NDR-Sport Sinnbild Endemann: VfL-Frauen gehen selbstbewusst ins neue Jahr
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben in der Vorbereitung ihre vier Spiele allesamt gewonnen. Zum Re-Start in der Bundesliga steht am Montag das Spiel bei der SGS Essen an - für Vivien Endemann "etwas ganz Besonderes".
Als die 22-Jährige vor der Saison aus Essen-Schönebeck nach Wolfsburg kam, war das eher eine Randnotiz. Ein halbes Jahr, drei Bundesliga-Treffer und eine Torvorlage später sagt die gebürtige Niedersächsin im NDR Interview zufrieden: "Dass es so läuft, hätte ich auch selbst nicht gedacht. Umso mehr freut es mich natürlich." Das Training, das Trainerteam um Tommy Stroot und ihre Mitspielerinnen hätten ihr sehr geholfen.
Für die SGS stand Endemann zwei Jahre lang in der Bundesliga auf dem Platz. Am Montagabend (19.30 Uhr/im NDR Livecenter) kommt es zum ersten Wiedersehen, weil der letzte Bundesliga-Hinrundenspieltag aufgrund der WM in Australien erst in diesem Jahr stattfindet.
Im Essener Trikot überzeugte sie einst die VfL-Verantwortlichen mit ihrem Tempo, der Dynamik am Ball und dem Zug zum Tor. Nun soll ihr Ex-Club ihre Fähigkeiten zu spüren bekommen. "Ich freue mich einfach enorm auf die Hafenstraße und die Menschen drumherum", betont Endemann und fügt hinzu: "Dort unter Flutlicht zu spielen, wird etwas ganz Besonderes. Und klar wollen wir gewinnen."
Viermal zu null hat "einen sehr hohen Wert"
Weil Titelverteidiger Bayern München überraschend am letzten Spieltag des vergangenen Jahres im bayerischen Derby in Nürnberg patzte, überwinterten die "Wölfinnen" auf Rang eins der Tabelle. Und geht es nach den VfL-Frauen, dann soll das auch bis zum Rest der Saison so bleiben.
Die Vorbereitung jedenfalls hat Lust auf mehr gemacht. Im Trainingslager gab es ein 2:0 gegen Hoffenheim und ein 3:0 gegen Ajax Amsterdam. Danach folgten ein 10:0 gegen Sparta Prag und 10:0 gegen Hannover 96. Die letzten beiden Kantersiege haben laut Stroot noch mal "ein gutes Feedback" gegeben.
Aus seiner Sicht hat es allerdings auch einen "sehr hohen Wert", dass in allen vier Spielen hinten die Null stand. "Das ist nie selbstverständlich, es kann immer mal einer durchflutschen. Aber wir waren auch im Trainingslager sehr konsequent unterwegs - und haben in allen Spielen eine überzeugende Art gefunden zu verteidigen."
Stroot überlässt in der Vorbereitung nichts dem Zufall
Der Coach hat in der Vorbereitung nichts dem Zufall überlassen. Gegen die ersten beiden Gegner ging es um die Balance von Defensive und Offensive - als Test für die Topspiele. In den beiden anderen folgte das Exempel für die Partien, in denen der VfL das Spiel machen muss.
Gegen Hannover wurde zudem extra - um auf Essen vorbereitet zu sein - auf dem A-Platz am großen Stadion unter Flutlicht gespielt. Und sogar das Topspiel am 11. Februar gegen Eintracht Frankfurt in der großen Arena wurde dabei schon bedacht, damit die neuen Spielerinnen schon mal den Kabinentrakt kennenlernen.
Das Vorbereitungsfazit des Cheftrainers fällt dementsprechend auch sehr positiv aus: "Ich sehe uns in einer anderen Frische und in einer anderen Qualität", erklärt Stroot. "Das wird auch bei anderen Mannschaften so sein. Aber uns hat die Pause richtig gutgetan. Wir sind in Inhaltsthemen wesentlich weiter und stabiler." Die Mannschaft könne "die höchsten Ziele angreifen".
Endemann erst zufrieden, "wenn wir beide Titel in der Hand haben"
In dieser Saison bedeutet dies Meisterschaft und DFB-Pokal. In der Champions League war die Reise für die "Wölfinnen" ja schon vorbei, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Nun könnte es sich zum Vorteil im Meisterrennen entwickeln, dass die Bayern (zumindest noch) englische Wochen zu absolvieren haben.
Endemann sagt, sie sei mit der Saison zufrieden, "wenn wir am Ende beide Titel in der Hand haben". Zunächst allerdings sei es ein großer Anreiz, die Tabellenspitze zu verteidigen. Und da wäre ein Sieg in Essen, wo Kathi Hendrich (muskuläre Probleme) und Kristin Demann (Entzündung im Knie) fehlen werden, der erste Schritt. "Es wird aber nicht einfach. Essen steht in der Defensive super und hat eine gute Torhüterin", warnte Endemann. Essen hat überraschend stark auf Rang fünf überwintert.
Auch wenn die SGS in der Offensive "sehr viel Tempo" habe und der VfL aufpassen müsse, "wollen wir das Spiel trotzdem dominieren", unterstreicht Endemann. Und dazu will auch die 22-Jährige wieder ihren Teil beitragen. "Mir macht es viel Spaß, wenn ich in die offene Eins-gegen-eins-Situation komme und mich kreativ ausleben kann", sagt sie mit einem breiten Grinsen und kündigt an: "Wir sind super heiß auf das Spiel am Montag und freuen uns, wieder als Team zusammen um Punkte zu kämpfen."
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Sport aktuell | 29.01.2024 | 22:25 Uhr