buten un binnen Werder will den Tischtennis-Pokalsieg: 5 Fakten zum Final Four
Nach sechs Jahren hat es das Bremer Team wieder ins Final Four geschafft. Doch der Modus am Samstag ist knallhart: Halbfinale und Finale werden hintereinander gespielt.
Drei Mal stand Werder Bremen schon im Finale des Tischtennis-Pokals, doch gewinnen konnte man ihn bisher nicht. Umso mehr will das Team von Trainer Cristian Tamas seine Chance dieses Mal nutzen.
Im Pokalfinale 2019 spielte Werder Bremen unter anderem mit Gustavo Tsuboi im Kader gegen Ochsenhausen.
In der Saison 2007/08 unterlag Werder Borussia Düsseldorf mit 1:3, ein Jahr später ebenfalls mit 1:3 gegen den SV Plüderhausen.
Zum bisher letzten Mal schafften es die Bremer 2018/19 ins Pokalfinale – und auch zum dritten Mal hieß das Ergebnis 1:3, gegen Ochsenhausen. Ist also am Samstag vier Mal Bremer Recht?
1. So läuft das Final Four
Vier Mannschaften, ein Ziel: den Pokalsieg. Ab 11 Uhr werden am Samstag in der Arena in Neu-Ulm zunächst die beiden Halbfinal-Partien ausgetragen. Werder Bremen spielt gegen Saarbrücken und Ochsenhausen gegen Bad Homburg.
Der Spielmodus ist wie in der Bundesliga: Das Team, das zuerst drei Punkte holt, ist der Gewinner. Sollte nach vier Einzelpartien keine Entscheidung feststehen, geht es im Doppel um alles oder nichts. Die Sieger der beiden Duelle werden im Anschluss direkt das Pokalfinale austragen, im selben Modus.
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2. Lärm von allen Seiten
Die Halle in Neu-Ulm ist mit 5.000 Zuschauern fast ausverkauft, und auf die frenetische Atmosphäre freuen sich die Profis auch – einerseits.
Doch das Besondere beim Final Four ist, dass die beiden Halbfinalpartien parallel an zwei Tischen nebeneinander ausgetragen werden. Applaus, Jubel und Rufe der Fans für das Spiel an dem einen Tisch irritiert die Spieler am zweiten Tisch.
Das ist gar nicht so leicht für uns. Nicht nur, weil es ablenkt. Aber, wenn es so laut ist, kann ich das Geräusch nicht mehr hören, das der Ball auf dem Tisch macht. Und das ist ja sehr wichtig.
(Werder-Profi Kirill Gerassimenko bei buten un binnen)
Kirill Gerassimenko hatte schon bei den Olympischen Spielen in Paris seine Erfahrungen gemacht. Der Werder-Profi musste sogar zwei Mal parallel neben Lokalmatador Felix Lebrun spielen – und dort wurden Dezibelzahlen wie bei einem Rockkonzert gemessen. So extrem dürfte es in Neu-Ulm nicht werden, herausfordernd aber dennoch.
3. Das Rennen um den Pokal ist ein Marathon
Der 33-jährige Schwede Mattias Falck hat in den vergangenen sechs Jahren etliche Titel und Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften gesammelt.
Auch der Modus beim Final Four ist herausfordernd. Denn so spannend es für die Fans ist, dass das Halbfinale und Finale hintereinander gespielt werden, umso anstrengender ist es für die Profis und Trainer. Ein Spieltag in der Bundesliga dauert im Schnitt drei bis vier Stunden – in Neu-Ulm müssen die Sieger also einen Tischtennis-Marathon hinlegen, körperlich und mental.
Zudem muss Werder-Trainer Tamas bereits taktische Aufstellungen für drei potenzielle Gegner im Hinterkopf haben. Zwischen Halbfinale und Finale ist kaum eine Stunde Pause, extrem wenig Zeit also für die Physios und Trainer, die Spieler direkt für das Finale wieder fit zu kriegen.
Wir kennen diesen Modus sonst nur von der Team-EM und Team-WM. Darauf muss man sich schon am Tag vorher vorbereiten mit ausreichend Schlaf und dem richtigen Essen zur richtigen Zeit, das ist wichtig. Auch für die Konzentration am Spieltag.
(Werder-Profi Mattias Falck bei buten un binnen)
4. Werder hat gute Chancen
Kirill Gerassimenko hat sich auf der internationalen Tischtennis-Tour weiter gesteigert und war in dieser Saison mitunter als Nummer eins bei Werder gesetzt.
Die Bremer hatten bereits im Viertelfinale den schwersten Brocken aus dem Weg geräumt: Tabellenführer Fulda mit Dimitrij Ovtcharov. Mit dieser bärenstarken Teamleistung hat sich Werder den Platz im Final Four mehr als verdient und kann selbstbewusst antreten.
Im Halbfinale wartet nun Dauerrivale Saarbrücken, der Champions-League-Sieger. Die Duelle waren zuletzt immer hart umkämpft, Werder gewann im September in der Liga mit 3:2. "Saarbrücken ist der Favorit, aber es ist gut für uns, dass wir ihnen gezeigt haben, dass wir auch ein starkes Team sind und sie schlagen können", betonte Werder-Profi Mattias Falck.
Werders Team lebt von seinem großen Zusammenhalt: Falck, Gerassimenko und Marcelo Aguirre spielen bereits die sechste gemeinsame Saison. Im Sommer kam Andrej Putuntica hinzu, der aber schon seit Jahren zur Bremer Trainingsgruppe gehört. Mit Falck als Vizeweltmeister von 2019 haben die Bremer einen Weltklassespieler im Team, Gerassimenko sorgte in den vergangenen Monaten auch international für Furore. Die Chance auf den ersten Finaleinzug seit sechs Jahren ist da.
5. Wie stark ist die Konkurrenz?
Patrick Franziska ist neben Darko Jorgic der Star im Saarbrücker Team und gerade wieder in die Top Ten der Weltrangliste aufgerückt.
Rekordsieger Borussia Düsseldorf (28 Pokalsiege) ist nicht dabei, das neue Topteam Fulda auch nicht. Damit bleibt Saarbrücken das größte Schwergewicht bei diesem Pokal-Duell. Bei vier der vergangenen fünf Final Four war Saarbrücken dabei, unterlag vor einem Jahr im Finale Düsseldorf mit 0:3. Zwei Mal konnte das stark besetzte Team um den Weltranglistenzehnten Patrick Franziska den Pokal gewinnen.
Ochsenhausen hat bereits vier Mal den Pokal gewonnen, zuletzt 2019 gegen Werder. Das Team wird weiterhin von den Topstars Hugo Calderano und Simon Gauzy angeführt. Durch die unmittelbare Nähe zu Neu-Ulm dürfte die Fan-Unterstützung groß sein. Bundesliga-Aufsteiger Bad Homburg steht erstmals im Pokal-Halbfinale und wie Werder wird das Team von einem Schweden angeführt: Mit Kristian Karlsson ist Falcks langjähriger Doppelpartner das starke Zugpferd der Hessen in einem sonst sehr jungen und unerfahrenen Team.
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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 2. Januar 2024, 18:06 Uhr