Berliner Landespokal 3:0-Erfolg - Favorit Viktoria entthront Makkabi
Viktoria Berlin hat eine starke Regionalliga-Saison gekrönt und den Berliner Landespokal gewonnen. Gegen Titelverteidiger und Oberligist Makkabi Berlin setzte sich das Team mit 3:0 durch. Dabei mussten die Himmelblauen nur in einer Phase zittern.
Der Berliner Landespokalsieger 2023/24 heißt Viktoria Berlin. Der favorisierte Regionalligist setzte sich am Samstagmittag vor 2.739 Zuschauern im Hans-Zoschke-Stadion in Lichtenberg gegen Titelverteidiger TuS Makkabi durch. Berk Inaler (48. Minute), Lucas Falcao (79.) und Julien Damelang (87.) sorgten für den verdienten Erfolg.
Neben den gut 200.000 Euro aus der Zentralvermarktung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) winkt dem Pokalsieger eine große Kulisse und damit eine stattliche Einnahme in der ersten DFB-Pokal-Runde.
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Makkabi startet mutig
Makkabi startete gegen den klassenhöheren Gegner unerschrocken, ja: Der Underdog übernahm die Initiative. Mutig drängte der Oberligist in die Hälfte des Topteams der Regionalliga Nordost. Ein, zwei Mal wurde es unübersichtlich im Strafraum von Viktoria - ohne dass es jedoch zu entscheidenden Abschlüssen für Makkabi kam.
Die erste richtig gute Chance konnte stattdessen Viktoria verbuchen: Der 19-jährige Stürmer Oleg Skakun schloss aus der Distanz ab und der Ball flog nur knapp am Tor von Makkabi-Keeper Jack Krause vorbei (10.). Mit dieser Szene war nun auch der Favorit in der Partie, übernahm Stück für Stück das Kommando - und erarbeitete sich schnell weitere Möglichkeiten. Lucas Falcao scheiterte aus halbrechter Position und per Kopf an Krause (19./26.) und auch einen Distanzschuss von Ex-Unioner Laurenz Dehl - Marke: fast unhaltbar - holte er noch aus dem Torwinkel (23.).
Viktoria erspielt sich Chance um Chance
Ein 1:0 für Viktoria wäre inzwischen mehr als verdient gewesen. Und in der 31. Minute stand der Führung für den Favoriten schließlich nur noch der Pfosten im Weg. Meisour Mohamed war - unzureichend gestört - durch weite Teile der Makkabi-Abwehr spaziert und hatte von der Strafraumgrenze abgezogen. Wieder war es Krause, der den Abschluss noch so gerade ans Aluminium lenkte. Der gebürtige Berliner, der auch die thailändischer Staatsbürgerschaft besitzt, bereits in der 1. Liga des asiatischen Landes spielte und für die Nationalelf nominiert wurde, war längst der entscheidende Mann beim Siebten des NOFV-Oberliga Nord.
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Offensiv fand Makkabi nun gar nicht mehr statt. Und wackelte defensiv. Tim Häußler verdaddelte den Ball am eigenen Sechzehner und lud Viktoria-Stürmer Skakun so zu einer Doppelchance ein - doch wieder entschärfte Krause zwei Mal (37.). Beinahe im Minutentakt flogen bis zur Pause nun Bälle neben, über und auch auf sein Tor. Viktoria belohnte sich für dieses Offensiv-Feuerwerk jedoch nicht - und so rettete Makkabi ein glückliches 0:0 in die Pause.
"Wir sind ein bisschen schwer reingekommen. Das ist die Nervosität in einem Finale. Da muss man dann erstmal ohne Gegentor bleiben. Das haben wir geschafft", sagte Geschäftsführer Rocco Teichmann im rbb|24-Interview in der Halbzeitpause: "Umso länger das Spiel gelaufen ist, umso mehr Möglichkeiten haben wir bekommen. Die kann man mit etwas mehr Routine sicher besser ausspielen. Wir haben trotzdem gute Abschlüsse und Jack Krause - ein Ex-Viktorianer - hat sich auszeichnen können."
Inaler erzielt verdiente Führung für Regionalligisten
Nach der Pause war Krause dann aber geschlagen. Und zwar vom Kapitän von Viktoria höchstpersönlich: Falcaos geblockter Schuss landete am Elfmeterpunkt vor den Füßen von Berk Inaler, der - auf Verdacht - stark durchgelaufen war und Krause bei seinem Schuss zum 1:0 keine Chance ließ (48.). Der Favorit war nun auf der Siegerstraße und hätte in der 58. Minute eigentlich für die (Vor-)Entscheidung sorgen müssen. Da spielte Falcao im Strafraum quer auf den kurz zuvor eingewechselten Shean Mensah, der jedoch - völlig freistehend und mit viel freiem Tor vor sich - doch noch am Fuß das heranrutschenden Krause scheiterte.
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Makkabi versuchte derweil auch, mehr offensive Akzente zu setzen als über weite Strecken der ersten Hälfte. Tatsächlich fanden sie sich öfter rund um den Strafraum des Regionalligisten wieder. Und sie kamen nach rund einer Stunde zur ersten richtig guten Möglichkeit: Der eingewechselte Kanto Fitiavana Voahariniaina - Spitzname: Bolo - jagte den Ball aus rund acht Metern über das Tor (66.).
Die Abgeklärtheit des Favoriten war nun dahin. Die Führung wackelte. So auch in der 75. Minute, als Keeper Florian Horenburg bei einer Ecke von Häußler gar nicht gut aussah - und Viktoria einen Kopfball von Marvin Kuper in höchster Not auf der Linie klärte. Während sich Makkabi für diese Drangphase nicht mit dem Ausgleich belohnte, traf Viktoria auf der anderen Seite zum 2:0: Mensah eroberte in der gegnerischen Hälfte den Ball, marschierte zur Grundlinie, fand im Rückraum Falcao - und der schob unhaltbar ein (79.).
Damelang sorgt für endgültige Entscheidung
Makkabi warf nun noch einmal alles nach vorne - und ließ so hinten Lücken. Einen der vielen Freiräume nutzte Viktoria für die endgültige Entscheidung: Mensah traf im ersten Anlauf noch den Pfosten, ehe Julien Damelang den Abpraller zum 3:0 ins leere Tor verwandelte (87.). Damit verpasste Makkabi die Wiederholung des Pokalmärchens aus dem vergangenen Jahr.
"Man muss sagen, Viktoria war besser als wir. Das muss man neidlos anerkennen", sagte Makkabi-Trainer Wolfgang Sandhowe nach der Partie im rbb|24-Interview. "Wir hatten in der ersten Hälfte das große Glück, dass der Jack uns am Leben gehalten hat. Da sieht man den Unterschied: Wir trainieren ja nur abends, die können vor- und nachmittags trainieren. Das soll keine Entschuldigung sein, ist aber natürlich ein riesiger Vorteil."
Wir sind mächtig stolz, wahnsinnig erleichtert und freuen uns einfach nur.
Ein sichtbar beseelter Viktoria-Coach Semih Keskin sagte: "Die harte Arbeit, die wir jetzt über ein Jahr hatten, hat sich ausgezahlt." Es sei nicht einfach, so ein Finale mit 3:0 zu gewinnen. "Aber die Jungs machen das gut. Man muss einer so jungen Mannschaft zugestehen, dass auch einige Fehler passieren - wie in der ersten Halbzeit, als wir ganz klare Chancen liegen lassen. Aber wir sind mächtig stolz, wahnsinnig erleichtert und freuen uns einfach nur."
Sendung: rbb UM6, 25.05.2024, 18 Uhr