buten un binnen Werner über Werders Jahr 2023: "Gibt 3 Dinge, die positiv sind"
Mit Blick auf die Punkteausbeute war es für Ole Werner "kein berauschendes, sondern eher ein schlechtes" Jahr. Die Entwicklung des Bremer Teams stimmt ihn jedoch positiv.
Es ist keine sonderlich lange Pause, die vor den Werder-Spielern liegt. Nachdem die Bremer am Mittwochvormittag nochmal zum Brunchen zusammengekommen sind, geht es nach Weihnachten und Silvester bereits am 2. Januar weiter.
Für Coach Ole Werner kommt aber auch die nun nur kurze Winterpause nicht sonderlich gelegen. Schließlich hat sein Team aus den vergangenen drei Partien gegen den FC Augsburg (2:0), Borussia Mönchengladbach (2:2) und RB Leipzig (1:1) fünf Punkte geholt. Für Werder hätte es also gerne direkt weitergehen dürfen, denn so gut wie aktuell lief es nicht über das gesamte Jahr. Entsprechend durchwachsen fällt auch Werners Fazit für 2023 aus.
Ich glaube, dass wir insgesamt dieses Jahr, wenn man sich das ganze Jahr anguckt, drei Dinge haben, die positiv sind: Dass wir im Sommer unser Ziel erreicht haben, dass wir jetzt auch alles wieder selbst in der Hand haben, um unser Ziel zu erreichen und insgesamt auch die Entwicklung der letzten Wochen. Aber von der Punkteausbeute war es insgesamt kein berauschendes Kalenderjahr, sondern eher ein schlechtes.
(Ole Werner nach dem 1:1 gegen RB Leipzig)
Gespräch mit dem Mannschaftsrat sorgte für Verbesserungen
16 Punkte aus 16 Spielen sind für den Coach "keine besonders gute Hinrunde" und "nichts, das einen zufriedenstellt". Bitter bleiben aus Bremer Sicht vor allem die beiden Niederlagen gegen die Aufsteiger Darmstadt 98 (2:4) und 1. FC Heidenheim (2:4). Beim 0:1 gegen den SC Freiburg kassierte das Team das Gegentor erst in der Nachspielzeit. Bei den beiden Unentschieden gegen den VfL Wolfsburg (2:2) und Eintracht Frankfurt (2:2) wäre zudem jeweils mehr drin gewesen. Durch viele personelle Veränderungen fehlte laut Werner zunächst die Hierarchie im Team.
Frust bei Ole Werner: In Darmstadt kassierte sein Team am 6. Spieltag eine vermeidbare 2:4-Niederlage.
Wohl auch, weil mit Niclas Füllkrüg ein absoluter Führungsspieler den Klub Ende August verlassen hat. "Viel zu inkonstant" und "teilweise auch richtig schlecht", räumte Werner ein, seien die ersten Partien in der laufenden Saison gewesen. Mittlerweile hat das Team sich jedoch stabilisiert. Hilfreich war hierbei, dass der Coach und der Mannschaftsrat sich in der Länderspielpause Mitte Oktober zusammengesetzt und Tacheles geredet haben.
Werder konnte die Anzahl der Gegentore deutlich reduzieren
Zwei Hebel, erklärte Werner am Dienstagabend in den Katakomben des Weser-Stadions, wurden danach in Bewegung gesetzt. Einer hiervon sei, "dass wir das Haus wieder von unten nach oben aufbauen müssen". Gemeint ist damit, dass das Team einfach mehr Stabilität in die Defensive und mehr Sicherheit in den eigenen Ballbesitz bekommt. Dies hat geklappt. In den sieben Bundesliga-Partien vor besagtem Gespräch mit dem Mannschaftsrat kassierte Werder im Durchschnitt 2,43 Gegentore pro Partie. Danach waren es nur noch 1,44. Zudem hat sich laut dem Coach das Miteinander verbessert.
Das andere ist gewesen, wie man arbeitet. Wenn es darum geht, wie zuverlässig man arbeitet, wie professionell und selbstkritisch ist man. Wie sehr ist man auch in der Kommunikation mit einem anderen ehrlich und offen und nimmt das auch an. Ich glaube, dass wir da als Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht haben.
(Ole Werner)
Kritik bereitet Werner keine "schlaflosen Nächte"
Durch die zeitweise schwachen Resultate und Auftritte kam im Bremer Umfeld auch Kritik am Trainer auf. Verbunden mit der Frage, ob dieser noch der richtige Mann für die Aufgabe am Osterdeich ist. "Das gehört halt dazu, damit muss man umgehen können", sagte Werner angesprochen auf die zeitweise geführte Diskussion um seine Person. "Das ist nichts, das mir schlaflose Nächte bereitet."
Durch die mauen Leistungen des Teams geriet auch Ole Werner während der Hinrunde in die Kritik.
Durch die zuletzt wieder ordentlichen Ergebnisse ist die Debatte um Werner vorerst wieder abgeebbt. Bewusst ist ihm aber auch, dass das Team mit dem neuen Jahr nicht wieder in den alten Trott verfallen darf. Auf die Phase der vergangenen Spiele muss aufgebaut werden. "Drei, vier Punkte", ist sich Werner sicher, hätten die Bremer trotz des schlechten Saisonstarts auch nun schon mehr haben können. Ab dem ersten Spiel 2024 gegen den VfL Bochum (14. Januar, 15:30 Uhr) wird sich die Ausbeute im Vergleich zur bisherigen Hinrunde klar verbessern müssen.
Jetzt sind wir nicht mehr an dem Punkt, an dem wir sagen können: 'Wir haben hinten raus sechs Spieler abgegeben und fünf neue bekommen. Wir müssen anders Fußballspielen, weil vorne ein Zielspieler fehlt.' An dem Punkt sind wir halt nicht mehr. Wir sind an einem Punkt, wo man sieht, dass die Abläufe greifen, wir vernünftig Fußball spielen können und in jedem Spiel konkurrenzfähig sind. Daraus müssen wir mehr Punkte holen.
(Ole Werner)
Führt Werner Werder wieder nach oben?
Auch im zweiten Jahr nach dem Aufstieg geht es für die Bremer nur darum, erneut den Klassenserhalt zu schaffen. Im Umfeld des Klubs wird aber gerne einmal von mehr geträumt. Schließlich hat der Klub einst große Titel gewonnen und auch mal regelmäßig in der Champions League gespielt. All dies ist aktuell weit weg.
Für Werder geht es momentan nur darum, sich wieder in der Bundesliga zu etablieren und solide jeden kleinen Schritt nach dem anderen zu machen. "Das ist eine Aufgabe, die mir total Spaß bringt. Ich weiß, wo ich Trainer bin. Ich weiß, welche Aufgaben der Verein hat", betonte Werner. "Wir sind vor hier drei Jahren abgestiegen und wieder aufgestiegen. In dem Rahmen bewegen wir uns gerade. Bei aller Historie, die wir haben und auf die wir stolz sind. Und bei allem Anspruch, auch Dinge weiterzuentwickeln und sich in andere Regionen vorzuarbeiten."
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 20. Dezember 2023, 21 Uhr