber Hansi Müller warnt vor Überheblichkeit. "Klar, in der Woche zuvor spielst Du gegen Juventus Turin und jetzt gegen einen Zweitligisten wie Kaiserslautern zu Hause. Da sagt jeder, die hauen wir weg. Aber die werden halt nicht weggehauen, das wird genauso schwierig wie gegen Holstein Kiel und deshalb wird es wieder ein enges Spiel. Aber ich glaube, der VfB wird es packen", so die Prognose des Europameisters von 1980.
Hohe Belastung grenzwertig für Spieler
Angesprochen auf die hohe Belastung der Spieler durch die Vielzahl an Wettbewerben und Länderspielen, kann Müller die Klagen von Topspielern nachvollziehen. Während er in seiner besten Saison inkl. Europameisterschaft auf 54 Spiele innerhalb einer Saison kam, sind es heute bei Topspielern teilweise über 70 Einsätze. Und noch ist kein Ende dieser Entwicklung in Sicht. Der Welt-Fußballverband FIFA erfindet neue Wettbewerbe wie die Klub-WM und bläht die WM 2026 auf 48 Mannschaften auf. Manche Spieler fordern einen Streik, um sich der immer höheren Belastung und den Folgen für die Gesundheit entgegenzustellen.
Davon ist Hansi Müller aber nicht überzeugt: "Ich weiß nicht, ob ein Streik von der Spielergewerkschaft durchzusetzen wäre. Fakt ist aber, dass die Spiele, auch für den VfB, enorm zunehmen. Stuttgart hat jetzt in 22 Tagen sieben Spiele. FIFA und UEFA sollten schon darauf achten, dass die Spieler noch genug Zeit zur Regeneration haben. Die WM 2026 mit 103 Spielen zieht sich über fast sechs Wochen hin. Das kann für die Spieler nicht gut gehen."
Allerdings dürfte auch Hansi Müller froh sein, wenn der VfB in allen Wettbewerben möglichst erfolgreich ist. Auch wenn er dadurch ziemlich viele Spiele bestreiten muss.