Frank Schmidt

Fußball | Bundesliga Nach Belohnung in Bremen: Heidenheim heiß auf Spiel gegen St. Pauli

Stand: 17.01.2025 14:26 Uhr

Nach dem Last-Minute-Remis in Bremen ist beim 1. FC Heidenheim die Stimmung gelöst. Jetzt warten der FC St. Pauli und eine beeindruckende Serie.

"Jetzt seht ihr mich das erste Mal sprachlos", sagte Alexander Blessin, Trainer des FC St. Pauli, mit schwäbischem Dialekt, atmete kurz durch und musste dann unweigerlich lachen. "Ich habe keine Antwort auf diese wirklich hochintelligente Frage." Eben jene Frage, die dem Coach die Schweißperlen auf die Stirn trieb, bezog sich auf den außergewöhnlichen Erfolg des FC St. Pauli gegen Clubs aus dem Südwesten.

Schmidt warnt vor St. Pauli: "Müssen aufpassen"

Alle drei Auswärtssiege feierten die Kiezkicker gegen Mannschaften aus Baden-Württemberg. "Vielleicht die Luft? Keine Ahnung", sagt Blessin mit Blick auf die Erfolge gegen den SC Freiburg, den VfB Stuttgart und die TSG Hoffenheim.

Gegen St. Pauli: kämpfen und siegen

Auf der Ostalb aber ist die Luft bekanntermaßen dünner - das Stadion des 1. FC Heidenheim ist schließlich das höchstgelegene im Profifußball. Nicht nur deshalb hofft FCH-Coach Frank Schmidt auf einen Erfolg gegen die Konkurrenz vom Kiez – am Samstag (ab 15.30 Uhr im Livecenter der Sportschau) und kennt die starke Statistik. "St. Pauli hat in Stuttgart gewonnen, in Freiburg gewonnen, in Hoffenheim gewonnen", sagt er. "Das wird ein Spiel, wo es um die kämpferischen Eigenschaften geht, wo wir zu Hause spielen und auch bestimmen wollen, in welche Richtung das Spiel geht." Das Selbstbewusstsein, es ist auf der Ostalb nicht ohne Anlass zurück.

Mit dem Sieg gegen Union Berlin und dem Last-Minute-Remis in Bremen hat sich der FCH im Tabellenkeller zumindest ein wenig Luft verschafft, spielt etwas leichter auf als noch vor der Winterpause und ist deutlich effektiver – etwa in der Offensive. Großen Anteil daran haben auch die Neuzugänge Budu Zivzivadze und Frans Krätzig. "Sie helfen dabei. Nicht nur durch ihre eigene Leistung, sondern auch die Spieler drumherum profitieren davon", so Schmidt.

In Bremen belohnt

Beim späten Unentschieden gegen Bremen hat ihn seine Mannschaft überzeugt : "Das war ein Spiel auf Augenhöhe." Auch weil sich die Heidenheimer Torchancen erspielt und Möglichkeiten genutzt haben. "Wir haben uns gelöst von dem, was im alten Jahr war", verrät Schmidt. Noch vor Weihnachten hatten die Heidenheimer nach zehn Spielen ohne Sieg auf dem Platz und vor dem Tor jede Leichtigkeit vermissen lassen, hatten mit verpassten Chancen und vergebenen Punkten gehadert.

Inzwischen aber ist ein bisschen Leichtigkeit - oder wie es Schmidt nennt - der "Glaube, die Freude" zurück im Team. Sich für eine gute Leistung wie in Bremen mit der letzten Aktion noch zu belohnen, sei so vor ein paar Wochen nicht möglich gewesen. "Wir haben uns das sowas von verdient", sagt Schmidt. "Wir haben uns nicht beeindrucken lassen, haben weitergemacht und uns belohnt."

Warnung vor Jackson Irvine

Genau so wollen die Heidenheimer, die nach den schwierigen Wochen nicht mehr auf einem Abstiegs- oder Relegationsrang stehen, gegen St. Pauli weitermachen - sich belohnen, vor allem aber wieder den Fußball zeigen, der sie in der Vergangenheit so stark gemacht hat. So sei sein Team zuletzt wieder deutlich mehr gelaufen, betonte Schmidt. Aber der Blick auf die Tabelle "bringt uns nichts", so der Coach. "Wir müssen die Spiele, die Ereignisse, die uns runtergezogen haben, hinter uns lassen."

Der Blick der Heidenheimer, er geht nach vorne - und auf den Gegner St. Pauli. "Das ist eine Mannschaft, die gut verteidigt, die sehr gut umschalten kann", so Schmidt. "Wir müssen aufpassen, auf das zentrale Mittelfeld. Gerade Irvine hat unglaublich viele Laufwege von der Sechserposition und ist als Zielspieler bei Flanken sehr kopfballstark." Anders als noch in der vergangenen Saison war der Kapitän in dieser Spielzeit allerdings noch nicht so torgefährlich.

FCH verleiht Kaufmann an den KSC
Mikkel Kaufmann wechselt auf Leihbasis bis Saisonende vom 1. FC Heidenheim zurück zum Karlsruher SC - das teilten die Clubs am Freitag mit. Kaufmann spielte bereits in der Saison 2023/24 für den Zweitligisten - und soll da jetzt nach dem Abgang von Budu Zivzivadze den KSC in der Offensive unterstützen. Bei den Heidenheimern hatte sich Kaufmann bisher nicht durchsetzen können.

Verzichten müssen die Heidenheimer gegen Irvine und Co. neben den noch verletzten Julian Niehues und Mathias Honsak auch auf Jonas Föhrenbach und Niklas Dorsch. Außenverteidiger Föhrenbach hat eine Muskelverletzung, und Mittelfeldspieler Dorsch wird auf unbestimmte Zeit wegen einer Innenbandverletzung im Knie ausfallen. Neben Kaufmann, der an den KSC ausgeliehen wird, verlässt auch Denis Thomalla den Club. Er wechselt nach Zypern zu AEL Limassol.

Das Saisonziel beim FCH ist weiterhin der Klassenerhalt. Am Samstag aber wollen die Heidenheimer erst einmal dafür sorgen, dass die beeindruckende Serie des Gegners gegen Südwest-Clubs endet.

Sendung am Sa., 18.1.2025 14:00 Uhr, Stadion, SWR1 Rheinland-Pfalz