buten un binnen St. Pauli, Kiel, Wolfsburg, Werder: Der Fußball-Norden trumpft auf
Erstmals seit 14 Jahren spielen in der nächsten Saison wieder vier Nordklubs in der Bundesliga. Nur der HSV fehlt weiterhin. Doch die Abneigung gegen ihn verbindet auch.
An diesem Wochenende war der Norden im ultimativen Partyrausch. Zunächst gelang Holstein Kiel der große Coup mit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga – als erster Klub aus Schleswig-Holstein überhaupt.
Am Sonntag machte schließlich der FC St. Pauli auf dem Hamburger Kiez die Nacht zum Tag bei der Pauli-Party zur Rückkehr in die Bundesliga nach 13 Jahren. So werden in der kommenden Saison vier Klubs aus dem Norden in der höchsten Liga mitmischen und das Gegengewicht zum selbstbewussten Süden deutlich verstärken.
Nur der HSV fehlt in der Bundesliga
Alle Jahre wieder: Der Hamburger SV verpasste zum 7. Mal die Rückkehr in die Bundesliga.
Zuletzt waren in der Saison 2009/2010 vier Nordklubs in der Bundesliga vertreten: Werder, Wolfsburg, der Hamburger SV und der FC St. Pauli. In der Saison 2021/2022 hatte es dagegen düster für die Nordlichter ausgesehen: Nach dem Bremer Abstieg war Wolfsburg als nördlichster Klub der Liga verblieben.
Nur der HSV muss weiterhin in der 2. Liga herumdümpeln, verpasste nun schon zum 7. Mal den Wiederaufstieg. Mit den Hamburger Urgesteinen wäre erstmals ein Nord-Quintett vereint gewesen. Doch nun ist es der HSV, der zumindest die übrigen Fans verbindet. Genauer gesagt, die gemeinsame Abneigung gegen den Hamburger SV verbindet.
Platzsturm nach dem historischen Coup: Die Fans von Holstein Kiel feiern mit ihrer Mannschaft den Aufstieg.
"Die Nummer eins der Stadt sind wir", skandierten Spieler und Anhänger von St. Pauli und stichelten genüsslich. Sie sangen: "Wer wird Deutscher Meister? H-H-H-HSV". Erstmals in der Geschichte wird der Kiez-Klub eine Liga höher spielen als der einst so große Stadtrivale HSV.
Ole Werder freut sich mit Kiel
Werder-Trainer Ole Werner war besonders happy über den Coup der Kieler, schließlich hatte er dort nicht nur seine Spielerkarriere verbracht, sondern war auch vom Coach der zweiten Mannschaft zum Chefcoach der Profis aufgestiegen. Und 2021 hatte Werner nur knapp in der Relegation den Aufstieg verpasst. Nun war er doch noch gelungen.
Ich glaube, es freut jeden Kieler – und mich auch sehr. Eine außergewöhnliche Leistung. Insbesondere wenn man bedenkt, wo der Verein noch vor zehn, zwölf Jahren stand. Das ist Wahnsinn, was es für eine Entwicklung genommen hat.
(Werder-Trainer Ole Werner in der "Bild"-Zeitung)
Ein kleines Problem haben die Kieler jedoch. Das Holstein-Stadion mitsamt Infrastruktur entspricht nicht den Bundesliga-Auflagen. Bereits seit 2017 spielt der Verein mit einer Ausnahmegenehmigung für die 2. Liga. Es gibt also viel zu tun, damit die Holsteiner Fans im heimischen Stadion mit nur 15.000 Plätzen die großen Bundesliga-Duelle miterleben können. Denn diese historische Saison in einer fremden Arena austragen zu müssen, wäre wohl die Härte.
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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Sport kompakt, 12. Mai 2024, 18:28 Uhr