
Fußball | Bundesliga Turbulente Tage in Hoffenheim - Kramaric-Bekenntnis und Ilzer-Gerüchte
Während Andrej Kramaric nach seinem Doppelpack gegen Mainz 05 ein martialisches Bekenntnis für Hoffenheim abgibt, mehren sich Gerüchte um einen Abgang von Trainer Christian Ilzer.
Monatelang hatte Hoffenheim kein Heimspiel gewonnen - bis Andrej Kramaric gegen Mainz 05 doppelt traf Der Kroate nutzte seine zwei Tore für einen seiner seltenen Interview-Auftritte. Ein Stammgast in der sogenannten Mixed Zone für Interviews ist Andrej Kramaric nicht gerade.
Hoffenheim feiert gegen Mainz 05 Befreiungsschlag
"Manchmal liebe ich es, wenn der Druck hoch ist. Fußball ist ein Spiel mit Druck, viele schaffen das nicht. Die überleben das nicht, obwohl sie besser sind als ich", sagte Kramaric. Das 2:0 gegen Champions-League-Kandidat Mainz war für die Kraichgauer ein riesiger Befreiungsschlag im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga - der erste Heimsieg im Jahr 2025.
Mit nun 30 Punkten ist die TSG der Konkurrenz im Tabellenkeller weit enteilt. Besonders glücklich mit der eigenen Leistung schien Kramaric aber dennoch nicht: "Heute hat das bessere Team verloren", lobte Kramaric am SWR-Mikrofon den Gegner aus Mainz. Dennoch, eine gewisse Erleichterung über den Sieg war dem Hoffenheimer Angreifer anzumerken - genauso wie ein gewisse Portion Wut im Bauch.
Kramaric: "Ich würde sterben für diesen Verein"
"Wir werden nicht absteigen. Ich habe gesagt, ich würde sterben für diesen Verein. Deswegen bin ich sauer, was diese Saison passiert ist. Wir verdienen viel, viel mehr", sagte Kramaric martialisch. Cheftrainer Christian Ilzer ergänzte: "Das war ein extrem wichtiger Sieg in dieser Phase der Meisterschaft. Die Statistiken, die uns um die Ohren gehauen werden, haben wir jetzt endlich mal löschen können."
Allerdings: Ilzer könnte bei der TSG Hoffenheim trotz des Sieges offenbar mit dem Rücken zur Wand stehen. Laut "kicker" habe es nach der Partie am Samstag (12.04.2025) Gerüchte um einen möglichen Abgang im Sommer gegeben haben. Die Vereinsführung habe das Vertrauen in den Österreicher und seinen Stab verloren, schreibt das Magazin. Ein Nachfolger sei bereits gefunden: Der Verein stehe schon seit längerem mit Paderborns Chefcoach Lukas Kwasniok in Kontakt.
Von einem kommenden Trainerwechsel will Hoffenheims Sportgeschäftsführer Andreas Schicker allerdings erst einmal nichts wissen. Der Österreicher zeigte im SWR-Interview nach der Partie gegen Mainz Verständnis für sein Trainerteam: "Wir wussten, dass es dauern wird. Wenn man das Programm im November und Dezember gesehen hat - da war keine Zeit zum Trainieren. Da kann man sich dann auch wenig entwickeln, das ist einfach schwierig und das ist das, wo wir gerade stehen."
Generell sei der Punkteschnitt seit der Verpflichtung von Ilzer im November 2024 "im Bereich seiner Vorgänger". Zwar seien die Ansprüche mittelfristig andere, alledings gehe es in die richtige Richtung, so Schicker: "Da kann man in diesen herausfordernden Jahren nicht unzufrieden sein", sagte der 38-Jährige.
Kramaric zeigt sich unzufrieden
Deutlich unzufriedener zeigte sich indes Top-Stürmer Kramaric. Dass es zwischen Mannschaft und Trainerstab kriseln könnte, wird bereits seit Wochen vermutet. Die Gerüchte dazu befeuerte nun auch Matchwinner Kramaric einmal mehr. Es sei kein Zufall, dass er so selten in der Öffentlichkeit spreche, "weil ich immer offen rede", so der 33-Jährige nach der Partie. Der vielseitige Angreifer ist schon häufiger als scharfer Kritiker aufgetreten und schont dabei auch den eigenen Verein nicht.
Nach dem desaströsen 0:5 beim FC Bayern im Januar dieses Jahres polterte der WM-Zweite von 2018: "Ich fühle eine große Scheiße im Club", sagte er damals. Eine Kritik, die auch in Richtung des Trainerteams verstanden werden kann. Die Kraichgauer haben in Liga, Pokal und Europapokal eine enttäuschende Spielzeit absolviert - immerhin der Absturz in der 2. Bundesliga scheint nach dem Erfolg über Mainz vom Samstag nicht mehr zu drohen.
Sendung am So., 13.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR