Werder-Spieler bejubeln und umarmen Torschütze Justin Njinmah dessen Tor in Leverkusen und heben ihn hoch.

buten un binnen Teamwork statt Ich-AG – Werder gelingt Befreiungsschlag in Leverkusen

Stand: 08.03.2025 20:07 Uhr

Gegen den Deutschen Meister hat bei den Bremern das Miteinander wieder funktioniert, das ihnen abhanden gekommen war. Den Rückenwind des Sieges will Werder nun mitnehmen.

Von Petra Philippsen

Die Werder-Spieler nahmen sich nach dem Abpfiff viel Zeit, um vor dem Fan-Block in der Bayarena diesen so wichtigen Sieg gemeinsam mit ihren 3.000 Anhängern zu genießen. "Wir hatten wenig Erfolgserlebnisse in den vergangenen Wochen", meinte Werder-Trainer Ole Werner – und das war noch optimistisch ausgedrückt. Fünf Niederlagen in Folge samt dem K.o. im DFB-Pokal, Werder befand sich im freien Fall.

Ausgerechnet beim amtierenden Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen gelang den Bremern dieses überraschende Erfolgserlebnis. "Wir hatten nicht viel zu verlieren", sagte Abwehrspieler Milos Veljkovic nach dem 2:0-Sieg, "denn es hätte von uns niemand erwartet. Wir wollten den Fans aber unbedingt etwas zurückgeben."

Leverkusen wenig meisterlich

Die betrübten Anhänger der Grün-Weißen erlebten tatsächlich einen sehr versöhnlichen Fußballnachmittag bei bestem Frühlingswetter, allerdings unter tatkräftiger Mithilfe von Bayer Leverkusen. Trainer Xabi Alonso hatte zweieinhalb Jahre lang alles richtig gemacht, gegen Werder musste er hinterher allerdings zugeben, dass es wohl doch zu viel war, seine Startelf gleich auf sieben Positionen zu wechseln.

Leverkusen wirkte lange planlos, hatte wenig Spielfluss, kaum Tempo, und Werder spielte mutig genug, diese Schwäche anzugreifen. Den fatalen Fehlpass direkt zu Spielbeginn bugsierten Jens Stage und Oliver Burke geschickt auf die linke Seite zu Romano Schmid, der Werder nach sieben Minuten in Führung brachte. Aggressivität hatte Trainer Werner gefordert, eine Reaktion, und seine Spieler zeigten sie.

Torwart Zetterer rehabilitiert sich

Werder-Torwart Michael Zetter hechtet waagerecht ausgestreckt in der Luft nach einem Ball im Spiel gegen Leverkusen.

Werder-Torwart Michael Zetter zeigte gegen Bayer Leverkusen eine fehlerfreie Leistung.

Sie verteidigten wacker die Führung und setzten weiter Nadelstiche nach vorne. Dass die späte Offensivwelle der Leverkusener glimpflich ausging, lag auch am sehr starken Auftritt von Torwart Michael Zetterer der mit zahlreichen Paraden glänzte. "Ich wollte eine Reaktion zeigen nach der Niederlage vergangene Woche, die ich auf meine Kappe nehme", erklärte er, "es ist schön, dass es heute hier gelungen ist."

Justin Njinmah setzte in der Nachspielzeit mit dem 2:0 noch den Schlusspunkt unter einen Sieg, den Werder dringend nötig gehabt hatte. "Da sind große Steine abgefallen", betonte auch Schmid. "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Jeder hat geackert, für den anderen alles gegeben und nur so können wir die Spiele gewinnen." Zuletzt hatte es Zweifel daran gegeben, ob innerhalb der Mannschaft tatsächlich ein gutes Miteinander und Füreinander bei den Bremern herrscht. Vielmehr wirkte Werder oft wie eine Ansammlung von Ich-AGs.

Wir haben nochmal einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und zusammen als Team alles reingehauen und nur so kannst du hier bestehen. Ich hoffe, dass uns der Sieg Rückenwind gibt.
(Werder-Torwart Michael Zetterer)

War das die Wende?

So groß die Freude und die Erleichterung bei den Bremern auch war, unterm Strich bleibt es zunächst nur ein Schritt in die richtige Richtung. Leverkusen war unerwartet ein perfekter Aufbaugegner für Werder, aber vielleicht an diesem Tag nicht der beste Maßstab dafür, ob die Krise an der Weser wirklich schon ganz überwunden ist. "Wir haben uns heute belohnt", betonte Trainer Werner, "und wir ziehen daraus Selbstvertrauen nach den Rückschlägen."

Inwieweit der Schwung anhält, muss Werder am kommenden Samstag um 15:30 Uhr im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach unter Beweis stellen.

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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 8. März 2025, 18 Uhr