Champions League Union Berlin verliert durch ein Tor in der Nachspielzeit mit 0:1 in Madrid
Der 1. FC Union Berlin hat zum Auftakt in die Champions-League-Saison mit 0:1 bei Real Madrid verloren. Torhüter Frederik Rönnow war in der zweiten Hälfte der überragende Mann, konnte die Niederlage letztlich aber nicht verhindern.
- Leonardo Bonucci debütiert im Union-Trikot
- Rund 300 Berliner Fans verzichten auf Zutritt zum Stadion
- Real Madrid ist mit 75 Prozent Ballbesitz und 32:4 Torschüssen haushoch überlegen
- Torhüter Frederik Rönnow bewahrt die Köpenicker, vor allem im zweiten Durchgang, mit starken Paraden lange Zeit vor einem Rückstand
Zum Auftakt in die erste Champions-League-Saison der Vereinsgeschichte hat der 1. FC Union Berlin am Mittwochabend mit 0:1 (0:0) bei Real Madrid verloren. Keeper Frederik Rönnow hielt die Unioner lange Zeit im Spiel. Jude Bellingham gelang in der Nachspielzeit das entscheidende Tor.
Bonucci debütiert - rund 300 Union-Fans boykottieren das Spiel
FCU-Coach Urs Fischer setzte in seiner Startformation unter anderem auf den italienischen Routinier und Neuzugang Leonardo Bonucci. Der 36-jährige Europameister ersetzte den verletzten Robin Knoche in der Innenverteidigung und feierte seine Premiere im Trikot der Unioner. Außerdem kam der Ex-Herthaner Lucas Tousart zu seinem Startelf-Debüt.
Auf Seiten der Hausherren standen der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger, der Ex-Münchner David Alaba und der frühere Dortmunder Jude Bellingham in der ersten Elf.
Die Einlasskontrollen hatten bei einigen Anhängern der Eisernen für erheblichen Ärger gesorgt. Aus Protest verzichteten nach Angaben des Fußball-Bundesligisten rund 300 Angehörige der organisierten Fan-Szene sogar darauf, trotz Ticket das Stadion zu betreten. Ausschlaggebend dafür war, dass sie Teile ihrer Utensilien - unter anderem größere Blockfahnen - nicht hätten mit hineinnehmen dürfen, hieß es.
Union startet mutig
Gänzlich unbeeindruckt von der Kulisse im Estadio Santiago Bernabeu, spielten die Unioner gleich nach vorne: Über Bonucci und Sheraldo Becker kam der Ball zu Kevin Behrens, der aus kurzer Distanz allerdings nicht richtig abschließen konnte (2.).
Real antwortete prompt: Erst köpfte Joselu in die Arme des FCU-Keepers Frederik Rönnow (3.), dann verfehlte der Stürmer den Kasten der Eisernen – wiederum per Kopf – nur knapp (6.). In den ersten zehn Minuten ging es munter hin und her. Behrens nickte nach einer Hereingabe von Josip Juranovic recht deutlich über das Tor (9.).
Ein 36-jähriger Debütant: Leonardo Bonucci lief zum ersten Mal im Trikot des FCU auf.
Die Köpenicker zogen sich in der Folge zurück und überließen den "Königlichen" zunehmend den Ball. Aus dem Spiel heraus gelang es Real allerdings nicht, die Fünferkette der Eisernen zu überwinden und zu aussichtsreichen Chancen zu kommen. Immer wieder feuerten die Madrilenen Distanzschüsse ab, die aber allesamt eher in die Kategorie ungefährlich einsortiert werden konnten. Da die Unioner jedoch bis zur Pause sämtliche Angriffsbemühungen einstellten, verflachte die Partie immer mehr – nach den ersten 45 Minuten stand es 0:0.
Rönnow überragt in der zweiten Hälfte - Bellingham trifft kurz vor Schluss
Der erste Abschluss des zweiten Durchgangs ging wiederum auf das Konto der Köpenicker: Robin Gosens traf mit einem Schuss aus spitzem Winkel ans Außennetz (49.). In der 51. Minute hatte Union dann mehrfach Glück: Erst rettete Rönnow gegen Rodrygo, dann schoss der brasilianische Angreifer per Volley an den Pfosten, ehe Eduardo Camavinga das Leder knapp am linken Pfosten vorbeisetzte.
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Die Mannschaft von Carlo Ancelotti erhöhte nun die Schlagzahl. Doch Rönnow, der herausragende Mann auf Seiten der Gäste, war erst gegen Joselu zur Stelle – einmal auch mit Hilfe des Gebälks (54., 63.). Dann lenkte Unions Schlussmann einen Schuss von Luka Modric über die Querlatte (69.).
Die Madrilenen betrieben bis zum Schluss Chancenwucher: Joselu verpasste nur um Haaresbreite das 1:0 per Volley (83.) - der FCU konnte einmal mehr tief durchatmen. Doch in der 4. Minute der Nachspielzeit kam es dann, wie es kommen musste: Real Madrid belohnte sich, Jude Bellingham stocherte den Ball nach einem abgefälschten Fernschuss zum 1:0 über die Linie.
Erstes Champions-League-Heimspiel am 3. Oktober
Schon am Samstag (15:30 Uhr) sind die Unioner wieder im Liga-Alltag gefordert, wenn die TSG Hoffenheim an der Alten Försterei zu Gast ist. Das erste Heimspiel in der Champions League steht am Dienstag, den 3. Oktober (18:45 Uhr) an: Dann treffen die Eisernen im Berliner Olympiastadion auf den SC Braga aus Portugal.
Die Reaktionen zum Spiel
Frederik Rönnow: "Natürlich ist es jetzt ganz bitter für die ganze Mannschaft. Ich glaube, wir haben eine sehr gute Leistung gezeigt. Es gab Phasen, wo wir sehr gut dran waren. Natürlich aber auch Momente, wo wir zu viele einfache Ballverluste hatten. Aber wenn du bis zur 93. Minute 0:0 im Bernabeu spielst und dann so ein Gegentor kriegst, ist das ein bisschen traurig, muss ich sagen."
Kevin Behrens: "Wir haben den Ball, den wir gewonnen haben, zu schnell wieder verloren und konnten in unserem Umschaltspiel auch nicht in die Konter kommen. Das müssen wir auf jeden Fall besser machen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24 Inforadio, 20.09.2023, 18:45 Uhr