Europa League Tottenham Hotspur – machbare Aufgabe für Hoffenheim?
Für die TSG Hoffenheim steht der Jahresauftakt in der Europa League an. Mit Tottenham Hotspur steht ein namhafter Gegner gegenüber. Wie sind die Spurs einzuschätzen?
Wenn Hoffenheim am Donnerstagabend in der Europa League antritt, ist nicht nur ein großer Name zu Gast, sondern auch eine Mannschaft, der es derzeit an Konstanz fehlt – Tottenham Hotspur. Solide in der Europa League, souverän im EFL Cup, schwach in der Liga.
Solide in der Europa League
In der Europa League stehen die Spurs nach sechs Spielen auf dem neunten Platz. Grundsätzlich ist das solide, aber nach drei Siegen aus den ersten drei Spielen wäre sicherlich auch mehr möglich gewesen. Dabei war der Start in die Europa-League-Saison alles andere als optimal.
Radu Dragusin sah bereits in der siebten Spielminute die Rote Karte. Dennoch setzte sich Tottenham mit 3:0 gegen Qarabag durch, obwohl der Gegner mehr Torchancen hatte. Die anderen beiden Siege waren dann nicht so überzeugend, wie man es erwarten könnte.
Gegen Ferencváros Budapest schossen die Spurs zwar in der 86. Minute das 2:0, der Anschlusstreffer der Ungarn nur kurz darauf machte die Partie allerdings wieder spannend. Auch gegen AZ Alkmaar setzte sich Tottenham nur knapp mit 1:0 durch. Für das einzige Tor im Spiel brauchte es einen Elfmeter, zudem beendete Alkmaar die Partie mit einem Spieler weniger.
Nach drei Siegen zum Start folgen drei sieglose Partien
Nach dem guten Start gab es am vierten Spieltag die erste Enttäuschung für die Engländer. Gegen Galatasaray gab es wie schon am ersten Spieltag einen Platzverweis für die Engländer. Damit machten die Heißsporne, was die Übersetzung von Hotspur ist, ihrem Namen alle Ehre. Der Endstand von 2:3 aus Sicht von Tottenham war sogar noch etwas schmeichelhaft.
Nach der Niederlage gegen Istanbul spielte Tottenham noch zweimal unentschieden. Gegen AS Rom hätte es zu Beginn nicht besser laufen können. Mats Hummels verursachte bei seinem Startelf-Debüt für Rom bereits in der dritten Minute einen Elfmeter, den die Spurs zur Führung nutzen konnten. Der Pechvogel machte seinen Fehler allerdings wieder gut und schoss in der Nachspielzeit den Ausgleich. Gegen die Glasgow Rangers reichte es auch nur zu einem 1:1.
Souverän im EFL Cup
Im EFL Cup, der zwar nicht die größte Bedeutung hat und im Schatten des FA-Cups steht, marschierten die Tottenham Hotspurs souverän ins Halbfinale. Auf dem Weg dorthin schaltete Tottenham unter anderem die beiden großen Clubs aus Manchester aus (2:1 gegen Manchester City und 4:3 gegen Manchester United). Das Halbfinale ist die einzige Runde im Wettbewerb, in der es Hin- und Rückspiel gibt. Das Hinspiel konnten die Spurs gegen Liverpool mit 1:0 für sich entscheiden.
Nur in der dritten Runde des EFL Cup (Mannschaften, die international spielen, steigen in dieser Runde erst in den Wettbewerb ein) strauchelte Tottenham gegen den Zweitligisten Coventry City. Mit zwei späten Toren in der 88. und in der 92. Minute drehten die Spurs das Spiel kurz vor Schluss und setzten sich mit 2:1 durch. Im FA-Cup schaffte es der Tamworth FC aus der fünften Liga sogar in die Verlängerung. Diese gewann Tottenham dann mit 3:0. Nicht unbedingt sehr überzeugend, aber der Pokal hat eben seine eigenen Gesetze.
Schwach in der Liga
In der Liga gibt es Parallelen zwischen Tottenham und Hoffenheim – beide sind aktuell näher an den Abstiegsrängen als an der Qualifikation zum internationalen Wettbewerb. In der Premier League gibt es nur zwei Mannschaften, die in den vergangenen zehn Spielen weniger Punkte geholt haben als die Spurs. Nur fünf Punkte sammelten die Londoner in diesen Begegnungen.
Vor dieser Schwächephase gab es in London eine bunte Mischung aus Licht und Schatten. Siege gegen Mannschaften, die in der Premier League vorne mitspielen, wie ein 4:0 gegen Manchester City. Aber auch Niederlagen gegen Teams aus dem Tabellenkeller, wie Ipswich Town. Ärgerlich für Tottenham: Viele der Niederlagen waren äußerst knapp. Vor allem die Duelle gegen die Stadtrivalen – 0:1 und 1:2 gegen Arsenal und 3:4 gegen Chelsea.
Tottenham Hotspur mit langer Verletztenliste – Chance für Hoffenheim?
Aktuell hat Trainer Ange Postecoglou auch über eine lange Verletztenliste zu klagen. Für den verletzten Torwart Guglielmo Vicario wurde in diesem Transferfenster Antonín Kinský verpflichtet. Auf der langen Liste befinden sich auch zwei Spieler, die aus der Bundesliga bekannt sind: Micky van de Ven und Timo Werner. Auch auf wichtige Spieler wie Cristian Romero und Dominic Solanke kann Postecoglou nicht zurückgreifen.
Außerdem fehlen Destiny Udogie, Yves Bissouma, Rodrigo Bentancur, Brennan Johnson und Wilson Odobert. Dennoch verfügt Tottenham über viel Qualität – vor allem im Angriff. Beispielsweise mit Kapitän Heung-min Son, Dejan Kulusevski und Richarlison. Letzterer kehrte kürzlich erst nach einer Verletzung zurück auf den Platz.
Dünn besetztes Defensiv-Zentrum
In der Defensive wird es bei Tottenham vor allem im Zentrum knapp, auch wenn mit Radu Dragusin und Ben Davies zwei durchaus solide Optionen noch zur Verfügung stehen. In der Außenverteidigung ist Pedro Porro eine wichtige Stütze. Der spanische Nationalspieler ist der Dauerbrenner und verzeichnet die meisten gespielten Minuten in der Mannschaft.
Am Donnerstag (23. Januar, ab 18:45 Uhr im SWR Audio-Livestream) wird sich zeigen, welche der beiden kriselnden Mannschaften besser aufgelegt sein wird. Mit einem Sieg wäre Tottenham sicher in der K.o.-Phase und hätte gute Chancen, auch noch direkt in das Achtelfinale einzuziehen. Hoffenheim steht allerdings aktuell knapp unter dem Strich und braucht dringend Punkte, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren.
Sendung am Mi., 22.1.2025 18:40 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg