Leistungsschwimmer Mathis Schönung nach einem Wettkampf im Wasser

Schwimmen Mathis Schönung: Das "Wunder für Rheinland-Pfalz" hofft auf ein Wunder

Stand: 05.03.2025 08:22 Uhr

Die Stadt Mainz hat mit dem Schwimmer Mathis Schönung ein großes Talent. Die mangelhaften Trainingsbedingungen vor Ort könnten ihn aber dazu nötigen, seine Heimat zu verlassen.

"Mathis Schönung ist ein Wunder für das Land Rheinland-Pfalz". So beschreibt der Präsident des Deutschen Schwimmverbands, David Profit, den jungen Spitzensportler. Mathis ist jung, talentiert und zielstrebig. Sein Ziel: In ein paar Jahren bei Olympia antreten. "Ich will wissen, wie gut ich werden kann", sagt der 20-Jährige. Mit seiner Kraft, Ausdauer und Technik bringt er die perfekten Voraussetzungen mit. Er ist die olympische Medaillenperspektive für die SG EWR Rheinhessen-Mainz. Dass er bereits jetzt schon so gut werden konnte, kann durchaus als Wunder betrachtet werden. Die Trainingsbedingungen im Land sind nämlich nicht olympiatauglich.

Mathis Schönung und die schwierigen Trainingsbedingungen

Es fehlen Bäder

Aktuell ist die Infrastruktur für den Schwimmsport in Rheinland-Pfalz nicht ausreichend. Laut Präsident Profit bräuchte es zwei bis drei Hallenbäder mit 50-Meter-Bahnen. Die fehlen im Moment. Die Schwimmsportler von der SG EWR Rheinhessen-Mainz müssen in öffentlichen Bädern in Mainz-Mombach oder im Taubertsbergbad am Mainzer Hauptbahnhof trainieren.

Die Bäder werden von der Stadt verwaltet. Die legt die Nutzung der Becken aber klar auf den Freizeit- und Breitensport aus. Damit Schönung und andere Leistungsschwimmer angemessen trainieren können, bräuchten sie mehr Wasserfläche. Für die Finanzierung fehlt das Geld. Die Stadt Mainz stellt aber sicher, dass der Schwimmverein freie Bahnen im Becken für das Training bekommt. Täglich zwei Stunden und drei Mal die Woche anderthalb Stunden Frühtraining. Für Schönung, der an seiner Olympia Teilnahme arbeitet, reicht das aber oft nicht aus.

Ungewöhnliches Training für einen Spitzensportler

Zehn bis zwölf mal die Woche trainiert Schönung im Wasser. Weil er nicht immer eine Bahn zur Verfügung hat, muss er manchmal auf andere Bäder ausweichen. "Es gab eine Zeit, da hab ich in sechs verschiedenen Bädern in einer Woche trainiert", erzählt er. Jede Woche muss er sich neue Möglichkeiten für das Training suchen. Eine Routine kann so nicht zustande kommen. Für das Training muss er dann auch Eintritt im Schwimmbad zahlen und im Becken mit Tempo an den langsameren Freizeitschwimmern vorbeiziehen. Für Schönung ist es das Gegenteil von einer optimalen Vorbereitung auf den nächsten Wettkampf. "Das macht es nicht leicht für mich, hier in Mainz die Motivation zu halten".

Möglicher Abschied aus Mainz

Mathis Schönung wird sich bald entscheiden, ob er seine Heimat verlässt. Es könnte ihn nach Hannover oder Essen ziehen. Dort bekäme er die Trainingsbedingungen, die er braucht. "Wenn sich in Mainz nichts ändert, habe ich keine Wahl, als wegzugehen". Die Entscheidung soll im Sommer fallen. Es könnte eine notwendige Entscheidung sein, um seinen Traum von Olympia zu erfüllen. Eigentlich würde Schönung am liebsten in Mainz bleiben, so sagt er. Aber dafür muss er wohl auf ein kleines Wunder hoffen.

Sendung am So., 2.3.2025 19:45 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP