Heimerfolg gegen Straubing Effiziente Eisbären starten mit Sieg in die Halbfinal-Serie der DEL
Auftakt nach Maß für die Eisbären: Der Eishockey-Rekordmeister setzte sich im ersten Spiel der Halbfinal-Serie gegen Straubing durch. Die Berliner nutzten ihre Chancen eiskalt aus, während starken Gästen das Abschlussglück fehlte.
Die Eisbären Berlin sind mit einem Sieg ins Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gestartet. Gegen die Straubing Tigers setzte sich der Hauptstadt-Klub am Montag mit 3:1 (1:0, 2:0, 0:1) durch. Die Tore in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Arena am Ostbahnhof erzielten Kapitän Kai Wissmann (12. Minute), Manuel Wiederer (24.) und Blaine Byron (29.). Tyler Sheehy traf kurz vor Schluss noch für Straubing (58.).
Ins Finale zieht in der Best-of-Seven-Serie das Team ein, das zuerst vier Spiele für sich entscheiden kann. Das nächste Duell steigt bereits am Mittwoch (19:30 Uhr) in Straubing. In der zweiten Halbfinal-Serie treffen die Fischtown Pinguins Bremerhaven und der EHC Red Bull München aufeinander. Das erste Spiel gewann Bremerhaven mit 3:0.
Wissmann mit erstem Tor der Halbfinal-Serie
Die erste Top-Chance der Halbfinal-Serie hatten die Eisbären. Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als Jonas Müller mit einem Rückhand-Pass Blaine Byron in Szene setzte, der den Puck jedoch freistehend nicht an Straubing-Goalie Hunter Miska vorbeibrachte. Es war der Auftakt in ein offenes Spiel, in dem die Gäste aus Niederbayern - auch ohne ihren Top-Torjäger JC Lipon - zunehmend gefährlicher wurden. Jake Hildebrand im Berliner Tor musste schon bald zeigen, wieso er mit 93,2 Prozent Fangquote das Goalie-Ranking der Playoffs anführt. In Unterzahl rettete er in höchster Not gegen Cole Fonstad (5.).
Eine Minute später war der 30-jährige US-Amerikaner dann aber geschlagen: Es war unübersichtlich vor dem Eisbären-Gehäuse, sekundenlang wühlten und schossen die Straubinger, ehe Nicolas Mattinen den Puck schließlich versenkte. Sein Jubel währte jedoch nur kurz, weil Joshua Samanski Hildebrand zuvor behindert hatte. Deshalb gaben die Schiedsrichter den Treffer nach ausführlicher Betrachtung der Videobilder nicht (7.).
Und so gehörte das erste Tor der Serie drei Minuten später dem Kapitän der Eisbären. Wissmann traf nach Zuspiel von Byron zum 1:0 (12.). Es blieb auch danach ein spektakuläres Auftakt-Drittel mit starken Offensivszenen und noch stärkeren Rettungstaten. Und wenn die Goalies mal nicht zur Stelle waren, war - wie beim Kracher des Straubingers Marcel Brandt (13.) - die Latte im Weg. So hielt auch Straubing-Stürmer Samanski in der ersten Pause bei "Magentasport" fest: "Es ist ein gutes Spiel zwischen beiden Mannschaften. Man sieht, dass beide unbedingt gewinnen wollen. Und so müssen wir auch ins zweite Drittel reingehen."
Eiskalte Eisbären ziehen davon
Tatsächlich war das Mitteldrittel etwas gemächlich. Zumindest zunächst. So kam der zweite Berliner Treffer des Tages auch ein wenig aus dem Nichts. Manuel Wiederer kurvte von der blauen Linie aufs Tor der Gäste zu, ließ sich von den - eher halbherzigen - Versuchen der Straubinger Defensive nicht stoppen und schloss flach zum 2:0 ins Eck ab (24.).
Die Berliner schockten die Straubinger mit großer Effizienz - und waren nun im Flow. Während die Niederbayern deutlich (!) mehr Torschüsse hatten, aber ihre gute Gelegenheiten reihenweise vergaben, nutzten die Eisbären ihre Chancen weiterhin eiskalt aus. So auch in der 29. Minute: Da fand der Puck über Thomas Schemitsch den Weg zu Byron, von dessen Schlittschuh die Scheibe ins Straubinger Tor prallte. Die Schiedsrichter prüften noch eine unerlaubte Kickbewegung, gaben schließlich aber das 3:0 für die Hausherren.
Möglichkeiten für weitere Tore gab es auch danach. Für die Eisbären - Marcel Noebels traf den Pfosten (36.) - aber gerade auch für Straubing. Doch die Gäste blieben vom (Abschluss-)Pech verfolgt. Fonstad traf den ebenfalls den Pfosten (33.), Adrian Klein scheiterte aus spitzem Winkel an Hildebrand und der Latte (37.). Auf dem Eis waren die Straubinger deutlich besser, als es das Ergebnis vermuten ließ. "3:0 ist eine solide Führung. Aber ich denke, das Spiel ist auf jeden Fall enger. Jetzt müssen wir die letzten 20 Minuten unser bestes Drittel zeigen. Dann stehen die Chancen gut", sagte auch Torschütze Wiederer in der Pause.
Straubing kann nicht mehr kontern
Hatten die Straubinger zu Beginn des letzten Drittel noch gute Szenen, so dominierten zusehends abgeklärte Berliner. Hunter Miska im Tor der Gäste rückte immer wieder in den Fokus. In der Schlussphase schwächte sich Straubing zudem selbst, weil Cody Lampl nach einem Check gegen den Kopf von Zach Boychuck eine Fünf-Minuten-Strafe (plus Spieldauer) kassierte. In Überzahl hatten die Eisbären das Spiel unter Kontrolle.
Als die Straubinger für die letzten knapp vier Minuten wieder komplett waren, versuchten sie noch einmal alles. Und belohnten sich immerhin mit einem Treffer. Tyler Sheehy erzielte nach Connolly-Vorarbeit das 1:3 aus Sicht der Niederbayern. Es sollte der Endstand sein - den die Eisbären trotz des Sieges selbstkritisch einordneten: "Wir haben Glück, dass wir in den ersten zehn Minuten nicht in Rückstand geraten sind", sagte Marcel Noebels. Danach habe sein Team "ganz gut in die Spur gefunden. Nach dem kleinen Wake-Up, den wir mit dem nicht gegebenen Tor für Straubing kriegen mussten, war uns bewusst, dass wir einen Schritt mehr gehen müssen. Danach war das Spiel sehr ausgeglichen. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht."
Sendung: rbb24 Abendschau, 01.04.2024, 19:30 Uhr