Champions-League-Teilnahme? Ersehnter Geldregen: Kann der VfB Stuttgart Undav und Guirassy im Sommer halten?
Mit Serhou Guirassy und Deniz Undav spielt das beste Sturmduo Europas beim VfB Stuttgart. Eine Champions-League-Teilnahme könnte helfen, einen oder beide zu halten. Allein die Antrittsgage liegt bei knapp 19 Millionen Euro.
43 Punkte nach 21 Spielen - das ist die traumhafte Zwischenbilanz des VfB Stuttgart in der aktuellen Bundesliga-Saison. Eine weitere Statistik dürfte die Königsklassen-Träume vieler VfB-Fans noch höher fliegen lassen: 41 Vereine hatten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel mindestens 43 Punkte nach 21 Spieltagen oder mehr auf dem Konto. Die gute Nachricht: Schlechter als auf Platz vier hat keines dieser Teams die Saison beendet. Einige wurden Meister, andere Vizemeister, die schlechtesten Teams eben Vierter. Der VfB hat aktuell 15 Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz sieben (SC Freiburg) und satte elf auf Rang sechs (Eintracht Frankfurt). Ein dickes Polster.
Der VfB will bei Deniz Undav finanziell "ans Äußerste" gehen
Riesigen Anteil am sportlichen Erfolg hat das Sturmduo Serhou Guirassy und Deniz Undav. 31 der 49 Saisontore - und das trotz Afrika-Cup und diverser Verletzungspausen - haben die beiden zu Tabellenplatz drei beigesteuert. Knapp zwei Drittel der Tore geht also auf das Konto des (an Toren gemessenen) besten Sturmduos in Europa. Kein Wunder, dass die Schwaben die beiden Knipser am liebsten über den Sommer hinaus binden wollen.
"Wir sind bereit, bis ans Äußerste zu gehen", unterstrich VfB-Trainer Sebastian Hoeneß am Donnerstag die Wichtigkeit seines 14 Tore-Stürmers Deniz Undav. Er ließ durchblicken, dass beide Parteien, Spieler und Verein, mit dem bisherigen Leihgeschäft glücklich sind. Ob Undav indessen über den Sommer hinaus im Trikot mit dem roten Brustring spielen wird? Da klang Stuttgarts Trainer deutlich verhaltener. Fußball sei immer noch ein Geschäft, und dennoch habe er - auch aufgrund der großen Fan-Wertschätzung gegenüber Undav - "eine große Hoffnung, dass es möglicherweise weitergehen kann."
Der 27-jährige Deutsch-Türke ist von Premier League-Klub Brighton & Hove Albion bis zum Saisonende ausgeliehen. Er könnte den VfB Stuttgart dem Vernehmen nach bis zu 20 Millionen Euro kosten. Eine Kaufoption besitzen die Schwaben. 20 Millionen Euro wären dennoch eine Menge Geld für den VfB Stuttgart, der trotz Porsche-Millionen nicht reihenweise volle Geldspeicher in der Mercedesstraße geparkt hat.
Geld oder Liebe?
Dass ein Wechsel von Serhou Guirassy, dem Sturmpartner Undavs, sehr viel Geld in die VfB-Kassen spielen könnte, ist schon länger Thema. Ein Verbleib Guirassys in Stuttgart über den Sommer hinaus scheint wenig wahrscheinlich. Zu sehr dürfte er sich mit seinen Toren auch auf den Radar von Topklubs der Premier League geschossen haben. Transferexperte Fabrizio Romano berichtete kürzlich von einer 17,5-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel im Vertrag des Guineers. Laut Sportbild zeigt auch der FC Bayern Interesse am 17-Tore-Stürmer. Nach Saisonende soll es vom Rekordmeister einen neuen Vorstoß in Sachen Transfer geben.
Sollte der VfB einen Champions-League-Platz bis Saisonende halten, würde sich Guirassy aber möglicherweise nochmal überlegen, ob er Stuttgart für einen deutlichen Gehaltssprung wirklich verlassen möchte. Der Stürmer fühlt sich mit seiner Familie richtig wohl. Warum wechseln, wenn das Gute so nah liegt? Wenn er die Champions-League-Hymne auch im heimeligen Stuttgarter Wohnzimmer hören könnte? Dort, wo Guirassy zuletzt bei seinem Comeback gegen Mainz frenetisch gefeiert wurde, als er in der 62. Minute ins Spiel kam.
Wegen Champions-League-Reform: Knapp 19 Millionen Euro Antrittsgage
Auf die Champions League-Teilnehmer wartet in der kommenden Saison ein warmer Geldregen. Durch die Reform zur Saison 2024/2025 hat die UEFA einen neuen Verteilungsschlüssel beschlossen. Allein das fixe Startgeld für jeden Verein fällt mit 18,85 Millionen Euro äußerst üppig aus. Das sind gut drei Millionen Euro mehr als bisher (15,64 Millionen Euro). Im Vergleich zur Europa League (2023/24: 3,63 Millionen Euro) ist die Champions League auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine "Königsklasse". Hinzu kommt: Jeder der 36 Klubs hätte in der neuen CL-Saison acht statt sechs Spiele sicher - also auch mehr Heimspiele und höhere Einnahmen.
Aber dies ist alles noch Zukunftsmusik, schließlich sind bis Saisonende noch 13 Bundesligaspiele zu gehen. Die eingangs erwähnte Statistik aber nährt die Stuttgarter Träume, dass nach 2009/2010 wieder Europas Eliteteams aus Madrid, Manchester oder Liverpool am Neckar zu Gast sein könnten.