Werder Bremens Trainer Ole Werner

NDR-Sport Werder Bremen in Bielefeld - Werner will im DFB-Pokal mit "Vollgas nach vorne"

Stand: 24.02.2025 14:30 Uhr

Trainer Ole Werner von Fußball-Bundesligist Werder Bremen geht nach den Rückschlägen der vergangenen Wochen angriffslustig in das DFB-Pokal-Viertelfinale bei Drittligist Arminia Bielefeld. Im möglichen Erreichen des Halbfinals sieht der Trainer des SVW eine große Chance.

Der Werder-Coach grinste. Werner freute sich am Montag über seinen Spruch, mit dem er den Ton für sein kriselndes Team gesetzt hatte. "Vollgas nach vorne, diese Chance nutzen, wie geil ist das?", sagte der 36-Jährige vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale der Hanseaten bei Außenseiter Arminia Bielefeld am Dienstagabend (20.45 Uhr, im NDR Livecenter).

Für Werner sind die Dinge klar. Und so legte der sonst eher bedacht agierende Trainer, wo er doch schon mal in Fahrt war, direkt nach: "So sehe ich das. Wer das anders sieht, muss ins Freibad gehen."

"Wenn ich ohne Druck Fußball spielen wollen würde, könnte ich hier zur Tür rausgehen und treffe mich zweimal die Woche mit Freunden auf einer Wiese."
— Ole Werner

Nur ein Sieg aus den bislang acht Spielen in diesem Jahr, drittschlechtestes Team der Rückrunde, Absturz auf Platz zwölf in der Bundesliga - und dann am vergangenen Freitag auch noch die herbe 0:5-Klatsche beim SC Freiburg. Die Bremer sind zuletzt völlig aus dem Tritt geraten. Der Druck, die Saison über den DFB-Pokal zu retten? Ist durchaus vorhanden, weil das große Ziel Europapokal wohl nur noch über diesen Wettbewerb möglich ist. Ein Scheitern gegen den Drittligisten ist für den Favoriten vor diesem Hintergrund keine Option.

Werner aber lachte und räumte mit seinem mehrfach genutzten Freibad-Bild entschlossen das Thema Druck ab: "Wenn ich ohne Druck Fußball spielen wollen würde, könnte ich hier zur Tür rausgehen und treffe mich zweimal die Woche mit Freunden auf einer Wiese", sagte der Coach: "Dann habe ich keinen Druck, spiele auch Fußball, aber das macht doch keinen Spaß."

Bremer Pokalspiel - Große Chance, hohe Fallhöhe

Vielmehr freut er sich, auf höchstem Level im Fußball-Business um großen Ruhm mitzuspielen. Und natürlich auch um viel Geld: 3,35 Millionen Euro sind beim Einzug ins Halbfinale sicher. Im Pokalduell in Bielefeld haben die Bremer gute Chancen auf beides, ein Halbfinaleinzug wäre ein echter Hingucker.

Auf der anderen Seite ist die Fallhöhe durchaus hoch. Nach der Partie in Freiburg hatte es merklich geknirscht im Team. "Wir haben momentan nicht den Ehrgeiz, den letzten Push und den letzten Willen, um uns gegenseitig zu helfen", kritisierte etwa Romano Schmid den inneren Zusammenhalt.

Werner: "Jetzt zeigt sich, ob wir eine Mannschaft sind"

"Das ist eine bittere Erkenntnis, aber es ist die Realität, weil wir bei Widerständen auseinanderfallen und auf den anderen zeigen", sagte auch Werner. "Wenn es gut läuft, so wie im Dezember, sind wir eine Mannschaft. Aber jetzt zeigt sich wirklich, ob wir eine sind oder nicht."

Es liege am Trainerteam und an der Mannschaft, "es wieder in die richtige Richtung zu lenken". Dennoch nehme er die Phase nicht als etwas Besonderes wahr: "Das sind keine Situationen, die völlig ungewöhnlich sind und die man als Trainer von Werder Bremen nicht erwarten sollte", sagte Werner über die Schwächeperiode zum Jahresbeginn: "Da fallen mir in meinem Trainerleben zigfach Situationen ein, die deutlich komplizierter waren."

Bielefeld hat schon zwei Bundesligisten rausgeworfen

Dennoch: Der spielerische Rhythmus ist dahin, in Bielefeld braucht Werder zunächst einmal eine passende Einstellung zum Gegner aus der 3. Liga, der in dieser Pokalsaison schon Hannover 96, Union Berlin und den SC Freiburg überraschte. "Es ist kein klassischer Drittligist, bei dem es nur um die körperlichen Tugenden und geradlinigen Fußball geht", sagte der Werder-Coach: "Sie haben eine gute Struktur."

Gegen den SVW könnten die Arminen ihren "Bundesliga-Hattrick" feiern, sollten sie die Norddeutschen rauskegeln. Werner, dem auf der "Alm" bis auf Abwehrchef und Kapitän Marco Friedl (Innenbandzerrung) alle Spieler zur Verfügung stehen, will aber auf die Möglichkeiten und nicht auf die "Gefahren" blicken: "Es ist für uns eine große Chance. Es kommt eine unangenehme Aufgabe auf uns zu, die wir selbstbewusst angehen wollen", sagte er: "Es liegt an uns, die Chance zu nutzen, das wollen wir mit aller Macht tun." Werner will ja schließlich dem Finale in Berlin einen Schritt näher kommen - und nicht ins Freibad gehen.

Mögliche Aufstellungen:

DSC Arminia Bielefeld: Kersken - Lannert, Schneider, Felix, Hagmann - Russo, Schreck - Wörl, Corboz, Grodowski - Uldrikis
SV Werder Bremen: Zetterer - Pieper, Stark, Jung - Weiser, Stage, Lynen, Köhn - Grüll, Schmid - Ducksch

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 23.02.2025 | 23:35 Uhr