NDR-Sport Wolfsburg empfängt Werder: Bricht der VfL im Nordduell den Heimbann?
Der VfL Wolfsburg und Werder Bremen sind in der Fußball-Bundesliga bislang vor allem auswärts erfolgreich. Heute Abend spielen sie in der Auto-Stadt gegeneinander. Hat Werder einen Vorteil?
Wehe, sie müssen zu Hause spielen: Wenn der VfL Wolfsburg und Werder Bremen aufeinandertreffen, dann begegnen sich zwei Mannschaften in der Fußball-Bundesliga, für die es in dieser Saison zu Hause nicht gut läuft. Angesichts der Resultate ließe sich fast schon von einem "Heimnachteil" sprechen - und diesen hat in dem Nordduell heute (17.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) der VfL.
"Wir müssen jetzt unbedingt zu Hause den Dreier holen."
— Ralph Hasenhüttl, Trainer des VfL Wolfsburg
Wolfsburg holte in der eigenen Arena bislang gerade einmal einen Zähler (2:2 gegen den VfB Stuttgart). Um die Einheit zwischen Fans und Mannschaft zu festigen, "müssen wir jetzt unbedingt zu Hause den Dreier holen", sagte VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl. In der Fremde hat das in zwei von drei Spielen geklappt. "Jetzt haben wir die Chance zu Hause gegen ein auswärtsstarkes Team", sagte er.
Wie man mit Wolfsburg gegen Werder gewinnt, hat er schon bewiesen. In seinem ersten Spiel als VfL-Trainer siegte er gegen die Hanseaten mit 2:0 - in Bremen.
Werder in der Fremde noch ungeschlagen
Bei Werder sieht es in dieser Saison ähnlich aus wie bei den Wolfsburgern. Zu Hause stehen die Bremer mit nur einem Punkt und noch keinem Tor da. Auswärts sind sie in drei Partien ungeschlagen - bei zwei Siegen. Wie sind die Unterschiede zwischen der Heim- und Auswärts-Bilanz zu erklären?
"Ich glaube, es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ein forderndes Startprogramm hatten", sagte Werder-Trainer Ole Werner. "Das gilt für uns. Ich glaube, es gilt aber vielleicht sogar noch mal einen Tick mehr für Wolfsburg, wenn man sich anschaut, welche Gegner sie gespielt haben."
Wolfsburger Wind und Amoura zuletzt in starker Form
Insgesamt seien die Wolfsburger eine Mannschaft mit sehr hoher individueller Qualität, "wo einfach wahnsinnig viel Schotter dahintersteckt. Die sind wirklich gut besetzt", sagte er über die Niedersachsen. Die Aussage gilt derzeit vor allem für die VfL-Offensive. Jonas Wind traf in den vergangenen drei Spielen dreimal. Neuzugang Mohammed Amoura (Hasenhüttl: "Ein kleiner Wirbelwind") traf bei vier Einsätzen einmal, legte aber fünf Tore auf.
"Ich glaube, es wird ein sehr, sehr intensives Spiel", sagte Werner. "Und das Entscheidende für uns ist eben, dass wir trotz dieser personellen Themen als Mannschaft geschlossen auftreten."
Verletzungssorgen bei Werder
Mit "personellen Themen" meint der Werder-Trainer die Verletztensituation. Jens Stage fällt ebenso aus wie Skelly Alvero. Beide hatten sich im Training verletzt. Stage war in der Startelf wie gewohnt für das Mittelfeld vorgesehen. Für ihn wird Leonardo Bittencourt von Beginn an spielen. Alvero war als Alternative auf der Bank vorgesehen.
Der 27 Jahre alte Stage, der vor nicht allzu langer Zeit mit drei Treffern in Hoffenheim brilliert hatte, war eben erst wieder in die dänische Nationalmannschaft berufen worden. Nach seiner Rückkehr in Bremen zog er sich in einem Zweikampf im Training nach einem Schlag auf die Wade eine muskuläre Prellung zu. Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler Alvero setzt wegen Innenband-Problemen am Knie aus. Zudem fehlen weiter Milos Veljkovic (Fuß), Justin Njinmah (Sprunggelenk) und Niklas Stark (muskuläre Probleme). Alle drei sind im Aufbautraining.
Hasenhüttl hält zu Angreifer Behrens
Werners Trainerkollege Hasenhüttl erklärte, dass er zu seinem Spieler Kevin Behrens trotz dessen homophober Aussagen halte. "Wichtig ist mir, dass sich ein Spieler aufrichtig entschuldigt, dass er etwas falsch gemacht hat und dass er das auch zeigt. Dementsprechend bewerte ich das so, wie es ist. Und dann geht man dann sehr schnell zur Tagesordnung über."
Angreifer Behrens soll sich Ende September geweigert haben, ein in Regenbogenfarben verziertes Trikot zu unterschreiben. Damit wollte der VfL ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz setzen. Dabei soll der Offensivspieler eine homophobe Äußerung von sich gegeben haben. Er hatte kurz darauf um Entschuldigung für seine Äußerungen gebeten. Hasenhüttl betontet, dass er Behrens trotz des Vorfalls "sehr hoch schätze". Er sei immer wieder von dessen professionellen Einstellung begeistert. "Deswegen kann man einem solchen Spieler leichter etwas verzeihen als jemand anderen."
Mögliche Aufstellungen:
VfL Wolfsburg: Grabara - Vavro, Bornauw, Koulierakis - Baku, Svanberg, Arnold, Kaminski - Wind - Tiago Tomas, Amoura
Werder Bremen: Zetterer - Malatini, Friedl, Jung - Agu, Bittencourt, Lynen, Köhn - Weiser, Schmid - Ducksch
Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 20.10.2024 | 22:50 Uhr