Boris Herrmann

NDR-Sport News-Blog Vendée Globe: Boris Herrmanns Start ins Segel-Abenteuer live

Stand: 06.11.2024 17:55 Uhr

Am Sonntag startet in Les Sables-d'Olonne die 10. Auflage der Vendée Globe. Der Hamburger Boris Herrmann zählt mit der Malizia - Seaexplorer bei seiner zweiten Teilnahme zu den Favoriten. Alle News und Hintergründe zur Solo-Weltumseglung im Live-Blog des NDR.

Das Renngeschehen im Live-Tracker:

Boris Herrmann optimistisch: "Zählen zu den Favoriten"

"Ich denke, wir zählen zu den Favoriten", sagt Boris Herrmann. "Wir sind in den vergangenen vier Jahren die meisten Meilen gesegelt. Wir haben dieses neue Schiff als erstes unter allen neuen Booten da draußen bekommen und sind damit um die Welt und durch das Südpolarmeer gefahren, um es bewusst auf die Vendée Globe vorzubereiten."

"Für mich ist die Vendée Globe mehr als ein Rennen; vielleicht ist es nicht einmal ein Rennen. Ich versuche, es als eine Reise zu sehen."
— Boris Herrmann

Seit ihrem Stapellauf 2022 ist die neue Malizia - Seaexplorer schon über 60.000 Seemeilen (über 112.000 Kilometer) im Rennmodus gesegelt. Theoretisch hätte sie die Erde also bereits drei Mal umrunden können. Dieses Jahr setzte Herrmann bei zwei Transatlantik-Regatten mit zwei zweiten Plätzen dicke Ausrufezeichen.

Malizia - Seaexlorer: Das ist Boris Herrmanns Hightech-Yacht

In ruhiger See hat die Malizia Nachteile. Das Boot mache immer dann die beste Fahrt, wenn der Wind mit 20 bis 25 Knoten von hinten kommt, so der Hamburger. Beste Voraussetzungen: "Statistisch betrachtet segeln wir zu über 70 Prozent des Rennens mit Wind von hinten." Die Vorteile seiner Yacht sollten sich insbesondere auf der schwierigen und notorisch ruppigen Stecke rund um den Südpol bemerkbar machen.

Am Sonntag geht es los - im NDR Livestream

Am Sonntag um 13.02 Uhr geht es in Les Sables d'Olonne los für das Rekord-Teilnehmerfeld von 40 Imocas - das Abenteuer über 45.000 Kilometer rund um den Erdball beginnt! Der NDR überträgt den gesamten Start von der Parade der Skipper bis zum sportlichen Start vor der französischen Atlantikküste von 7.30 bis 14.30 Uhr live und in voller Länge auf ndr.de/sport und in der ARD Mediathek. Zwischendurch gibt es im Stream unter anderem die neue ARD Doku "Segeln am Limit" mit Boris Herrmann.

"Es ist immer noch eine Reise ins Ungewisse."
— Boris Herrmann

NDR Segelreporter Sven Kaulbars und Experte Tim Kröger führen durch die Sendung. Mit dem Weltmeister und Weltumsegler gibt es zudem ab dem 20. November alle 14 Tage ein Live-Update, in dem er das Renngeschehen einordnet, analysiert und vorausblickt.

Infos und Hintergründe zur Vendée Globe

Was ist die Vendée Globe? Wer ist dabei und wer zählt zu den Favoriten? Daten und Fakten zur härtesten Einhand-Regatta der Welt im FAQ.

45.000 Kilometer rund um den Globus

In Les Sables d'Olonne an der französischen Atlantikküste beginnt und endet die Hatz über 24.300 Seemeilen (45.000 Kilometer) rund um den Erdball. Die Strecke führt zunächst Richtung Süden, vorbei am Kap der Guten Hoffnung (Südafrika). Die Segler nehmen dann Kurs auf die Antarktis, die es zu umrunden gilt, vorbei am Kap Leeuwin, dem südwestlichsten Punkt des australischen Festlands. Zurück Richtung Norden steuern sie Südamerika und das Kap Hoorn an, bis sie sich schließlich wieder Frankreich nähern, wo sie Ende Januar erwartet werden.

Vendée Globe - Die Strecke

So ist die Vendée Globe in gewisser Weise auch eine Art Klimareise: Vom herbstlichen Frankreich führt die Route runter auf die sommerliche Südhalbkugel und dann rund um die Antarktis zurück ins winterliche Europa.

Herrmann größte Challenge - die Einsamkeit

Es ist vor allem die Einsamkeit, die Boris Herrmann fürchtet. Nicht die erbarmungslosen Stürme in völliger Abgeschiedenheit weit weg vom nächsten Hafen oder das unkomfortable Leben an Bord mit Astronautennahrung und voller Schlafmangel. Aber über 80 Tage kein physischer Kontakt zur Familie, zu Freunden, das beschäftigt den Hamburger. "Nach der letzten Vendée Globe habe ich versucht, einen Psychologen zu finden, der mir helfen sollte. Aber ich habe niemanden gefunden, der nachvollziehen konnte, was ich durchmache", sagte er.

Er verspüre nicht den Druck wie beim ersten Mal, "dass mein weiterer Karriereweg davon abhängt", sei aber dennoch aufgeregter: "Woran das liegt, weiß ich gar nicht so genau." Aber: "Es ist immer noch eine Reise ins Ungewisse."

"Das letzte Abenteuer im professionellen Sport"

Die NDR Reporter Tom Gerntke und Sven Kaulbars waren im September vor der bretonischen Atlantikküste in Lorient an Bord der Malizia - Seaexplorer - und durften mitsegeln.

Am Ende stand die Erkenntnis: "Was diese Seglerinnen und Segler leisten, von handwerklichen Fertigkeiten, über taktische Finesse bis hin zu mentaler Stärke auf hoher See, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Es bleibt das letzte Abenteuer im professionellen Sport."

Boris Herrmanns Malizia bereit für die Vendée Globe

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 10.11.2023 | 22:50 Uhr