NDR-Sport Tennisball-Proteste: VfL Osnabrück zieht vor DFB-Bundesgericht
Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück zieht in der Auseinandersetzung um die Strafe wegen der Fan-Proteste im Investorenstreit vor das DFB-Bundesgericht. Die Niedersachsen hatten gegen ein Urteil Einspruch eingelegt, waren damit aber gescheitert.
Die Lila-Weißen waren vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro verurteilt worden, nachdem Fans in drei Heimspielen - gegen Nürnberg, Hansa Rostock und Elversberg - insbesondere Tennisbälle auf den Rasen geworfen und für Spielunterbrechungen gesorgt hatten.
VfL hält sich weitere rechtliche Schritte offen
Osnabrück hatte als erster Verein Einspruch gegen eine Strafe wegen der Fanproteste eingelegt, war damit vor dem DFB-Sportgericht aber gescheitert. Nach Prüfung der Urteilsbegründung entschied sich der zukünftige Drittligist, in die nächste Instanz zu gehen. Dieses entscheidet in neutraler Besetzung über Streitigkeiten zwischen der DFL bzw. dem DFB auf der einen und den Vereinen auf der anderen Seite, unter anderem über die Rechtmäßigkeit derartiger Vereinssanktionen.
Danach wäre noch die Anrufung des Ständigen Schiedsgerichts sowie eines ordentlichen Gerichts möglich. Beides hält sich der VfL offen. "Wenn friedliche Proteste zur Meinungsäußerung nicht stören dürfen, dann wird ein Grundprinzip ad absurdum geführt", hatte VfL-Geschäftsführer Michael Welling zur Begründung des Einspruchs Anfang des Monats gesagt. "Dies entspricht in keiner Weise unserem Demokratie- und Rechtsverständnis."
Unmittelbar nach der Ablehnung des Einspruchs hatte der Club mitgeteilt, man habe "weiterhin in Bezug auf das vorgeworfene 'unsportliche Verhalten', generell auf die Meinungsfreiheit und die grundsätzliche Verantwortung des Clubs für Verhalten von Zuschauern im Stadion eine andere Rechtsauffassung".
Wochenlange Proteste in Fußballstadien
Wochenlang hatten die Fans mit Flummis, Tennisbällen und Schokotalern gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der DFL protestiert. Der Deal platzte schließlich - auch, weil der Druck vonseiten der Anhänger immer größer wurde. Mehrere Clubs hatten angeregt, auf Strafen zu verzichten.
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Sport aktuell | 29.05.2024 | 15:17 Uhr