Hertha-Trainer Stefan Leitl (imago images/Matthias Koch)

Fußball Vorbericht zweite Bundesliga: Formschwache Hertha zu Gast bei formschwankenden Braunschweigern

Stand: 14.03.2025 18:33 Uhr

Vor dem Abstiegsduell bei Eintracht Braunschweig steht Fußball-Zweitligist Hertha BSC vor einer komplizierten Aufgabe. Die Mannschaft soll ruhig vieles so machen, wie zuletzt gegen Schalke 04. Und doch alles anders.

Fakten zum Spiel

  • Hertha ist seit drei Spielen ungeschlagen gegen Braunschweig; davor gab es jeweils zwei Erstrunden-Niederlagen im DFB-Pokal (2020 & 2022)
  • Die Zweitliga-Bilanz spricht für die Berliner: In insgesamt 13 Partien gab es zwei Siege für die Niedersachsen, sechs Remis und fünf Hertha-Erfolge
  • Bei einem Sieg in Braunschweig vergrößert Hertha den Abstand auf den Relegationsplatz 16 auf sechs Punkte
  • Das 23.325 Zuschauer fassende Eintracht-Stadion dürfte gut gefüllt sein; der Auswärtsblock ist bereits ausverkauft

So läuft es sportlich

"Eine Achterbahn der Emotionen" sei es immer bei seinem Verein, sagt Kevin Kunert, Podcaster über und Anhänger von Eintracht Braunschweig, dem kommenden Gegner von Hertha BSC (Sonntag, 16.03., 13:30 Uhr, live im rbb|24-Audiostream). Dabei scheint es durchaus eine Art roten Faden zu geben bei den Niedersachsen, denn wieder war es ein Katastrophenstart in die Saison (nur ein Punkt aus den ersten fünf Spielen), wieder funktionierten die Neuzugänge nicht so richtig und wieder kam zu allem Überfluss auch noch gehöriges Verletzungspech dazu.
 
Immerhin liegt die Eintracht in der Rückrundentabelle auf Platz zwölf (zehn Punkte aus acht Spielen) und damit sechs Plätze vor der Hertha (vier Punkte aus acht Spielen). Von den letzten fünf Spielen wurde nur eines verloren. Auch wenn Gegner-Experte Kunert sagt: "Durchgehend überzeugt hat man eigentlich nur in den beiden Derbys gegen Hannover 96." Dennoch sei vor allem die Abwehr nun verbessert. Offensiv hingegen sei man "schon noch so ein bisschen harmlos".

Herthas Sportdirektor Benjamin Weber (l.), der Geschäftsführer Thomas Herrich und Trainer Stefan Leitl (imago images/Jan Huebner)
Was ein Abstieg in die dritte Liga für Hertha BSC bedeuten würde
So langsam haben bei Hertha BSC wohl alle verstanden: Der Albtraum dritte Liga könnte für die Berliner tatsächlich zur Realität werden. Die finanziellen Folgen wären drastisch, vielleicht sogar existenzbedrohend. Nur in der Stadionfrage gibt es Hoffnung.mehr

Auf diesen Spieler sollte Hertha achten

Geht es nach Gegner-Experte Kunert, muss die Hertha in Braunschweig vor allem auf Schalke-Leihgabe Lino Tempelmann (26) aufpassen. Der zentrale Mittelfeldspieler ist mir vier Toren der zweiterfolgreichste Torschütze der Eintracht, obwohl er erst zur Rückrunde gekommen ist.
 
Top-Torjäger ist Rayan Philippe (24), der mit seinen neun Treffern und vier Vorlagen an 57 Prozent aller Braunschweiger Saisontoren beteiligt war. Der ehemalige Junioren-Nationalspieler Frankreichs ist ein "absoluter Topspieler für die zweite Liga", so Kunert, mit "hoher Geschwindigkeit und einem super Abschluss".

Das sagen die Trainer

Daniel Scherning (Eintracht Braunschweig): "Sie sind ein komischer Tabellenvierzehnter. Schaut man sich ihre Möglichkeiten und den Kader an, dann rechnet man mit Hertha BSC in einer anderen Tabellenregion. Mit Michaël Cuisance, Ibrahim Maza und Fabian Reese haben sie außergewöhnliche Spieler in ihren Reihen, die man im kommenden Jahr in der Bundesliga sehen könnte. (...) Wenn man sich das Schalke-Spiel vom vergangenen Wochenende anschaut, dann muss man sagen, dass die Leistung dort nicht zum Ergebnis passte. Sie müssen das Spiel eigentlich gewinnen und haben viel liegenlassen."
 
Stefan Leitl (Hertha BSC): "Der Druck liegt eher auf Braunschweiger Seite. Man hört, dass sie das Heimspiel gewinnen und nach Punkten gleichziehen wollen. In meinem Empfinden bauen sie sich den Druck selbst auf. Wir sind in der Situation, dass wir drei Punkte vor und gewarnt sind. Aber wir haben nicht den Druck, dieses Spiel gewinnen zu müssen und das in den Vordergrund zu stellen. Wir müssen in den Vordergrund stellen, dass wir unsere Leistung bringen. Dann können wir gewinnen. (...) Am Sonntag erwarte ich, dass meine Mannschaft ähnlich auftritt wie gegen Schalke. Wir haben viele Dinge gut gemacht. Man hat gesehen, dass das Selbstvertrauen da ist und auch die Überzeugung, wie wir spielen können und auch wollen. Wenn wir es am Ende noch schaffen, den Ball über die Linie zu drücken, sieht es sehr gut aus für uns."

Sebastian Polter jubelt im Trikot von Eintracht Braunschweig. / imago images/Christian Schroedter /
"Wenn Hertha die große individuelle Klasse auf den Platz bringt, ist es ein Top-Team"
Auf Hertha wartet am Sonntag ein wichtiges Spiel im Abstiegskampf. Bei Gegner Braunschweig mit dabei: Sebastian Polter. Der Stürmer spricht über das Duell, seinen Trauzeugen und Hertha-Kapitän Toni Leistner - und seine Liebe zum 1. FC Union.mehr

So könnte Hertha spielen

Da rund um den Verein eine relativ hohe Einigkeit darüber besteht, dass die grundsätzliche Leistung gegen Schalke 04 gepasst hat, könnte man davon ausgehen, dass Trainer Stefan Leitl keine Änderungen an der Startelf vornimmt. Womöglich ist Derry Scherhant eine Sturm-Alternative zu Luca Schuler, der unter der Woche mit Beschwerden das Training aussetzte, allerdings wieder zur Verfügung stehen soll.
 
Herthas mögliche Startelf: Ernst - Kenny, Gechter, Leistner, Dardai, Zeefuik - Klemens, Cuisance, Maza - Schuler, Reese

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird ein ziemlich trockenes Spiel, ohne viele Highlights. Und weil Braunschweig endlich mal gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt gewinnen muss, glaube ich an einen 2:1-Heimsieg."
 
Der Redaktionstipp: Stimmt alles. Außer das Ergebnis. 1:1. Auch in der Höhe verdient.

Sendung: rbb24, 14.03.2025, 22 Uhr