NDR-Sport Vereinspleite bald abgewendet? Optimismus beim VfB Lübeck
Nach der Nachricht über die drohende Insolvenz des VfB Lübeck gibt sich der Verein optimistisch, die dritte Pleite innerhalb weniger Jahre noch umschiffen zu können. Das Loch, das gestopft werden muss, ist inzwischen deutlich kleiner.
Der Vorstandsvorsitzende des VfB Lübeck, Dieter Gudel, hatte heute eigentlich einen schweren Tag vor sich. Geplant war der Gang zum Amtsgericht, um einen Insolvenzantrag für seinen Verein zu stellen. Diesen Plan hat er erstmal verschoben, bestätigte Gudel NDR Schleswig-Holstein. Außerdem ist er optimistisch, dass er möglicherweise gar nicht mehr zum Amtsgericht muss. In den vergangenen Stunden hatte der VfB Lübeck mehr als 600.000 Euro an Spenden, Zusagen und Verzichten eingesammelt, so der Vorstandsvorsitzende. Es fehlen also nur noch rund 400.000 Euro, um die Vereinspleite zu verhindern.
Weitere Treffen mit Geldgebern geplant
Für heute und in der Nacht sind laut Gudel weitere Gespräche mit möglichen Geldgebern geplant, außerdem soll es am Abend ein weiteres Sponsoren-Treffen in einem Lübecker Restaurant geben. Am Dienstag hatten Vorstand und Aufsichtsrat in einer gemeinsamen Mitteilung darüber informiert, dass es eine Liquiditätslücke von einer Millionen Euro gebe. Sollte es nicht gelingen, diese Summe kurzfristig durch Sponsoring, Spenden und weitere Maßnahmen zusammen zu bekommen, sei der Verein gezwungen Insolvenz anzumelden. Nach 2008 und 2013 wäre es die dritte Vereinspleite innerhalb von 16 Jahren.
Vorstand und Aufsichtsrat hatten um Unterstützung gebeten
Um die drohende Insolvenz abzuwenden, hatten sich Aufsichtsrat und Vorstand kurzfristig an Fans, Mitglieder, Sponsoren und Förderer des Vereins gewandt. "Wir sind jetzt leider sehr zeitnah auf Unterstützung angewiesen, sonst bleibt uns keine andere Wahl", hieß es am Dienstag in der Mitteilung. Eine erneute Insolvenz würde die Zukunft des Vereins "massiv gefährden". Am Mittwoch hatte der Verein unter dem Motto "Wir schaffen das. Immer. Irgendwie. ZUSAMMEN!" ein Treuhandkonto eröffnet und einen Spendenaufruf gestartet.
Nur wenige Fans bei Trainingsspiel am Abend
Außerdem lud der Verein Mittwochabend Fans zum Trainingsspiel der ersten Mannschaft ins Stadion an der Lohmühle ein, um Spenden zu sammeln. Etwa 70 Zuschauerinnen und Zuschauer waren gekommen, von denen die meisten nach Einschätzung unseres NDR Reporters vor Ort auch Geld gespendet haben. Bei einem Sponsoren-Treffen am Rande des Trainingsspiels kamen 107.000 Euro zusammen, bestätigt der Vereinsvorsitzende Gudel. Dazu seien bisher etwa 2.000 Paypal-Überweisungen eingegangen, mit einer Summe von rund 13.000 Euro. Ob sein Optimismus berechtigt ist und er den Weg zum Amtsgericht tatsächlich nicht antreten muss, steht laut Gudel voraussichtlich Freitagmittag fest.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.11.2024 | 14:00 Uhr