Tennisturnier im Juni 2025 Berlin Tennis Open holen mit Petkovic zum großen Aufschlag aus
Auch in diesem Jahr finden die Berlin Tennis Open vom 14. bis 22. Juni statt. Das Tennisturnier will jedoch nicht nur mit den weltbesten Tennisspielerinnen auftrumpfen, sondern auch mit einem neuen Konzept, um den Sport zugänglicher zu gestalten.
Was sind die Ladies Open?
Die Ladies Open ist die Neuauflage des Tennisturniers WTA Berlin. Das Frauen-Tennisturnier der Women’s Tennis Association gehörte bis 2008 fest in den Kalender der WTA-Tour, galt gerade in den 80er und 90er Jahren als besonders ruhmreich und lockte regelmäßig die Welt-Elite in die deutsche Hauptstadt. Auch Golden-Slam-Gewinnerin Steffi Graf war damals regelmäßig dabei und holte neun Mal den Titel.
Nach dem Aus wurde das Event vor vier Jahren unter neuem Namen und mit neuem Hauptsponsor wiederbelebt. "Wir wollen die alten Zeiten wieder aufleben lassen und Berlin wieder zum idealen Standort für Damentennis machen", erklärte Edwin Weindorfer, der sich 2024 als Veranstalter zurückzog.
Wo wird gespielt?
Austragungsort der Ladies Open ist das Steffi-Graf-Stadion in Grunewald. Auf insgesamt drei Plätzen treten die Spielerinnen dort gegeneinander an. Im Herzen steht der Center Court, auf dem etwa 7.000 Zuschauer die Matches von den Tribünen verfolgen können. Gespielt wird in Vorbereitung auf Wimbledon auf Lolium-Rasen.
Wie liefen die Berlin Tennis Open im letzten Jahr?
"Das Turnier ist in Berlin angekommen", war das Fazit von Barbara Rittner, der damaligen Turnierdirektorin. Dabei standen die Berlin Tennis Open 2024 vor ungeahnten Herausforderungen. Zum einen musste Tennis-Superstar Iga Swiatek ihre Teilnahme kurzfristig wegen körperlicher Probleme absagen - ein herber Dämpfer. Zum anderen spielte auch das Wetter nicht mit. In Berlin und Brandenburg stürmte, goss und blitzte es - ein großes Problem für den Turnierrasen. Ein Partie musste deshalb sogar für einen Tag unterbrochen werden.
Trotz der Schwierigkeiten sah das Publikum eine starke Tennis-Woche - mit einer überraschenden Siegerin. Die 30 Jahre alte Jessica Pegula hatten vor dem Turnierstart die wenigsten auf dem Schirm. Spätestens nach ihrem Erfolg im Halbfinale gegen Turnierfavoritin Coco Gauff galt sie als heiße Titelanwärterin: Ihre US-Landsfrau besiegte sie am Samstag und Sonntag mit 7:5, 7:6 (7:2). Noch am Tag ihres Semifinal-Erfolgs erkämpfte sich die Weltranglistenfünfte in einem hochspannenden Endspiel gegen die Russin Anna Kalinskaja den Gesamtsieg (6:7, 6:4, 7:6).
Was macht das Turnier so attraktiv für die weibliche Tennis-Spitze?
Die Ladies Open in Berlin können bereits seit Jahren mit prunkvollen Teilnehmerinnen-Listen beeindrucken. Für 2025 hat sich beispielsweise die Weltranglistenerste Aryna Sabalenka angekündigt. Das liegt an dem goldenen Zeitpunkt des Turniers. "Es ist die wichtigste Woche im Hinblick auf Wimbledon und die Rasen-Saison. Die Spielerinnen wollen ein großes Turnier spielen, aber nicht direkt vor Wimbledon. Es braucht ein paar Tage der Regeneration", erklärt Ex-Profi-Spielerin Andrea Petkovic im Interview mit rbb|24. "Daher liegt das Berliner Turnier perfekt. Es liegt eine komplette Woche vor Wimbledon, hat denselben Rasen und damit perfekte Bedingungen für die Vorbereitung."
Der Zeitpunkt des Turniers ist Segen wie Fluch. Denn einerseits kündigen sich meist viele Tennis-Stars in Vorbereitung auf Wimbledon an. Andererseits ist - wie letztes Jahr bei Iga Swiatek - höchste Vorsicht geboten, denn kein Star will sich vor den großen Turnieren unnötig verletzen oder überreizen. So bleibt das Turnier in Berlin fast nie von kurzfristigen Absagen verschont.
Auch die Stadt Berlin ist ein großes Argument für die Profis. "Man unterschätzt, wie wenig coole Städte es abseits der vier Grand Slams auf der Tennis-Tour gibt. Da steht Berlin für etwas ganz anderes – das Kulturelle und Urbane", so Petkovic. "Als Tennisspielerin lebt man auf der Tour und wenn man dann in eine Stadt kommt, in der man abseits des Sportlichen etwas erleben kann, ist man echt erleichtert."
Was sind die Neuerungen für 2025?
