Thomas Hengen zu Gast im SWR Sport Podcast "Nur der FCK"

Kritik an Polizeikosten bei Fußballspielen FCK-Boss Hengen: Fatale Aussage des Innenministers zu Gewalt im Fußball

Stand: 16.01.2025 07:51 Uhr

FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen kritisiert im SWR Sport Podcast "Nur der FCK", dass der rheinland-pfälzische Innenminister Gewalt und Fußball miteinander verbindet.

Fußballklubs sollen in Zukunft an den Kosten für Polizeieinsätze rund um ihre Spiele beteiligt werden können - das hat das Bundesverfassungsgericht in dieser Woche entschieden. Angestoßen hatte diese Entscheidung das Bundesland Bremen, das bereits 2015 einen Einsatz beim Derby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV in Rechnung stellte. Dagegen wehrte sich die Deutsche Fußballliga (DFL) vergeblich durch mehrere gerichtliche Instanzen - bis jetzt das oberste Gericht in Karlsruhe ein Urteil gesprochen hat.

Land könnte FCK für Polizeieinsätze zur Kasse bitten

Es ist damit zu rechnen, dass andere Bundesländer nun nachziehen und ebenfalls Ansprüche für die Polizeieinsätze an die Fußballklubs stellen. Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) hat bereits klar gemacht, dass das Land prinzipiell nicht abgeneigt ist, den Vereinen die Kosten in Rechnung zu stellen. Der Innenminister betont allerdings auch, dass er sich eine einheitliche Regelung für alle Bundesländer wünscht und diese nun miteinander sprechen sollten.

FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen hört da natürlich genau hin - auch, wenn für ihn noch einige Fragen zu klären sind. Im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" sagt er dazu: "Man muss die Tendenz abwarten, wir können uns da im Moment nicht groß zu äußern, sondern müssen da defensiv bleiben und abwarten, ob es bundesweit kommen wird. Es sind viele Fragen, die aufkommen werden, zum Beispiel: Wer bestimmt darüber, was dann ein Risikospiel ist? Wie ist der Verein dann angebunden in der Verkehrssituation? Gibt es eine Fantrennung? Warten wir erstmal ab, was die Bundesländer entscheiden."

Social-Media-Beitrag auf YouTube von SWR Sport Fußball : "Der FCK auf Malta im Trainingslager – Dein FCK #138 | SWR Sport"

Innenminister Ebling: Gewalt im Fußball verhindern

Innenminister Michael Ebling betont, dass es für das Land in erster Linie nicht darum gehe, Einnahmen zu generieren. Die Gewalt müsse zurückgehen: "Ich glaube, dieses Urteil ist auch nochmal ein deutlicher Gong für die Fußballbünde und die DFL in Deutschland, sich mehr zu engagieren, um Gewalt zu reduzieren, in und um die Stadien. Fans zu ächten, die auf Gewalt aus sind, Pyro zu ächten und vor allen Dingen dafür zu sorgen, dass Stadionverbote konsequent umgesetzt werden. Dann brauchen wir am Ende des Tages weniger Polizei und haben mehr Freude am Fußball."

Dass der Innenminister hier Gewalt und Fußball so eng miteinander verbindet, irritiert FCK-Boss Thomas Hengen nachhaltig. Die Aussagen Eblings hörten sich für ihn so an, "als wenn wir jedes Wochenende Schlägereien und Gewalt in den Stadien hätten. Da bin ich echt erschrocken über so eine Aussage." Er selbst habe natürlich bereits so einige Spiele in Deutschland im Stadion verfolgt, dabei habe er keine Schlägereien und Ausschreitungen erlebt. "Das bringt Gewalt mit Fußball in Verbindung und das sehe ich überhaupt nicht." Man habe beim FCK unter den Besuchern einen hohen Anteil an Frauen, Familien und Kindern. "Ich glaube, wenn die Angst hätten vor Gewalt, dann würden die nicht ins Stadion kommen", so Hengen.

Thomas Hengen wünscht sich FCK-Rückrunde mit Biss

Im Hinblick auf die Rückrunde wünscht sich Thomas Hengen, "dass wir die Mannschaft wieder auf 100 Prozent kriegen, dass der Biss und der Hunger da sind, Spiele gewinnen zu wollen." Die Energie müsse vom Platz auf die Zuschauer übergehen, so dass diese zufrieden nach Hause gehen, so der Vereinsboss weiter. Konkrete Ziele werden wie immer nicht formuliert, was in dieser engen Liga auch schwierig wie nie ist. Besonders die Ausgeglichenheit mit den vielen Traditionsklubs macht die Liga für Thomas Hengen so interessant. "Das war ja an den letzten Spieltagen zu sehen, jeder konnte Tabellenführer werden oder gleichzeitig auf Platz neun runterrutschen. Das hab ich so auch noch nicht erlebt."

FCK-Boss Thomas Hengen im Gespräch mit FCK-Trainer Markus Anfang

Thomas Hengen ist auch an Spieltagen nah dran an der Mannschaft und am Trainerteam um Markus Anfang. So wie hier beim Heimspiel gegen Braunschweig.

FCK-Toptorjäger Ragnar Ache - bleibt er, oder geht er?

Die große Frage, nicht nur für die Verantwortlichen, sondern auch für alle FCK-Fans: Bleibt der wiedergenesene Toptorjäger Ragnar Ache den Roten Teufeln zumindest noch bis zum Sommer erhalten? Zuletzt wurde der Neun-Tore-Mann erneut mit Union Berlin in Verbindung gebracht: "Wir können und werden nichts ausschließen, wir sind auch ein Wirtschaftsunternehmen", sagt Hengen, "wenn in einer bestimmten Situation der entsprechende Betrag kommen sollte und wir haben einen Ersatz, dann musst du als Zweitligist reagieren. Aber wir wollen das ja nicht und Ragnar fühlt sich ja auch wohl bei uns - und vielleicht bleibt er ja auch länger."

Nicht ausschließen wollte Thomas Hengen, dass nach der Verpflichtung des jungen Torhüters Simon Simoni von Eintracht Frankfurt bis zur Schließung des Transferfensters am 3. Februar noch weitere Bewegung in den Kader kommt.

Rückrundenauftakt vom Papier her machbar

Als Tabellenneunter mit 26 Punkten startet der 1. FC Kaiserslautern in die Rückrunde. Nach dem Auftakt gegen den Aufsteiger SSV Ulm geht es nach Fürth, dann kommt mit Preußen Münster ein weiterer Aufsteiger auf den Betzenberg. Da sagen die Fans 'das ist machbar', doch der Chef schmunzelt und tritt auf die Euphoriebremse: "Wir haben uns gegen die Aufsteiger schon in der Vorrunde schwer getan, und beide haben mittlerweile bewiesen, dass sie konkurrenzfähig sind. Das wird auch gegen Ulm kein Zuckerschlecken, aber wenn man zu Hause spielt, dann muss man den Anspruch haben zu gewinnen."