Das war's: Union Berlin trennt sich von Trainer Bo Svensson. / imago images/osnapix
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Kommentar zum Aus bei Union Berlin Svensson ist eine tragische Figur

Stand: 27.12.2024 17:26 Uhr

Union Berlin trennt sich nach nur einem halben Jahr von Bo Svensson. Dem Trainer gelang es nicht, die Mannschaft nachhaltig zu verbessern. Aber: Er scheiterte auch am zu schwachen Kader. Nun lastet der Druck auf Horst Heldt. Ein Kommentar von Till Oppermann

Hoffentlich zahlt der 1. FC Union Berlin seinem Geschäftsführer Profifußball Horst Heldt keinen Feiertagszuschlag. Dessen Gehaltsabrechnung wäre sonst im Dezember besonders teuer. Heldt nutzte die Weihnachtstage nämlich für eine Richtungsentscheidung: "Nach eingehender Analyse des bisherigen Saisonverlaufs sind wir überzeugt, dass für eine Trendumkehr eine deutliche Veränderung notwendig ist", zitierte ihn der Verein am Freitag. Im Klartext: Bo Svensson ist nicht mehr Trainer bei Union.

Trainer Bo Svensson von Union Berlin (Quelle: dpa/Carmen Jaspersen)
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Entscheidung ist sportlich nachvollziehbar

Angesichts von acht Ligaspielen ohne Sieg und dem peinlichen Pokal-Aus bei Drittligist Bielefeld ist das eine nachvollziehbare Entscheidung. Insbesondere das Spiel in Bielefeld legte Ende Oktober schonungslos offen, dass das Team unter Svensson im eigenen Ballbesitzspiel keine Fortschritte gemacht hat.
 
Spätestens als Union im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Bochum trotz 80-minütiger Überzahl nur einmal traf, war klar: Auch nach einem halben Jahr mit Svensson weiß die Mannschaft nicht, wie sie Tore schießen soll. Abläufe bleiben Fehlanzeige, im Angriffsspiel regiert der Zufall.

Svensson scheitert auch am schlechten Kader

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Svensson mit einem Kader arbeiten musste, der offensiv zu schwach besetzt ist. Stammstürmer Jordan Siebatcheu sollte im Sommer gehen, aber man fand keinen Abnehmer. Er schoss in seinen 789 Pflichtspielminuten kein Tor.
 
Seine Ersatzmänner Ivan Prtajin und Andrej Ilic spielten trotzdem keine Rolle. Zu schwach waren dem Trainer ihre Trainingsleistungen. Bo Svensson ist deshalb eine tragische Figur. Er durfte nie mit einer Mannschaft arbeiten, die nach seinen Vorstellungen zusammengestellt wurde.

Heldt gewinnt an Profil

Tragisch ist auch, dass der Saisonstart eigentlich Erfolg versprach. Nach vier Siegen aus den ersten sieben Spielen standen die Köpenicker auf einem Europapokalplatz. Basis dieser Erfolge war die stabilisierte Defensive. Spieler wie Danilho Doekhi und Diogo Leite liefen unter Svensson wieder zu Topform auf.

Union-Trainer Bo Svensson zeigt sich ernüchtert. (Foto: IMAGO / osnapix)
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Das fand sein Ende in der Partie gegen den VfB Stuttgart. Trotz 2:0-Führung verlor Union nach schwacher Abwehrleistung. Auch gegen Bochum und in Bremen kassierten die Eisernen einfachste Gegentore. Nach dem Spiel in Bremen schimpfte Heldt: "Wir haben die Gegentore viel zu einfach bekommen, was eigentlich untypisch für uns ist." Außerdem vermied er ein klares Bekenntnis zum Trainer. Dass er Svensson nun nach einer eingehenden Analyse gefeuert hat, schärft das Profil des Sportgeschäftsführers.

Frühjahr auch für Heldt entscheidend

Denn Heldt hatte nach dem Spiel in Bremen unglaubwürdige Treuebekenntnisse vermieden. Den Grund für die schnelle Entscheidung gegen Svensson nannte er schon dort: "Die Rückrunde geht knackig los, Januar und Februar werden sehr wichtige Monate für uns."
 
Der neue Trainer sollte deshalb sofort liefern und Heldt wird sich an seinen Ergebnissen messen lassen müssen. In der kommenden Transferphase wird außerdem genau beobachtet werden, ob er eine Lösung in der Sturmspitze findet. Sollte Svenssons Nachfolger auch deshalb scheitern, weil es Heldt im Januar nicht gelingt, einen neuen Mittelstürmer zu verpflichten, könnte seine Zeit als Boss bei Union ebenfalls schnell enden.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.12.2024, 19:30 Uhr