
Fußball | 2. Bundesliga FCK verpasst Sprung auf Platz drei - Katerstimmung am Betze
Der 1. FC Kaiserslautern hat am Samstag den Sprung auf Platz drei verpasst. Trotz vieler Chancen unterlagen die Roten Teufel am Ende knapp gegen Miroslav Kloses Nürnberger.
Erst mal "sacken lassen", fasste Miroslav Klose die allgemeine Gefühlslage bei seiner Rückkehr auf den Betzenberg lakonisch zusammen: "Und dann werden wir schon Kontakt aufnehmen." Mit "wir" waren an diesem Abend natürlich Familien und Freunde aus der Pfalz gemeint, die es wohl eher mit dem FCK als mit Kloses Nürnbergern gehalten haben dürften.
Durch den knappen 2:1-Auswärtssieg hatten die Gäste aus Franken den Lauterer Sprung auf den dritten Tabellenplatz verhindert. Und das trotz deutlichem Chancenplus für den FCK. Ein bitterer Abend für die Roten Teufel.
"Das tut schon extrem weh", bilanzierte Kaiserslauterns Kapitän Marlon Ritter nach der Partie am SWR-Mikrofon. "Wir haben einfach unsere Chancen nicht genutzt", so der Mittelfeldmotor: "Wir haben wenig zugelassen, in der ersten Halbzeit einen Standard, in der zweiten Halbzeit einen Konter, wo Emreli ein unglaubliches Tor macht. Wir haben alles nach vorne geschmissen, haben alles versucht - normalerweise machen wir da mehr draus. Heute ist es nicht gelungen", versuchte sich der 30-Jährige an einer Analyse. Tatsächlich hatten die Kaiserslauterer die Partie über weite Strecken im Griff und scheiterten ein ums andere Mal am Aluminium und an Nürnbergs Torhüter Jan Reichert.
FCK startet besser in die Partie
Die Gastgeber vom Betzenberg waren schwungvoll in die Partie gestartet, wurden in der 14. Minute jedoch kalt erwischt. Einen Eckball von Rafael Lubach beförderte Fabio Gruber per Kopf ins Lauterer Gehäuse - 1:0 für Nürnberg.
In der Folge zog sich der FCN etwas zurück und überließ den Hausherren den Ball, doch Zählbares sprang bis zur Pause nicht mehr heraus. Marlon Ritter scheiterte mit einem Freistoß an Reichert (45.), auch Ragnar Ache nutzte eine Kopfballchance kurz vor dem Halbzeitpfiff nicht (45.+1).
Auch nach der Pause blieb der FCK am Drücker. Doch wieder scheiterten Ritter (50., 53., 59., 61.) und Ache (52.) beim Torabschluss. "Da hatte Lautern auch Chancen und wir ein bisschen Glück und einen fantastischen Reichert", musste auch Nürnberg-Coach Klose nach der Partie zugeben. Der Treffer fiel dennoch für den Club aus dem Frankenland. Nach einem Konter erzielte Mahir Emreli mit einem sehenswerten Tor das 2:0 (68.). Der Zwischenstand zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend.
Der FCK zeigte sich jedoch keineswegs geschockt, sondern versuchte weiterhin, zum Torerfolg zu kommen. Und endlich klappte es. Nur vier Minuten später markierte Ritter per Handelfmeter den 1:2-Anschlusstreffer (72.). Zu mehr reichte es jedoch nicht, auch weil Ritter (75.) und Maximilian Bauer (83.) nur das Gestänge trafen.
Nürnberg plötzlich wieder im Aufstiegsrennen
"Nürnberg hat aus zwei Chancen zwei Tore gemacht und wir haben aus ganz vielen Chancen nur ein Tor gemacht. Das ist die Erklärung", musste FCK-Trainer Markus Anfang am SWR-Mikrofon dann doch schmunzeln, bevor er wieder ernst wurde: "Ich denke, heute kann man sagen, dass die bessere Mannschaft verloren hat. 27:4-Torschüsse haben sie mir gerade gesagt - aber das hilft ja alles nichts."
Besonders ärgerlich für die Roten Teufel: Durch einen Patzer der direkten Konkurrenz aus Magdeburg (0:1 in Ulm) hätten die Lauterer im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga sowohl Magdeburg als auch Elversberg hinter sich lassen können. Statt von Platz drei grüßen die Pfälzer nun von Platz fünf. Kloses Nürnberger hingegen dürfen sich durch den Sieg plötzlich doch wieder Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Mit 44 Punkten steht der 1. FC Nürnberg jetzt nur noch zwei Zähler hinter dem FCK auf Platz sieben.
Klose: "Wenn der FCK verliert, dann..."
"Wenn man hier aufgewachsen ist, macht das schon etwas mit einem, wenn der FCK verliert", musste Club-Trainer Klose zugeben. "Alle wussten, was dieses Spiel für mich bedeutet", so der Weltmeister von 2014.
Am Ende freute sich der 46-Jährige aber doch - wenn auch nur verhalten: "Dass ich bei unserem zweiten Tor nur kurz gejubelt habe, war unterbewusst", erklärte Klose nach dem Spiel: "Respekt haben ist mir aber unheimlich wichtig." Eine Geste, die auch die FCK-Fans zu schätzen wussten. Bereits vor dem Spiel hatten sie Klose, der zwischen 2000 und 2004 in 120 Spielen für Kaiserslautern auf dem Platz gestanden hatte, mit stehenden Ovationen empfangen.
Sendung am So., 13.4.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR