buten un binnen Werder: Das waren die verrücktesten grün-weißen Aufholjagden
Der Ausflug der Bremer nach Hoffenheim hat schon jetzt seinen Platz in den Werder-Geschichtsbüchern sicher. Es war aber nicht das erste spektakuläre Comeback des SVW.
Das Kunststück, einen 0:3-Rückstand in einen Sieg zu verwandeln, ist Werder am Sonntag zum ersten Mal in der Bundesliga-Geschichte geglückt. Beim Auswärtsspiel in Hoffenheim ging der SVW nach einer desaströsen Anfangsphase am Ende mit einem 4:3-Sieg vom Platz. Drei Tore steuerte Jens Stage bei, eines Julian Malatini.
Ähnlich Spektakuläres ereignete sich im Dezember 1993. In der noch jungen Champions League traf Werder in der Vorrunde zu Hause auf den RSC Anderlecht. Die erste Halbzeit im verregneten Weser-Stadion sorgte bei den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht nur für zitternde Knie, sondern auch für lange Gesichter: 0:3 stand es nach 33 Minuten. Werders Leistung: indiskutabel.
Otto Rehhagels Halbzeitansprache zeigte allerdings Wirkung. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten in Hälfte zwei egalisierten Wynton Rufer, Rune Bratseth und Bernd Hobsch den Spielstand. 3:3.
Doch damit nicht genug. Marco Bode erzielte in der 83. die Führung, kurz vor Abpfiff besorgte Wynton Rufer das 5:3-Endergebnis. Trotz des hart erkämpften Sieges überstand Werder die Vorrunde nicht.
Das Wunder von der Weser
In die Kategorie "atemberaubend" lässt sich auch die zweite Runde des Uefa-Cups 1987/1988 einordnen. Werder unterlag im Hinspiel beim sowjetischen Klub Spartak Moskau krachend 1:4. Der Traum vom Weiterkommen war für viele schon geplatzt.
Die 16.000 Menschen, die zum Rückspiel ins Bremer Weser-Stadion kamen, wurden für ihre Unterstützung jedoch mit einer atemberaubenden Mannschaftsleistung belohnt. Bereits nach zwei Minuten verwandelte Frank Neubarth den Ball per Kopf im Moskauer Tor, gefolgt von seinem zweiten Treffer in der 10. Minute. Außerdem trafen Frank Ordenewitz und Gunnar Sauer für Werder sowie Fedor Cherenkov für Spartak.
4:1 stand es nach 90 Minuten, weswegen das Spiel in die Verlängerung ging. Hier erhöhten Kalle Riedle und Manni Burgsmüller auf 6:1 und ebneten den Weg fürs unverhoffte Weiterkommen. Daran änderte auch Spartaks anschließender Treffer zum 6:2 nichts mehr. Das Spiel ging als "Wunder von der Weser" in die Annalen ein.
Werder bahnte sich in den folgenden Runden den Weg ins Halbfinale, scheiterte dort allerdings gegen Bundesliga-Konkurrent Bayer 04 Leverkusen.
Werder bezwingt Lyon vor Mini-Kulisse
Gerade einmal 9.559 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden sich am 7. Dezember 1999 im Weser-Stadion ein, um das Uefa-Cup-Rückspiel zwischen Werder und Olympique Lyon zu sehen. Eine niedrige Zahl in Anbetracht des Bundesliga-Schnitts, der in dieser Saison bei über 30.000 lag.
Ein nicht unwesentlicher Grund für diese geringe Auslastung war das Hinspiel, bei dem Werder 0:3 in Frankreich baden gegangen war. Die Aussichten auf einen Einzug ins Achtelfinale wurden seitens der Werder-Fans entsprechend als gering eingeschätzt. Ein Irrtum.
Denn im Rückspiel zeigte sich die Truppe von Thomas Schaaf von einer gänzlich anderen Seite. Erst traf Marco Bode, dann erhöhten Andreas Herzog und Frank Baumann. Das entscheidende 4:0, das den Bremer Gesamtsieg bedeutete, erzielte der damals 21-jährige Claudio Pizarro. In der Folge schaltete Werder im Achtelfinale die AC Parma aus, unterlag dann aber im Viertelfinale dem FC Arsenal.
Werder bezwingt Dortmund dank Last-Minute-Toren
In die Erinnerung vieler Werder-Fans hat sich der dritte Spieltag der Saison 2022/2023 eingebrannt. Beim Auswärtsspiel in Dortmund hatten die Bremer bis zur 89. Spielminute hinten gelegen. Das Spiel schien entschieden – war es aber nicht. Denn in einer imposanten Schlussphase stellten drei Bremer Einwechselspieler das Ergebnis kurzerhand auf den Kopf.
In der 89. Minute traf Lee Buchanan per Außenrist, in der dritten Minute der Nachspielzeit überwand Niklas Schmidt Dortmunds Torwart Gregor Kobel per Kopf.
Für völlige Ekstase im Gästeblock sorgte Oliver Burke zwei Minuten später. Der Schotte, der für Marvin Ducksch auf Feld gekommen war, verwandelte nach einem Steilpass von Mitchell Weiser. Werder siegte 3:2. Das Bittere aus BVB-Sicht: Am Ende der Saison fehlte den Schwarz-Gelben ein Punkt, um Meister zu werden. Stattdessen holten die Bayern die Schale.
Dieses Thema im Programm:
Bremen Eins, 30. September 2024, 13:40 Uhr