Fußball | 2. Bundesliga FCK-Torwarttrainer Andreas Clauß: "Du musst sie mal schleifen, die müssen an ihre Grenzen kommen"
Früher war Andreas Clauß auf dem Platz der Gegner von Gerry Ehrmann. Mittlerweile hat er auf dem Betze das Erbe der FCK-Ikone als Torwart-Trainer angetreten. Für ihn kommt es auf jedes Gegentor an.
Zwei Spiele, zwei Siege, sechs Punkte. Der Start ins Jahr 2025 hätte für den FCK kaum besser laufen können. Entsprechend ist die Laune auch bei Torwarttrainer Andreas Clauß gut: "Das war natürlich jetzt für uns eine gute Ausbeute. Fußballerisch war es auch ordentlich." Der Blick auf die Tabelle sei zwar schön, aber auch eine Momentaufnahme. Da die Liga so eng beisammen ist, sei alles möglich, sagt Clauß im SWR Sport Podcast "Nur der FCK".
Das FCK-Tor soll sauber bleiben
So ganz zufrieden ist der Coach der Keeper mit dem Saisonstart aber natürlich doch nicht. Das kann ein Torwart nur dann sein, wenn die Null steht. Mit Blick auf die enge Tabelle sagt Andreas Clauß: "Im Endeffekt kann es mal an einem oder zwei Toren hängen." Nach jedem Spiel werden die Gegentore akribisch analysiert und gemeinsam mit der Defensive darauf geschaut, was man verbessern kann.
Den Job macht Andreas Clauß nicht allein. Seit vergangenen Sommer hat der FCK mit Dennis Rudel erstmals einen Torwartkoordinator. Wie läuft die Zusammenarbeit? "Dennis macht teilweise Spielbeobachtung und Scouting, und er kümmert sich um die Verzahnung mit dem NLZ. Ich übernehme den Spieltag und die Videoanalyse von unseren Spielern. Wir sind auch zu zweit im Training und besprechen uns vorher, was wir machen möchten. Dann hast du immerhin zwei Torwarttrainer für vier Torhüter."
FCK Torwarttrainer Andreas Claus mit seiner Nummer 1, Julian Krahl
Konkurrenzkampf um das FCK-Tor soll größer werden
Im Winter-Transferfenster hat der FCK ordentlich zugeschlagen. Neben den Feldspielern Faride Alidou, Maximilian Bauer und Grant-Leon Ranos haben die Roten Teufel auch Torwart Simon Simone verpflichtet, als Leihe mit Kaufoption. "Wir erwarten uns von Simon, dass er gemeinsam mit Avdo Spahic den Konkurrenzkampf mit Julian Krahl anfeuert", kommentiert Clauß den Transfer. Der Coach der Keeper macht zwar deutlich, dass Krahl die Nummer eins ist. Sagt aber auch: "Wir brauchen jemanden, der Druck macht."
Vielversprechende Torwart-Talente im FCK-Nachwuchs
Diesen Druck machen auch schon die jungen Torwarttalente aus dem Nachwuchsleistungszentrum. "Wir haben am NLZ viele Talente - Enis Kamga, Moritz Jung, der auch oft bei uns mittrainiert. Wir sind von unten raus gut aufgestellt für die nächsten Jahre. Man muss die Entwicklung abwarten." Auch den luxemburgischen Juniorennationalspieler Fabian Heck nennt Clauß in diesem Zusammenhang.
Was ein typischer FCK-Torwart mitbringen muss: "Vor allen Dingen den unbedingten Willen, ein Spiel gewinnen zu wollen. Keine Angst, sich in Bälle reinzuwerfen. Aber trotzdem nicht hektisch werden und Ruhe ausstrahlen."
Waldhof Vergangenheit - FCK Gegenwart
Den Job von Andreas Clauß hat über viele Jahre FCK-Ikone Gerry Ehrmann gemacht. Zu ihren aktiven Zeiten standen sich die beiden als Gegner gegenüber - in der Saison 96/97, als der FCK den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffte. Damals streifte der gebürtige Mannheimer Clauß die Handschuhe für den Erzrivalen SV Waldhof über. In der Hinrunde konnten die Waldhöfer den FCK 2:0 besiegen, in der Rückrunde musste Andreas Clauß dann ganze fünf Mal hinter sich greifen, als der Betze den Waldhof mit 5:0 abfertigte.
Die Wege von Clauß und Ehrmann kreuzten sich dann wieder beim FCK, als Clauß für die zweite Mannschaft verpflichtet wurde. "Ich kenne Gerrys Flugschule noch, die habe ich selbst mitgemacht" berichtet Clauß über diese Zeit. Inzwischen ist er in Ehrmanns Fußstapfen getreten und trainiert seit 2021 die Profi-Keeper auf dem Betze. Seinen Trainerstil beschreibt Clauß als eine Mischung aus der harten Ehrmann-Schule und modernen Methoden: "Du musst sie mal schleifen, die müssen an ihre Grenzen kommen. Aber dann geht es heutzutage auch über das technisch-taktische, Spieleröffnung, Spielaufbau."
Ex-Coach Sascha Hildmann kommt auf den Betze
Am kommenden Sonntag kommt es zum Wiedersehen mit einem alten Bekannten auf dem Betze: Ex-FCK-Trainer Sascha Hildmann ist mit Preußen Münster zu Gast. Andreas Clauß kennt und schätzt ihn noch aus seiner Zeit bei der zweiten Mannschaft der Roten Teufel. Auch wenn viele FCK-Fans sich von diesem Spiel einen sicheren Dreier erhoffen, vor dem Duell mit den Preußen hat Clauß Respekt: "Die Truppe ist sehr standardstark, wir müssen uns auf einiges gefasst machen. Das hat man im Hinspiel gesehen, das war kein Zuckerschlecken. Das wird am Sonntag wirklich nicht einfach."