Nenad Bjelica

Fußball-Bundesliga Union entlässt Trainer Bjelica - Grote übernimmt

Stand: 06.05.2024 22:31 Uhr

Zwei Spieltage vor Saisonende zieht Union Berlin die Reißleine. Trainer Bjelica muss nach nur einem halben Jahr den Posten räumen. Marco Grote übernimmt bis Saisonende.

Der 1. FC Union Berlin hat sich von Chef-Trainer Nenad Bjelica getrennt. Der 52 Jahre alte Kroate hatte erst im November das Amt von Urs Fischer übernommen und die Köpenicker zwischenzeitlich aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga geführt. Allerdings ist der Verein nach dem 32. Spieltag wieder akut abstiegsbedroht, konnte in den vergangenen zehn Partien lediglich einmal gewinnen. Union Berlin rangiert derzeit auf Platz 15, einen Zähler vor dem Relegationsplatz.

Die Köpenicker gaben bekannt, dass Marco Grote das Traineramt interimsweise bis zum Saisonende übernehmen wird. Als Co-Trainer stehen ihm Marie-Louise Eta und Sebastian Bönig zur Seite. Nach der Trennung von Urs Fischer in der Hinrunde hatte Grote, der seit der Saison 2022/23 die U19 des Klubs betreut, die Eisernen schon einmal zwischenzeitlich als Cheftrainer betreut. Im vergangenen November führte der 51-Jährige den FCU zu einem 1:1-Remis gegen den FC Augsburg und beendete auf diese Weise die Negativserie von neun Bundesliga-Niederlagen am Stück.

Grote: "Bin überzeugt, dass der Klassenerhalt gelingen wird"

"Ich freue mich auf die Aufgabe und bin überzeugt, dass uns der Klassenerhalt gelingen wird. Unsere Mannschaft kenne ich gut und weiß, dass wir mit vereinten Kräften in der Lage sind, die nötigen Punkte zu holen", wurde Grote in der Vereinsmitteilung zitiert.

Präsident Dirk Zingler sagte: "Wir brauchen im Kampf um den Verbleib in der Bundesliga die Kraft des gesamten Vereins und natürlich auch die unserer Mannschaft. Marco Grote und seinem Team trauen wir zu, unsere Spieler wieder an ihre Leistungsgrenze zu führen, um die verbleibenden Partien bis zum Saisonende erfolgreich zu gestalten“, so der Union-Präsident.

"Bei Nenad Bjelica und seinem Team möchte ich mich für die geleistete Arbeit bedanken. Es ist ihnen gelungen, die Mannschaft in einer äußerst schwierigen Situation zu stabilisieren, mit dem Ergebnis, dass wir den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen können."

Anzeichen häuften sich - Protagonisten widersprachen

Nachdem vom "Kicker" bereits in der vergangenen Woche über eine beschlossene Trennung im Sommer berichtet wurde, hatte sich Bjelicas Berater Alen Augustincic gegenüber dem TV-Sender Sky noch verwundert gezeigt. "Fakt ist: Wir haben bislang keine Kenntnis darüber, dass Nenad Union Berlin möglicherweise vorzeitig oder am Saisonende verlassen muss. Mit uns wurde seitens Union Berlin darüber noch nicht gesprochen", sagte Augustincic damals. Er versicherte: "Nenad gibt alles für Union."

Auch Unions Präsident Dirk Zingler hatte noch vor dem Spiel gegen Bochum gegenüber DAZN gesagt: "Nenad Bjelica hat unsere volle Unterstützung. Uns berührt nicht, was außerhalb des Klubs geschrieben oder gesagt wird. Zwischen uns, die Verantwortung tragen im Club, und der Mannschaft gilt nur das, was wir uns untereinander sagen. Und da sind wir relativ klar."

Stabilisiert (zwischenzeitlich) ja, entwickelt aber nicht

Nun also die Kehrtwende. Dabei stabilisierten sich die Berliner unter Bjelica zunächst. Allerdings mehrte sich die Kritik über eine mangelnde spielerische Entwicklung. Vor allem im Angriff blieb die Mannschaft häufig zu harmlos. Es soll zudem interne Kritik an seiner Vorbereitung geben, etwa an seinem Verzicht auf Videoanalysen.
 
Für Aufsehen sorgte der Kroate im Januar mit seinem Ausraster gegen FC-Bayern-Spieler Leroy Sané, dem er an der Seitenlinie zweimal rüde ins Gesicht fasste. Der Kroate musste danach drei Partien von der Tribüne verfolgen. Schon damals wurde über eine Trennung diskutiert, Bjelica durfte bleiben.