Königs Wusterhausen Netzhoppers

Volleyball-Bundesliga Netzhoppers auf Erfolgskurs: Wie sich der Klub aus der Krise gekämpft hat

Stand: 24.01.2025 13:19 Uhr

Euphorie bei den Netzhoppers: Das Team befindet sich auf Playoff-Kurs. Nach schwierigen Jahren bildet sich eine Mannschaft mit Perspektive heraus. Als Endrunden-Gegner könnte es auf den Volleyball-Dominator hinauslaufen. Umso besser!

Das Volleyball-Team der Königs Wusterhausen Netzhoppers formiert sich nach Spielende mit einigen leidenschaftlichen Unterstützern zum Gruppenfoto. Der Außenangreifer Theo Timmermann hält noch mal die Klappzahl-Tafel hoch, welche die Punkte und Satz-Siege anzeigt: "3:1" ist darauf unter anderem zu lesen. Mit dem Ergebnis hat man in der Paul-Dinter-Halle gerade den ASV Dachau nach Hause geschickt. Das war vergangene Woche.
 
Es sind Szenen der Freude, des Jubels. Immerhin haben die Netzhoppers eben einen weiteren Schritt in Richtung Playoff-Qualifikation in der Volleyball-Bundesliga vollzogen. Der Vorsprung auf einen Nicht-Playoff-Platz liegt aktuell bei komfortablen fünf Punkten.

Netzhoppers nach Sieg gegen Dachau

Netzhoppers nach Sieg gegen Dachau

Nicht lange her, da herrschte vor allem Krise

Playoff-Stimmung bei den Netzhoppers? Es ist nicht lang her, da beherrschte eher Krisenstimmung – und ein Insolvenzverfahren – den Brandenburger Volleyballstandort. In die vergangene Spielzeit startete man mit einer Geldstrafe und einem Sechs-Punkte-Abzug, aufgrund vorherigen Lizenzverstößen. Außerdem musste das Team einen nahezu vollständigen Umbau des Kaders verkraften. Und beendete die Saison entsprechend als Schlusslicht.
 
"Es war ein bisschen das Wagnis, mit einer ganz jungen Mannschaft in die Bundesliga zu gehen, die vielleicht noch nicht das sportliche Niveau hatte", sagt Geschäftsführer Dirk Westphal. Die Netzhoppers waren bis 2023 die letzte Station seiner durchaus schillernden aktiven Karriere gewesen (u.a. WM-Dritter mit der Nationalmannschaft, 2014). Doch der derzeitige Erfolg, der bestätige diesen Schritt, so Westphal.
 
Die Netzhoppers setzen dabei verstärkt auf Spieler aus der Region: Entsprechend waren gegen Dachau die beiden besten Punktesammler Yann Niclas Böhme (aus Berlin) und Theo Timmermann (Königs Wusterhausen).

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Netzhoppers-Leistungen ein "Statement"

Insbesondere die Rückkehr des 28 Jahre alten Timmermann nach einer Saison bei den Volleys Herrsching galt als wegweisend. Für ihn selbst sei es eine reizvolle Herausforderung gewesen, mit jungen Spielern aus der Region zu arbeiten, sagt Timmermann. In der Bundesliga sei zu erkennen, dass immer weniger Vereine auf den regionalen Nachwuchs setzen.
 
Die Leistungen der Netzhoppers sieht er hingegen als "Statement", dass man in der Liga auch weitgehend ohne die Verstärkung internationaler Spieler Erfolg haben könne. "Man merkt am auch am Publikum, dass der Neustart gut funktioniert und dass das ganze gut wächst."

Denis Kaliberda - ein Königstransfer

"Wir erleben, dass das Interesse an den Netzhoppers wächst", sagt auch Geschäftsführer Westphal. Tatsächlich konnte der Vertrag mit dem Hauptsponsor, der im Bereich der erneuerbaren Energien tätig ist, um drei Jahre verlängert werden. "Um die nächsten Schritte zu machen, ist es wichtig, die nächsten Sponsoren mit an Bord zu holen", so Westphal. Das sei nun die Aufgabe. Dass der in der Volleyball-Welt angesehene Name Westphal dabei helfen könnte, ist nicht ausgeschlossen. Er sicherte sich im Vorjahr auch die Dienste des australischen Trainers Liam Sketcher, mit dem Westphal schon seit fünf Jahren in Kontakt stehe.
 
Vor zwei Wochen konnte der 38-Jährige die Verpflichtung des langjährigen Nationalspielers Denis Kaliberda verkünden. Ein Transfer, der noch vor einem Jahr sicherlich ins Reich der Utopie verwiesen worden wäre. Kaliberda und Westphal spielten 2014 gemeinsam im Nationalteam, als es überraschend die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft gewann.

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In den Playoffs gegen die Volleys?

Wichtig sei bei den Verhandlungen mit Kaliberda und auch Timmermann gewesen, dass sie "eine Perspektive bei den Netzhoppers sehen", so Westphal. Hilfreich waren sicherlich ebenso familiäre, berufliche und freundschaftliche Beziehungen der beiden in der Region.
 
Die Netzhoppers, also wieder auf Erfolgskurs. Blieben sie auf ihrem achten Platz, so müssten sie in der Endrunde gegen den VBL-Dominator Berlin Volleys ran. "Aber auch bei solchen Spielen, da kann man es dann noch mal genießen", sagt Timmermann.
 
Dann muss er schmunzeln, denn es geht nicht ohne eine Floskel, aber sie stimmt ja auch: "Wer weiß: Im Sport ist alles möglich."

Sendung: DER TAG, 19.01.2025, 19:15 Uhr