buten un binnen "Drecks-Aktion": Werder stolpert auf dem Weg nach Europa
Ein ärgerlicher Handelfmeter in der 90. Minute brachte die Bremer gegen Gladbach noch um den Sieg. Mit nur einem Punkt wird das Rennen um Europa nun schwieriger.
Entspannt war Ole Werners 36. Geburtstag am Samstag nicht gerade verlaufen. Bis kurz vor dem Abpfiff hatte alles danach ausgesehen, dass sein Bremer Team ihm einen 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach schenken würde. Und damit den Sprung mit 40 Punkten auf Rang acht – der schon für den Europapokal reichen würde, falls Leverkusen Pokalsieger wird.
Alles war angerichtet im ausverkauften Weser-Stadion für den dritten, wichtigen Werder-Sieg in Folge. Doch dann kam eine Hand dazwischen, jene vom Bremer Kapitän Marco Friedl. Ein Elfmeter in der 90. Minute und der späte 2:2-Ausgleich.
Unglaublich bitter. Wir hätten heute viel mehr als nur einen Punkt verdient gehabt. Durch so eine Drecks-Aktion werden wir um die drei Punkte gebracht. Ich kann nicht jedes Mal ohne Arme in den Strafraum gehen.
(Werder-Kapitän Marco Friedl)
Werner: "Schafft den Scheiß wieder ab"
Auch Trainer Werner machte seinem Frust über den Videoschiedsrichter, der beim Elfmeter eingegriffen hatte, direkt nach Spielende bei Sky Luft: "Da kann man wie jede Woche sagen, man kann den geben, man muss den nicht geben. Man fühlt sich Woche für Woche Willkür ausgesetzt", sagte Werner verärgert: "Insgesamt ist es eben so, dass man sich einfach immer die Argumente zurecht sucht, wie sie zur Entscheidung passen. Das nervt mich.
Werner schloss seine Wutrede mit: "Schafft den Scheiß wieder ab." Doch auch der Werder-Coach wusste, dass der Ärger an diesem Nachmittag das Ergebnis nicht mehr ändern würde. Also konzentrierte sich der Coach zunächst auf das Positive: den Klassenerhalt, der nun rechnerisch mit dem Punktgewinn endgültig perfekt ist.
Mit Abschluss des drittletzten Spieltags haben wir den Klassenerhalt sicher. Das ist eine gute Leistung von allen. Viele Klubs würden gerne mit uns tauschen. Viele Vereine haben es nicht geschafft, sich zwei Jahre lang aus dem Abstiegskampf weitgehend rauszuhalten.
(Werder-Trainer Ole Werner)
Friedl: "Wir müssen beide Spiele gewinnen"
Die entscheidende Szene des Spiels: Werder-Kapitän Marco Friedl (vorne) springt der Ball an die Hand.
Die Pflicht hatte Werder also geschafft, doch die Kür ist mit dem späten Ausgleich nun wackelig geworden. Zwei Spiele haben die Bremer noch, auswärts gegen Leipzig und zuhause gegen Bochum. Möglich ist Europa noch für Werder, aber schwierig. "Wir müssen jetzt beide Spiele gewinnen, dann hast du vielleicht eine Chance", betonte Friedl.
Doch der Nackenschlag der Gladbacher hatte die Sturm-und-Drang-Stimmung bei Werder zumindest am Samstagabend deutlich getrübt. "Wir versuchen jetzt die nächsten zwei Spiele zu gewinnen und dann schauen wir in zwei Wochen, wo wir stehen", meinte Torwart Michael Zetterer, der mit einigen Paraden sein Team lange im Spiel gehalten hatte.
Werder will Vollgas geben
Schauen, wo man am Ende steht, so hatte Werner in den letzten Wochen auch argumentiert. Bloß nicht zu früh, neue Ziele formulieren, die man dann doch nicht erreicht, schien das Werder-Mantra zu sein. Seinen Frust über den verpassten Schritt Richtung Europa konnte der Bremer Coach dennoch nicht verhehlen. Zum Ausklang seines Geburtstags-Arbeitstages besann er sich dann darauf, das Glas lieber halbvoll zu betrachten.
Wir gehen die verbleibenden zwei Spiele mit Vollgas an. Es ist positiv, dass wir jetzt für etwas und nicht mehr gegen etwas spielen.
(Werder-Trainer Ole Werner)
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Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, Nachrichten, 4. Mai 2024, 18 Uhr