Werder-Fußballer Mitchell Weiser brüllt seine Freude nach seinem Tor in Wolfsburg hinaus.

Drei Heimspiele, null Tore Beendet Weiser Werders Rekord-Torflaute?

Stand: 25.10.2024 15:12 Uhr

Drei Heimspiele, null Tore und nun kommt am Samstagabend um 18:30 Uhr auch noch Meister Leverkusen ins Bremer Weser-Stadion. Wird Mitchell Weiser Werders Retter?

Von Petra Philippsen

Eigentlich ist die Freude bei Fußball-Klubs immer riesengroß, wenn sie sich in die Geschichtsbücher eintragen können. Außer, es geht ihnen wie Werder Bremen und es ist eine Rekordmarke, auf die man sehr gerne verzichtet hätte.

Doch so ist es nun mal, die ersten drei Heimspiele ohne eigenen Treffer – das ist eben historisch für Werder in der Bundesliga. Und geht es nach Trainer Ole Werner, dann wäre es ihm am liebsten, wenn dieses vermaledeite Tor am Samstagabend endlich fallen und die leidige Fragerei damit aufhören würde.

Weiterhin Spinnweben am Nebelhorn

Werder-Trainer Ole Werner deutet auf einer Pressekonferenz etwas mit seiner erhobenen Hand an.

Hohe Qualität bei den Gegnern: Werder-Trainer Ole Werner erklärt, warum es bisher im Weser-Stadion noch nicht rund lief.

"Ja, ich weiß, das ist ein tolles Thema und ich habe es ja noch selbst befeuert", bedauerte Werner am Donnerstag. Vom Nebelhorn, das eigentlich bei jedem Werder-Tor im Weser-Stadion ertönt, aber in dieser Saison Spinnweben ansetzt, hatte der Trainer gesprochen und muss damit leben, dass dieses launige Bild nun wieder und wieder wiederholt wird, genauso wie die bohrende Frage nach den Gründen für die heimische Torflaute.

Es könnte mit der Qualität der Gegner zu tun haben, mutmaßte Werner dann jedes Mal und tat es zumindest anfangs noch augenzwinkernd. Und tatsächlich waren Dortmund, Bayern und Freiburg nicht gerade Selbstläufer für Werder. Auch dieses Mal wird das Toreschießen sicher nicht einfacher, der Deutsche Meister Bayer Leverkusen gastiert ab 18:30 Uhr im Weser-Stadion – auswärts ungeschlagen seit 20 Spielen.

Du musst gegen Leverkusen – das gilt wahrscheinlich für jede Mannschaft auf diesem Planeten – gut verteidigen, aber du musst dich auch trauen, guten Fußball zu spielen. Da wollen wir einen Schritt weiter sein als in der Vorsaison.
(Werder-Trainer Ole Werner)

"Mitch ist viel reifer geworden"

Die Bayern-Spieler Mitchell Weiser, Philipp Lahm, ,Thiago und Thomas Müller bejubeln mit Xabi Alonso dessen Tor in der Champions League. Alonso streckt kess lachend die Zunge heraus.

2015 gemeinsam bei Bayern München: Mitchell Weiser (links) als Jugendspieler mit Xabi Alonso (3. von links), der sein Champions-League-Tor gegen Porto bejubelt.

Besser wäre es, denn Werder hatte in der vergangenen Saison die schwächste Bilanz gegen Bayer: null Punkte und 0:8 Tore. Im April kassierten die Bremer in Leverkusen eine 0:5-Klatsche, die Bayer die Meisterschaft bescherte. Droht am Samstag das nächste Werder-Debakel?

Nicht, wenn es nach Mitchell Weiser geht. Werders Spieler der Stunde ist nach seinem furiosen Auftritt in Wolfsburg samt Tor und Torvorlage besonders heiß auf das Kräftemessen mit dem Meister. Denn 2021 hatte man den inzwischen 30-Jährigen in Leverkusen ausgemustert, degradiert, quasi vom Hof gejagt.

Ich kenne Mitch sehr gut, er ist sehr wichtig für Bremen. Sehr flexibel, dazu Links- wie Rechtsfuß, sehr gut im Dribbling. Und jetzt ist er viel reifer geworden, als Spieler gewachsen und spielt sehr stabil.
(Bayer-Trainer Xabi Alonso über Mitchell Weiser)

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Glänzen Weiser und Ducksch wieder?

Die Werder-Stürmer Marvin Ducksch und Mitchell Weiser umarmen sich innig nach einem Tor gegen Wolfsburg.

Werders dynamisches Offensiv-Duo: Gegen Wolfsburg harmonierten Marvin Ducksch (hinten) und Mitchell Weiser nahezu perfekt.

Trainer Xabi Alonso kennt Weiser aus seiner Zeit als Profi von Bayern München, als dieser damals als Jugendspieler seine ersten Erfahrungen sammelte. Alonso hätte Weiser wohl nicht weggeschickt, doch Bayers Pech ist Werders Glück. Ob als zweiter Stürmer oder wie zuletzt von der rechten Seite, Weiser belebt das Bremer Spiel und ist sein Antreiber. In Wolfsburg hatte er sich mit Marvin Ducksch geradezu perfekt ergänzt.

"Wenn man die beiden Tore sieht, die die beiden selbst erzielen, sieht man das Verständnis, was sie füreinander haben. Sie wissen, welche Laufwege der andere anbietet, wo der Ball hin muss", lobte Trainer Werner: "Das sind zwei sehr spielintelligente Spieler und sie können das technisch umsetzen."

"Bremen hat viele intelligente Spieler"

Werner baut darauf, dass sein Offensiv-Duo auch am Samstag im eigenen Stadion so wirbeln und die Spinnweben vertreiben wird. "Wir haben es Zuhause noch nicht geschafft, guten Offensivfußball zu spielen", vermutete Weiser.

Doch das Torspektakel beim 4:2-Sieg in Wolfsburg sollte Werder den nötigen Schwung geben, endlich auch im Weser-Stadion mutig aufzuspielen. Alonso jedenfalls ist gewarnt: "Bremen hat viele intelligente Spieler und eine gute Mannschaft. Wir müssen bereit sein und unser Spiel auf den Platz bringen." Ob Werder das verhindern kann, wird am Samstagabend im Weser-Stadion und umzu zu hören sein.

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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 24. Oktober 2024, 18:06 Uhr