Fußball | Bundesliga SC Freiburg hadert: "Wahnsinn, wenn du 80 Minuten gegen so eine Wand läufst"
Der SC Freiburg musste sich gegen Union Berlin mit einem Punkt begnügen. Das ärgerte die Breisgauer - auch, weil das Ergebnis nicht so recht zu ihrer Leistung passte.
Vincenzo Grifo war sauer. "Ohne Union zu nahe zu treten, musst du das Spiel Minimum 2:0 oder 3:0 gewinnen", sagte d Spielmacher der Breisgauer nach dem 0:0 des SC Freiburg gegen Union Berlin. "Union war nur auf Konter aus. Wir haben absolut dominiert, wir waren auch sehr, sehr gut, haben die Kugel laufen lassen."
Freiburg hadert mit der Chancen-Auswertung
Aber getroffen hat der Sport-Club nicht. "Mein Kopfball hebt der Union-Keeper irgendwie raus, Roland Sallai verpasst um Millimeter - alles in Ordnung. Aber natürlich hättest du gerne die drei Punkte hier geholt", so Grifo.
Mit "hebt der irgendwie", meinte Grifo die Sensationsparade von Frederik Rönnow, nachdem der Italiener aus wenigen Metern völlig frei zum Kopfball kam (16. Minute). "Da kriegt der irgendwie noch den Arm hoch", haderte der Mittelfeldspieler hinterher. "Vielleicht lag es an mir, vielleicht war es schlecht geköpft." Der Ungar Sallai setzte seinen Kopfball nach etwa einer halben Stunde ganz knapp neben das Tor.
Freiburg-Trainer Streich war mit der Leistung trotzdem zufrieden
Dennoch war SC-Trainer Christian Streich mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. "Wir haben ganz, ganz viel richtig gemacht, die Geduld bewahrt", sagte der 58-Jährige. "Das ist Wahnsinn, wenn du 80 Minuten gegen so eine Wand läufst." So war es am Ende eine Frage der Effizienz. "Wir hatten keine zehn Großchancen - aber drei, vier. Davon musste halt einen machen, dann gewinnst du das Spiel", so der Coach.
Freiburg mit Frust zum Mannschaftsabend
Entsprechend genervt war Streich nach der Partie: "Wenn ich das 0:0 da auf der Tafel sehe, dann muss ich wegschauen." Immerhin konnte er sich auf seiner Abwehr verlassen, die weitgehend fehlerfrei spielte und verhinderte, dass sich Freiburg nach so vielen vergeben Chancen auskontern ließ und somit am Ende mit völlig leeren Händen dasteht - wie zuletzt gegen den 1. FC Heidenheim. "Das wäre auch wirklich des Guten zu viel gewesen", sagte Streich.
"Jetzt gilt es natürlich nach vorne zu schauen, abzuhaken und das nächste Spiel in Angriff zu nehmen", sagte Mittelfeldspieler Merlin Röhl. Das steht bereits am kommenden Samstag (ab 15:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) gegen die TSG Hoffenheim an. Freiburg hat also eine Woche Zeit zur Frustbewältigung - und startete damit gleich am Samstag beim Mannschaftsabend: "Vielleicht mit leicht gedrückter Stimmung am Anfang, weil wir uns mehr erhofft haben", sagte Röhl. "Aber insgesamt freuen wir uns natürlich und genießen die Zeit mit der Mannschaft."
Sendung am So., 14.1.2024 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR