Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin (Quelle: IMAGO / Contrast)
interview

Füchse-Star Welthandballer Mathias Gidsel erklärt, wie man der Beste wird

Stand: 14.04.2025 18:42 Uhr

Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin ist erneut zum besten Handballer der Welt gewählt worden. Im Interview spricht der Däne über die Auszeichnung, seine Vertragsverlängerung und den Titelkampf in der Bundesliga.

rbb|24: Mathias Gidsel, Sie wurden von Fans, Trainern und Experten zum zweiten Mal in Folge zum Welthandballer gewählt – mit großem Abstand. Was haben Sie gedacht, als Sie diese Nachricht bekommen haben?
 
Mathias Gidsel: Es macht mich natürlich stolz. Zwei Mal in Folge zum besten Handballspieler der Welt gewählt zu werden, ist unfassbar. Letztes Jahr war ich ein bisschen überrascht, in diesem Jahr war ich besonders stolz, das zwei Mal in Folge erreicht zu haben. Ich weiß, wie viel ich jeden Tag arbeite und wie mich meine Familie unterstützt.

Zum Teil kommen sogar Menschen aus Brasilien nach Berlin, um Sie hier spielen zu sehen. Was bedeutet Ihnen das? Ist das zusätzlicher Druck?

Natürlich ist das Druck. Ich finde das aber nicht so schwierig. Auch wenn Leute aus Brasilien nach Berlin kommen, ist das Tor für mich das gleiche – es wird nicht kleiner oder größer. Das Spielfeld ist das gleiche. Immer wenn ich auf das Spielfeld gehe, werde ich ein anderer Mensch. Das Adrenalin kommt, ich liebe dieses Gefühl. Ich bin dankbar dafür, dass mich so viele Menschen unterstützen.
 
Es ist nicht einfach, der Beste zu werden. Da kommt viel zusammen: viel Druck, Medien und so weiter. Das ist viel für einen jungen Menschen. Die Unterstützung, die ich immer bekomme, ist aber unfassbar. Nicht nur in der Max-Schmeling-Halle, auch in Erlangen, in ganz Deutschland. Es bedeutet mir viel, dass die Deutschen einen dummen Dänen wie mich so unterstützen. (lacht)

Auf der Platte werden Sie besonders eng verteidigt, oft von den Gegnern gedoppelt. Sie halten sich aber keinesfalls zurück. Wie viele Schmerzen müssen Sie da eigentlich aushalten?

Es fühlt sich auf dem Spielfeld nicht nach Schmerzen an. Das Adrenalin nimmt einem die Schmerzen. Ich bin auch erst 26 Jahre alt, mein Körper hält noch viel aus. Später kommen vielleicht noch ein paar Probleme dazu. Nach den Spielen ist es aber eine große Aufgabe, den Körper zu erholen und frisch zu halten. Das ist viel Arbeit für uns im Alltag - wenn die Zuschauer nicht zugucken. Ich genieße aber das, was ich jeden Tag mache. Ich liebe es, jeden Tag mit dem Wissen aufzustehen, dass ich Handball spiele.

Mathias Gidsel von den Füchsen jubelt (imago images/Picture Point)
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Sie haben die besondere Handball-Kultur in Deutschland schon hervorgehoben. Kürzlich haben Sie Ihren Vertrag bei den Füchsen bis 2029 verlängert. Sie könnten wahrscheinlich für jeden Spitzenverein der Welt spielen. Warum bleiben Sie in Berlin?

Ich fühle mich hier wirklich wohl. Es gab viele Gründe, meinen Vertrag mit den Füchsen zu verlängern. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Man muss sich nur mal diese Saison anschauen. Wir haben noch alle Möglichkeiten. Die Chancen stehen gut für uns, in das Final Four der Champions League einzuziehen.
 
Es ist unfassbar geil, ein Teil dieser Entwicklung zu sein. Ich habe in meinem ganzen Leben immer gesagt, dass ich spiele, weil ich mich jeden Tag verbessern will. Natürlich hatte ich auch Möglichkeiten, ins Ausland zu wechseln. Und auch wenn Deutschland für mich Ausland ist, fühle ich mich hier wie zu Hause. Es war mir also wichtig, hier zu bleiben.

Die Füchse Berlin waren in ihrer Vereinsgeschichte bislang noch nie Deutscher Meister. Auch in dieser Saison ist es das große Ziel – und Sie sind mit Ihrer Mannschaft aktuell Tabellenführer der Handball-Bundesliga. Was glauben Sie, wie wahrscheinlich der Titelgewinn ist?

Als Erster hat man natürlich die beste Möglichkeit, Deutscher Meister zu werden. In diesem Jahr ist das Titelrennen verrückt. Ich glaube, das hat es in der Geschichte der Bundesliga noch nicht gegeben, dass es so eng ist und fünf Mannschaften Meister werden können. Unsere Mannschaft ist gut genug. Das Wichtigste ist, dass wir es in der eigenen Hand haben.

Vielen Dank für das Gespräch!
 
Das Interview führte Tabea Kunze.