Fußball | Bundesliga Sonderlob von VfB-Trainer Sebastian Hoeneß: Chris Führich auf dem Weg zu alter Stärke
Der VfB erledigt vor dem Champions-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad gegen den VfL Bochum in der Bundesliga seine Pflicht. Einer der Matchwinner: Chris Führich, der wieder zu alter Form findet.
Flachsend rauscht Deniz Undav vorbei. Da dem VfB Stuttgart der Pflichtsieg vor dem Champions-League-Härtetest gelungen ist, kann auch der verletzte Nationalstürmer entspannter in die neue Woche blicken. Die Verletzungsmisere mit noch mehr Ausfällen als denen von Undav und El Bilal Touré verlangt es, dass andere VfB-Profis Verantwortung übernehmen. Und die Lücken als Torjäger füllen. Nicht nur in der Bundesliga wie beim lange mühsamen 2:0 (0:0) gegen den VfL Bochum sind Führungskräfte gefragt, sondern auch am Mittwoch (18:45 Uhr) in der Königsklasse bei Roter Stern Belgrad.
Sebastian Hoeneß: "Können jeden gebrauchen, der Torgefahr erzeugt"
Gegen Bochum katapultierten sich Nationalspieler Chris Führich und Offensivtalent Justin Diehl als Torschützen in den Blickpunkt. Ihre Treffer waren Lichtblicke in einem lange zähen Spiel - und sorgten bei Zuschauer Undav ebenso wie beim Trainer für Erleichterung. "Das war sehr, sehr wichtig", gab VfB-Coach Sebastian Hoeneß zu. "Unabhängig, wer verletzt ist und wer nicht, gehört Chris zu unseren Spielern, die die Spiele entscheiden können", lobte Hoeneß: "Und natürlich können wir jetzt jeden gebrauchen, der Torgefahr erzeugt."
Chris Führich kommt wieder zur alten Form
Nach dem Stimmungsdämpfer wegen des Muskelfaserrisses von Undav und dem wahrscheinlich noch langwierigeren Mittelfußbruch bei Touré steigert Führich womöglich gerade rechtzeitig seine Form. Der 26-Jährige könnte in den kommenden Wochen wieder zu einem Schlüsselspieler werden. Nach einer herausragenden Saison mit Spekulationen über Interesse des FC Bayern München hatte der Dribbler bei den Schwaben seinen Stammplatz verloren.
Wie wichtig ihm nun sein erster Bundesliga-Treffer in dieser Spielzeit war, deutete er zumindest an, als er einräumte, er habe "ein bisschen" darauf gewartet. Sehenswert war der Schlenzer in seiner "unnachahmlichen Art" (Hoeneß), mit dem er den Arbeitserfolg gegen den sieglosen Tabellenletzten einleitete.
Diehl und Co. dürfen am Mittwoch nicht spielen
Natürlich hofft der VfB, dass der Pflichtsieg eine Initialzündung für die kommenden Wochen ist. Die Punkte 14, 15 und 16 ermöglichen nach dem Platz im grauen Mittelfeld wieder ein erfreulicheres Tabellenbild. "Das waren Punkte, die wir holen wollen und müssen. Die nächsten Spiele werden sehr wichtig, werden ausschlaggebend für die Richtung. Für das, was noch kommt ab Januar", fasste Führich zusammen.
Vor den weiteren Bundesliga-Pflichten peilt der Vizemeister Punkte in Belgrad an, um die Chance auf weitere reizvolle Champions-League-Auftritte zu erhöhen. Auch am Mittwoch in der Königsklasse kann es auf Führich ankommen - anders als auf Diehl. Der 19-Jährige ist wie Nick Woltemade und Ramon Hendriks wegen der Regularien nicht gemeldet. Den Stuttgartern stehen damit neben den Verletzten weitere Alternativen nicht zur Verfügung.
Justin Diehl emfpiehlt sich für weitere Einsätze
Eine "schmerzhafte" Erfahrung für Diehl, der wie Führich zu Saisonbeginn Rückschläge verkraften musste. Mit einer Schulterverletzung fiel der talentierte Neuzugang vom 1. FC Köln wochenlang aus - und empfahl sich nun mit seinem Premieren-Tor in der Bundesliga für weitere Einsatzminuten. "Ihm gehört die Zukunft und trotzdem müssen wir jetzt schön die Kirche im Dorf lassen", mahnte Hoeneß.
Justin Diehl über Chris Führich: Wie "mein Bruder"
Dass er nur Sekunden nach seiner Einwechslung cool nach dem Pass des mit ihm eingewechselten Fabian Rieder traf, ließ Diehl auch rund eineinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff "ein bisschen sprachlos" zurück.
Statt einer Party kündigte er ein Telefonat an: "Ich werde jetzt gleich noch mal meine Mutter anrufen. Ich hoffe, sie hat es mitbekommen. Ich denke mal schon", sagte der 19-Jährige und berichtete noch von einer ganz besonderen Beziehung zu Führich. "Er ist mein Bruder in Christus, da er sehr gläubig ist und ich auch sehr gläubig bin. Vor dem Spiel sagen wir uns gegenseitig: 'Wir spielen Fußball in Gottes Namen oder in Jesus Namen.'"
Sendung am Sa., 23.11.2024 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Baden-Württemberg