buten un binnen Werder weint – mit Baumann und Groß und um Europa
Es war der Tag der feuchten Augen im Bremer Weser-Stadion. Beim Saisonfinale gab es trotz des 4:1-Sieges gegen Bochum viele aufwühlende Momente für die Grün-Weißen.
Da wurden die Augen dann doch beim ein oder anderen feucht, an diesem aufwühlenden Nachmittag im Bremer Weser-Stadion. Schon vor dem Abpfiff gab es vier Abschiede. Christian Groß beendete mit dem Spiel gegen Bochum seine Karriere, Torhüter Jiri Pavlenka verlässt Werder, genauso wie Nick Woltemade. Und dann war da noch Frank Baumann.
Nach einem halben Leben bei Werder Bremen, als Spieler bis zum Geschäftsführer, nimmt sich der 48-Jährige jetzt eine Auszeit. Vor den Augen seiner ehemaligen Mitspieler, die er 2004 als Kapitän zum Double-Sieg geführt hatte, wurde Baumann mit Geschenken und warmen Sprechchören verabschiedet. Nach dem Werder-Abstieg hatte sein Name noch ganz anders im Weser-Stadion gehallt.
Bewegender Groß-Abschied
Zum Abschied nochmal ordentlich gefeiert: Werder-Profi Christian Groß beendete mit dem Saisonfinale gegen Bochum seine Karriere.
Nun aber überwog bei den Fans das Positive und die Dankbarkeit, das ging auch an Baumann selbst nicht spurlos vorbei. Mit feuchten Augen legte er die Hand aufs Herz und winkte ins weite Rund. Auch Clemens Fritz, der Baumanns Arbeit übernehmen wird, kamen beim Interview nach dem Spiel die Tränen.
Noch mehr bewegte die Bremer aber der Abschied von Christian Groß. Zum Schluss noch einmal eingewechselt von Trainer Ole Werner. Der Spätberufene, der erst bei Werder seinen Weg in die Bundesliga fand und doch ein wichtiger Teil des Mannschaftsgefüges wurde, bekam seine letzten Minuten auf dem Platz. Und nach dem Abpfiff übermannten Groß dann doch die Gefühle, als er seine beiden Kinder in den Arm nahm.
Weiser: "Er hatte noch was drin im Tank"
"Ich musste auch heulen. Das geht mit schon nahe, er ist ein guter Freund und Kollege. Da wurde ich auch emotional", gestand Mitspieler Mitchell Weiser in der ARD ein. Groß beendet seine Profilaufbahn mit 35 Jahren und arbeitet künftig als Scout für Meister Bayer Leverkusen.
"Es ist schade, weil ich das Gefühl hatte, er hat noch was drin im Tank", bedauerte Weiser: "Es hat mir Spaß gemacht, mit ihm jeden Tag auf dem Platz zu stehen. Es ist immer schade, wenn man einen Freund dann weinen sieht. Ich hoffe trotzdem, dass er es heute noch genießen kann."
Groß genoss das Bad in der Menge
Genossen das Bad in der Ostkurve mit den Werder-Fans: Jiri Pavlenka (links) und Christian Groß.
Genossen hatte er diesen besonderen Abschied im Weser-Stadion. So besonders lief der, wie seine Karriere verlaufen war. Schon vor dem Abpfiff hatten die Auswechselspieler und das Betreuerteam auf der Bank Trikots mit der Nummer 36 übergezogen. Im Mannschaftskreis bekam Groß auf dem Spielfeld von Kapitän Marco Friedl eine Abschiedsrede und ein Shirt mit seinen Spielerstationen (SV Babelsberg 03, VfL Osnabrück, Sportfreunde Lotte, Hamburger SV).
Dann ließen sie Groß mit Luftwürfen hochleben wie schon Claudio Pizarro nach dessen letzten Werder-Spiel. In der Ostkurve feierten sie den gebürtigen Bremer mit Sprechchören, Groß genoss das Bad in der Fanmenge sichtlich und nahm selbst noch das Mikrofon in der Kurve zur Hand.
Auch Pavlenka und Woltemade gehen
Emotionaler Abschied: Torwart Jiri Pavlenka verlässt Werder Bremen.
Auch Pavlenka drehte seine Abschiedsrunde mit seinen beiden Kindern durchs Weser-Stadion. Und obwohl der langjährige Stammtorwart der Bremer gerne geblieben wäre, trennen sich nun die Wege. Der Tscheche wirkte aber nicht verbittert, sondern freute sich sichtlich über den warmen Abschied, den die Werder-Fans auch ihm bereiteten.
Woltemade zieht es wohl gen Süden Richtung Stuttgart, doch auch ihm fiel es nach so vielen prägenden Jahren bei Werder sichtlich schwer, seine Bremer Heimat zu verlassen. Viele feuchte Augen an diesem Nachmittag. Ein bisschen trauerten die Grün-Weißen aber auch der so knapp verpassten Chance auf Europa hinterher.
Trauer um verpassten Europapokal
Mitchell Weiser ärgerte sich über seine verpassten Torchancen gegen Bochum.
Trotz des 4:1-Sieges gegen den VfL Bochum hatte Werder Rang acht um nur zwei Tore verpasst. Gelegenheiten hätten die Bremer am Samstag noch reichlich gehabt. So aber preschte Aufsteiger Heidenheim nach seinem 4:1-Sieg gegen Köln auf den Qualifikationsplatz für die Conference League.
"Wir haben in der Saison Punkte liegen lassen und Tore nicht gemacht. Und gerade heute trauert man diesen Chancen hinterher", bedauerte Weiser in der ARD: "Ich hätte heute auch noch ein, zwei Möglichkeiten gehabt. Auch das Gegentor, das wir kassieren. Aber so ist der Fußball, wir haben es nicht heute verloren." So blieb das Saisonfinale ein Tag der Tränen, doch die feuchten Augen gingen nach dem sehr ordentlichen neunten Tabellenplatz bei der Mannschaftsfeier sicher noch in einen feucht-fröhlichen Abend über.
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buten un binnen, 18. Mai 2024, 19:30 Uhr