KSC-Coach Christian Eichner

2:0-Führung gegen Fortuna verspielt "Ein extrem schwerer Schlag": KSC-Coach Christian Eichner und sein Déjà-vu

Stand: 27.01.2025 09:52 Uhr

Christian Eichner ist seit fast fünf Jahren Cheftrainer beim Karlsruher SC. Als Gast in der Sendung SWR Sport sprach der Coach über die Niederlage gegen Düsseldorf, die vielleicht beste 2. Liga aller Zeiten und den wiederkehrenden Verlust von Leistungsträgern.

Die Laune war schon wieder deutlich besser bei Christian Eichner. War dem Trainer des Karlsruher SC der Frust direkt nach der 2:3-Heimniederlage gegen Fortuna Düsseldorf deutlich anzumerken gewesen, so hatte er diesen einen Tag später als Gast der TV-Sendung SWR Sport fast vollständig aus den Kleidern geschüttelt.

Christian Eichner: "Ich schlafe als Trainer herausragend"

Auf die Frage, wie denn die Nacht nach der unnötigen Pleite - sein Team verpielte gegen die Fortuna eine Zwei-Tore-Führung - gewesen sei, antwortete Eichner jedenfalls: "Ich schlafe als Trainer herausragend - viel besser als früher als Spieler."

Schlechter Start ins neue Jahr für den KSC

Trotzdem dürfte es in dem 42-Jährigen noch ein paar Tage gehörig arbeiten. Der Karlsruher SC hatte als Tabellenzweiter überwintert und startete nun mit zwei Niederlagen in die Rückrunde. Gegen Düsseldorf kassierten die Badener in der dritten Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer, eine Woche zuvor, beim 1:2 in Nürnberg, war das Siegor für die Gastgeber ebenfalls erst in der Nachspielzeit gefallen.

In beiden Spielen wäre mehr drin gewesen, gleichwohl muss sich der KSC nach dem Abgang von Torjäger Budu Zivzivadze, den es Anfang Januar zum 1. FC Heidenheim zog, wieder neu finden. Mit Rückkehrer Mikkel Kaufmann wurde zwar ein neuer Zielspieler im Sturmzentrum auf Leihbasis verpflichtet, allerdings schmerzt der Verlust von Zivzivadze doch sehr.

KSC-Trainer Christian Eichner zum Abgang von Budu Zivzivadze

"Auf Transfererlöse angewiesen"

"Der Verein ist wirtschaftlich auf Transfererlöse angewiesen", zeigte Eichner zwar Verständnis für den Abgang seines Angreifers Nummer eins, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausgelaufen wäre. Durch seinen Winter-Wechsel konnte der KSC also immerhin noch Einnahmen generieren.

"Keine einfachen Tage zu Beginn des neuen Jahres"

Eichner monierte aber gleichzeitig: "Aber da ich Trainer bin, ist das für uns sportlich ein extrem schwerer Schlag gewesen. Denn wir haben nach einer stabilen Vorrunde natürlich die Chance im Winter gesehen, in dieser engen Liga eine Außenseiterrolle einzunehmen." Generell seien es "keine einfachen Tage zu Beginn des neuen Jahres gewesen", so der frühere Profi weiter. Auch in der Mannschaft seien einige Spieler "etwas blass um die Nase gewesen" ob des Abgangs des Georgiers. Generell gelte es, "eine Mitte zu finden" zwischen sportlichen Ambitionen und wirtschaftlichen Zwängen.

Für Eichner war Zivzivadzes Wechsel ein Déjà-vu. "Zu der ganzen Geschichte gehören ja auch die Abgänge im Sommer", blickte der 42-Jährige zurück. Vor der neuen Spielzeit hatte der KSC mit Jerome Gondorf (Karriereende), Lars Stindl (Karriereende), Igor Matanovic (Eintracht Frankfurt) und Paul Nebel (1. FSV Mainz 05) zahlreiche Leistungsträger verloren - die zusammen in der Vorsaison 43 Scorerpunkte erzielt hatten. Nun also der nächste Rückschlag im Winter.

Dennoch: Trotz des Verlusts von Zivzivadze und trotz der zwei unglücklichen Niederlagen zum Jahresauftakt steht der KSC in der 2. Liga gut da. Die Badener stürzten zwar auf Rang acht, doch die direkten Aufstiegsränge sind nur fünf Punkte entfernt, auf den Relegationsrang drei sind es drei Zähler.

KSC-Trainer Christian Eichner: "Die 2. Liga ist speziell"

"Mannschaften, die abgestiegen sind, brauchen eine Weile"

"Die 2. Liga ist speziell", befand Eichner, auch mit Blick auf die im oberen Bereich sehr enge Tabelle. Insbesondere zahlreiche Traditionsklub, für die die Spielklasse zumindest eine Zeit lang Neuland ist, bräuchten eine Weile, um die Anforderungen der Klasse zu adaptieren. "Mannschaften, die abgestiegen sind, brauchen eine Weile, um klarzukommen." Mit Klubs wie Schalke 04, Köln, dem HSV, Hertha, dem FCK, Hannover 96 oder dem KSC wird die Liga oft als "beste 2. Liga aller Zeiten" tituliert.

Seine Mannschaft, so Eichner, habe die Anforderungen der Spielklasse jedenfalls verinnerlicht. Deshalb ist er auch bislang mit dem Saisonverlauf zufrieden. Und so soll es weitergehen. Seine Mannschaft käme meist "über die Mentalität. Wir werden uns weiter wehren in der Rückrunde und werden versuchen, weiterhin erfolgreich zu sein", so der Coach. Auch, wenn es mal wieder kleine Rückschläge geben sollte. Denn damit haben Eichner und der KSC ja bereits Erfahrung.

Sendung am So., 26.1.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR