Para-Athlet Leon Schäfer mit vollem Einsatz bei einem Weitsprung-Versuch bei der WM.

buten un binnen Para-Weitspringer Schäfer über Bremen-Abschied: "Der richtige Schritt"

Stand: 21.03.2025 15:07 Uhr

Der Bremer Léon Schäfer galt als Fußball-Hoffnung. Ein früher Schicksalsschlag ließ seinen Traum platzen, öffnete allerdings eine neue Tür – für die er Bremen verlassen musste.

Von Julian Meiser und Pascale Ciesla

Der heute 27-jährige Para-Sportler Léon Schäfer ist 12 Jahre alt gewesen, als er die Diagnose Knochenkrebs bekam. In der Folge musste sein rechter Unterschenkel amputiert werden. Das Fußballspielen bei TURA Bremen war ihm ab dann nicht mehr möglich.

Den Spaß am Sport verlor der in Gröpelingen aufgewachsene Schäfer trotzdem nicht. Der Teenager widmete sich fortan der Leichtathletik – und machte schnell als Sprinter, Hoch- und Weitspringer auf sich aufmerksam. Sein Ziel: Eines Tages an den Paralympics teilzunehmen.

Als 14-Jähriger entdeckt

Als Schäfer 14 Jahre alt war, entdeckte ihn Jörg Frischmann vom TSV Bayer Leverkusen. Der Geschäftsführer der Parasportabteilung beobachtete den talentierten und vielseitigen Schäfer genau, lotste ihn schließlich nach dessen Abitur am Schulzentrum Walle ins Rheinland. In Leverkusen fand der ambitionierte Schäfer professionelle Voraussetzungen vor.

Es gibt eine Halle mit 200-Meter-Rundbahn, eine Physio-Abteilung, Sauna, Eisbäder, zwei große Krafträume und dazu draußen das Stadion.
(Léon Schäfer im Jahr 2024 über die Trainingsbedingungen in Leverkusen)

Eigentlich wäre Schäfer lieber in Bremen bei seiner Familie geblieben. Aber in seiner Heimat fehlten die Bedingungen und die Fördermittel, um es als Para-Athlet in die Weltspitze zu schaffen. "Es gab in Bremen keine Strukturen für Para-Sportler", sagte Schäfer im vergangenen Jahr im Gespräch mit buten un binnen.

Auch Frischmann erinnert sich daran: "Er hat eine Zeit lang in Stuhr auf dem Platz trainiert. Dann durfte er bei Werder nicht trainieren, musste erst Mitglied werden, um die Trainingsanlagen zu nutzen."

Traum ging in Erfüllung

Schließlich trat Schäfer also den Weg nach Leverkusen an, von seinem sportlichen Traum getrieben. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut: "Es war definitiv der richtige Schritt, es hat mich sowohl als Sportler als auch als Mensch wachsen lassen."

Dass sich sein Wechsel nach Leverkusen ausgezahlt hat, lässt sich anhand von Schäfers Vielzahl an Medaillen bemessen: Nach seiner ersten Paralympics-Teilnahme 2016 in Rio de Janeiro holte er 2021 bei den Paralympischen Spielen in Tokio Silber im Weitsprung. 2023 und 2024 wurde er in derselben Disziplin Weltmeister. Zudem holte er bei der Para-Leichtathletik-WM 2024 Gold über 100 Meter. Eine Erfolgsgeschichte, die er bei einem Verbleib in Bremen womöglich nie hätte schreiben können.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 21. März 2025, 19:30 Uhr