
3. Fußball-Liga Keine Chance beim BVB II: Cottbus erleidet Abreibung in Dortmund
Abreibung für Energie Cottbus: Der Aufstiegskandidat hatte sich einiges vorgenommen für das Auswärtsspiel beim BVB II. Doch gegen die pfeilschnellen und hocheffektiven Jungstars sind die Lausitzer machtlos, kassieren eine 1:4-Pleite.
- Mit der 1:4-Niederlage in Dortmund verliert Cottbus bereits sein drittes Spiel in Folge
- Wieder leitet ein individueller Fehler die Pleite ein
- Erstmals seit November steht Cottbus nicht mehr auf einem Aufstiegsplatz
Fußball-Drittligist Energie Cottbus muss einen erheblichen Rückschlag im Aufstiegskampf hinnehmen. Am Sonntag verloren die Lausitzer bei der Zweitvertretung von Borussia Dortmund mit 1:4 (0:3). Die Treffer für die Borussen erzielten Kjell Wätjen (13. Minute), Yannik Lührs (38.) und Paul-Philipp Besong (42., 54.). Den Ehrentreffer für die Gäste markierte Tolcay Cigerci per Strafstoß (70.).
Cottbus ließ mit der Niederlage eine große Möglichkeit liegen, im Ringen um den Aufstieg Boden gut zu machen. Mit Ingolstadt, Saarbrücken und Dresden hatten am Wochenende gleich drei direkte Konkurrenten Punkte liegen gelassen. Durch die Niederlage in Dortmund fällt das Team von Claus-Dieter Wollitz jedoch zurück auf den vierten Platz.

Mit neuer Offensive zurück in die Aufstiegsränge
Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen veränderte Wollitz die Startaufstellung auf gleich vier Positionen: Für Tobias Hasse, Janis Juckel, Maximilian Krauß und Phil Halbauer begannen Rorig, Axel Borgmann, Yannik Möker und Lucas Copado.
Kurz nachdem der Cottbuser Henry Rorig per sattem Schussversuch aus 25 Metern für das erste Ausrufezeichen der Partie gesorgt hatte, fiel das Eröffnungstor auf der anderen Seite: Dennis Slamar ließ sich vor dem eigenen Sechzehner zu viel Zeit für den Querpass, wurde vom hellwachen Kjell Wätjen abgeblockt. Der Dortmunder Stürmer eilte allein auf das Gäste-Gehäuse zu und schob vorbei an Elias Bethke zur BVB-Führung ein (13.). Bereits in der vergangenen Woche gegen Essen war das 0:1 aus Cottbuser Sicht die Folge eines gravierenden Fehlers im Spielaufbau gewesen.
Obwohl sich die Lausitzer im Stadion Rote Erde unter einsetzendem Regen schnell von dem Rückschlag erholten und die längeren Ballbesitzphasen hatten, erzwangen die Hausherren die gefährlicheren Toraktionen. Nach zwei Topchancen durch Wätjen (37.) und Julien Duranville (38.) war es dann Abwehrspieler Yannik Lührs, der nach einem Eckstoß per Kopf auf 2:0 erhöhte (38.). Die Vorentscheidung fiel noch vor der Pause durch Paul-Philipp Besong: Nach einem Konter konnte der herausgestürmte Bethke den Abschluss von Duranville noch parieren, doch der Ball flog vor die Füße von Besong, der ins freie Tor zum 3:0 traf (42.).

Vor den Augen des Trainers der ersten BVB-Mannschaft, Niko Kovac, und weiteren Vertretern der Dortmunder Führungsetage, blieben die Hausherren auch nach dem Seitenwechsel die gefährlichere Mannschaft. Nachdem Besong von Julian Hettwer bei einem Konter steil geschickt wurde, lief der Dortmunder Angreifer gleich drei Verteidigern davon und lupfte eiskalt über Betkhe zum 4:0 (54.)
Noch mehrere brandgefährliche Kontergelegenheiten musste die Gäste-Defensive über sich ergehen lassen, die Dortmunder ließen nun allerdings etwas lockerer in ihrer Chancenverwertung. Die Cottbuser kamen ihrerseits noch zum Ehrentreffer: Nach einem Foul an Krauß im Sechzehner verwandelte Cigerci den fälligen Strafstoß zum 1:4 (70.), es war der Endstand.

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Paul-Philipp Besong
Erst richtig spekuliert, um abzustauben, und beim zweiten Treffer nicht zu halten: BVB-Stürmer Paul-Philipp Besong bewies gegen Energie Cottbus, was für ein hochveranlagter Angreifer er ist. Zahlreiche Verletzungen hatten den 24-Jährigen im Laufe seiner Karriere immer wieder zurückgeworfen, auch in dieser Saison verpasste der Westfale einen Großteil der Spiele. Gegen die Lausitzer gehörte er zu den auffälligsten Akteuren auf dem Platz. Besonders sehenswert Besongs zweites Tor: Erst sprintete er drei Cottbuser Abwehrleuten davon und hatte danach noch die Ruhe, den Ball abgebrüht über Bethke zu lupfen.
Was war denn da los?
Im Stadion Rote Erde, das unmittelbar an den Signal Iduna Park angegrenzt, fand sich eine illustre Runde an Trainern und Funktionären ein. Am Tag zuvor noch mit den Profis beim FC Bayern München gefordert (2:2), gab sich BVB-Trainer Niko Kovac mit seinem Assistenten und Bruder Robert Kovac die Ehre. Auch Sebastian Kehl (Sportdirektor) und Lars Ricken (Geschäftsführer Sport) wollten die Drittliga-Partie offenbar nicht verpassen. Ein paar Stühle daneben saß dazu noch der Geschäftsführer des MSV Duisburg: der ehemalige Hertha-Angreifer und Manager Michael Preetz.
Stimmen zum Spiel (Magenta)
Claus-Dieter Wollitz (Trainer Energie Cottbus): "Das 0:3 ist für mich das i-Tüpfelchen. Das ist für mich Abseits, 100 Prozent Abseits. Nur der Assistent hatte dann eben die andere Wahrnehmung (...). Dann kommen wir raus (nach der Pause, Anm.), haben zwei Riesenchancen von Cigerci, haben die nicht genutzt. Dann kriegen wir das 0:4. (...) Es ist ein echt negativer Prozess, der nicht angenehm ist."
Paul-Philipp Besong (Borussia Dortmund II): "Das war extrem wichtig. Vor allem nach der schwierigen Zeit: Wir hatten, glaube ich, nur einen Punkt auf den Abstiegsplatz. Es war eine optimale englische Woche für uns. (...) Wir haben immer an uns geglaubt, wir wissen um unsere Qualität. Wir haben es nur stellenweise nicht auf den Platz bekommen."
Das Spiel im Liveticker
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.04.2025, 16 Uhr