Markus Zoecke, gebürtiger Berliner und Ex-Tennis-Profi, hat die Leitung des Turniers übernommen. Der 56-Jährige erklärt: "Wir müssen viel mehr bieten als nur Tennis. Die Gäste erwarten ein Erlebnis." Daher wollen sich die Berlin Tennis Open noch mehr öffnen. "Wir wollen uns nicht als exklusiv, sondern als Sport für jedermann präsentieren."
Die wohl größte Änderung: Die Spielfelder eins und zwei werden während des Turniers frei geöffnet - für die dort stattfindenden Partien muss niemand Geld zahlen. "So können auch die Eltern ohne dickes Portemonnaie mit ihren Kindern Tennis vom Feinsten schauen", freut sich Zoecke. Darüber hinaus werden die Kleinfelder des Areals geöffnet, damit Kinder sich im Tennissport ausprobieren können. So soll das Turnier zum großen, niedrigschwelligen Familien-Event werden.
Zudem wird 2025 ein Rekordpreisgeld von 1,1 Millionen US-Dollar ausgeschüttet. Das ist der Beginn des Vorhabens der Women’s Tennis Association (WTA) (Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen), die Preisgelder im Tennis zwischen Männern und Frauen stufenweise anzugleichen. Bis 2029 sollen die Frauen ebenfalls zwei Millionen US-Dollar für den Gewinn eines WTA-Turniers erhalten.
Warum war das Turnier bislang nicht voll in der Stadt angekommen?
Die Änderungen des Turnierkonzepts sollen vor allem dazu führen, mehr Menschen anzulocken. Die Zuschauerzahlen wuchsen in den letzten Jahren kaum, teilweise blieben Ränge im Steffi-Graf-Stadion regelrecht leer. Das Turnier war noch nicht vollständig in Berlin angekommen.
Dafür machten die Veranstalter auch den Berliner Senat, der einen jährlichen Zuschuss von 900.000 Euro nicht bewilligt hat, verantwortlich. Ex-Turnierdirektorin Barbara Rittner beklagte im Mai 2024 die mangelnde politische Unterstützung. Berlins Regierender Bürgermeister und Schirmherr des Turniers, Kai Wegner, sowie die für den Sport zuständige Innensenatorin Iris Spranger kamen während der Turnierwoche nicht auf die Anlage des LTTC Rot-Weiß.
Tennis sei eine der Vorzeige-Sportarten bei den Frauen. "Ich habe das Gefühl, dass das von Berliner Seite nicht gesehen wird. Ich finde eigentlich sogar, dass das Turnier eher abgelehnt wird", sagte Rittner. "Die Stadt hat uns nicht unterstützt, in keinster Weise und vielleicht überlegen sie sich das für die Zukunft."
Der Zwist des vorherigen Veranstalters mit dem Berliner Senat wegen mangelnder Unterstützung sei mittlerweile aber beigelegt. "Die Wogen sind geglättet", sagte Turnierdirektor Zoecke.
Welche Rolle hat Andrea Petkovic?
Damit die Ladies Open mehr Gäste anlocken und zu einer echten Institution der Sportstadt Berlin werden, haben die Veranstalter nicht nur am Konzept geschraubt, sondern auch ein bekanntes Gesicht des Tennissports hinzugeholt: Ex-Profi Andrea Petkovic. Die 37-Jährige bekommt bei den Berlin Tennis Open das Amt als "Director of Excitement", eine Art Botschafterinnenrolle. "Was die neue Generation Z sagen würde: Ich bringe die Vibes, ich bringe die Energie", so Petkovic.
Petkovic Berlin Open
Sie soll mit ihrer Leidenschaft für den Sport und Berlin mehr Begeisterung und Interesse für das Turnier entfachen. "Berlin ist neben meiner Heimat Darmstadt meine Lieblingsstadt in Deutschland. Ich dachte mir immer, dass es hier ein richtig geiles Tennisturnier braucht und ich möchte helfen, es auf ein neues Level zu bringen", so Petkovic. Sie soll zudem direkte Ansprechpartnerin für die Turnierteilnehmerinnen sein, da sie gegen die allermeisten noch selbst gespielt hat und sie daher persönlich kennt.
Gibt es noch Tickets?
Derzeit sind noch Tickets jeglicher Kategorie für sämtliche Partien im Steffi-Graf-Stadion verfügbar - sie können online auf Website des Veranstalters erworben werden. Die Preise beginnen ab 30 Euro für den ersten Spieltag des Hauptfeldes, die verbleibenden Tickets fürs Viertel-, Halb- und Finale gehen jeweils bei 60 Euro los. Wie viel Geld die VIP-Tickets kosten, ist unklar und wird erst auf Anfrage individuell festgelegt.
Was ist die mittelfristige Perspektive des Turniers?
Im vergangenen Jahr hatte es noch Spekulationen über die Zukunft des Turniers gegeben. Die neuen Veranstalter Perfect Match und AK Management stellten nun aber klar, dass das Turnier bis mindestens 2029 gesichert sei. "Das Interesse geht weiter über die Grenzen Berlins hinaus. Es ist ein Signal an den Tennissport, die Veranstaltung hier zu verankern. Wir gehen fest vom Erfolg aus", so Turnierdirektor Zoecke im Ausblick auf Juni.
Sendung: rbb24, 05.02.2025, 21.45 Uhr